Im Namen dieser inneren Kampfkunst steht das „Chuan“ für Hand, Faust oder Kampfkunst.
Jede Bewegung in den Formen hat eine oder mehrere Bedeutungen in Hinsicht auf die Selbstverteidigung. Das Wissen um diese Anwendungsmöglichkeiten erweitert und vertieft das Verständnis des Tai Chi und kann das eigene Üben enorm bereichern. Es hilft die Bedeutung der einzelnen Übungen besser zu verstehen und so die Richtungen und den Energiefluß der Bewegungen deutlich machen.
Der Kampfkunstaspekt wird in Europa, gemessen an der Zahl aller Praktizierenden, sehr wenig unterrichtet und geübt. In den meisten Schulen wird als Partnerübung „nur“ Push Hands (Tui Shou) angeboten.
Push Hands (Tui Shou) ist die Partnerübung des Tai Chi
Lesen sie hier mehr zum Thema Push Hands…
Tai Chi Formanwendung
Bei der Formanwendung werden einzelne oder kombinierte Bewegungen der Form im Hinblick auf den Selbstverteidigungsaspekt geübt. Dieses Training beinhaltet alle Techniken.
In der Regel werden die einzelnen Bewegungen zuerst langsam einstudiert, wobei die Übenden auf Energiefluss und Koordination achten. Nach und nach wird die Geschwindigkeit gesteigert und aus den langsamen Bewegungen der Form entsteht so eine realistische Anwendung für die Selbstverteidigung. Die einzelnen Bewegungen können nach dem Erlernen beliebig kombiniert werden und so die eigene Kampfkunst bereichern. Lesen Sie hier einen ausführlichen Artikel zum Thema „Tai Chi-Anwendungen„,
Hier finden sie ein Videos zu Tai Chi Anwendungen!
Tai Chi Boxen
In einigen Tai Chi Systemen wird Boxen geübt, das auf den ersten Blick dem westlichen Boxen sehr ähnlich sieht. Jedoch wird bei näherer Betrachtung klar, dass die Tai Chi Prinzipien eine tragende Rolle spielen. Die Boxer tragen heutzutage Boxhandschuhe und Mundschutz, um sich und den Partner vor Verletzungen zu schützen. Die Kontrolle über die Schläge und das korrekte Ausrichten des Körpers, um Schläge zu absorbieren, stehen im Mittelpunkt. Nach und nach wird der Übende abgehärtet und der Körper lernt Schläge einzustecken, bzw. zu absorbieren (Neigong).
San Shou (Freier Kampf)
San Shou wird auch mit freier Faust übersetzt. Hier sind alle Techniken (Schläge, Würfe, Hebel, Tritte und Haltetechniken) erlaubt. Die sportliche Variante ist das Sanda.
Es gibt auch San Shou Formen. Hierbei handelt es sich um Partnerformen die meist etwas schneller als die Tai Chi Soloform ausgeführt werden. Es gibt eine A- und B-Form. Diese werden einzeln einstudiert und anschießend mit einem Partner geübt. (nk)
Fotos: Archiv Nils Klug
Videos zum Thema
hier finden sie verschiedene Videos zu Tai Chi Kampfkunst.
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