Akupunktur

Eine kleine Geschichte der Akupunktur

Akupunktur_TCM

Die ältesten Zeugnisse für die Akupunktur sind Steinnadeln aus der Zeit des sagenumwobenen „Gelben Kaisers“ Huang Di, der von 2698 bis 2598 v.Chr. in China gelebt haben soll. Der älteste Fund von Akupunkturnadeln aus Metall stammt aus dem 2.Jahrhundert v.Chr.. Das erste umfassende Buch über Akupunktur, der Klassiker des Gelben Kaisers zur Inneren Medizin (Huang Di Nei Jing), stammt ebenfalls aus dieser Zeitperiode der Han-Dynastie (-). Vor Erscheinen des Huang Di Nei Jing wurde in China Krankheit mit dem Eindringen von Dämonen in den Körper erklärt.

Im ersten Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung nahm die Chinesische Medizin nun eine neue Richtung. Das revolutionäre am Huang Di Nei Jing war, dass man zu verstehen versuchte, wie die Krankheiten die Organe beeinflussen und wie man einen gesunden Grundzustand wieder herstellen kann. Dafür begründete man das System der Meridiane und Akupunkturpunkte. Ein Großteil der Informationen für diesen Artikel geht auf Dr. Wang zurück und entstammt dem Buch „Applied Channel Theory in Chinese Medicine Wang Ju-Yis Lectures on Channel Therapeutics“, das ich für die deutsche Übersetzung „Die Anwendung der chinesischen Meridianlehre in der Praxis. Wang Ju-Yis Vorlesungen über die Leitbahntherapie“ übersetzen durfte.

Über Meridiane und Akupunkturpunkte
Was sind nun „Akupunkturpunkte“?
Wie wirkt Akupunktur?
Akupunktur, Moxa, Gua Shu
Ist Akupunktur gleich Akupunktur?
Akupunkturstile
Woran erkennt man einen guten Akupunkteur
Wann kann Akupunktur angewendet werden
Kosten und Nebenwirkungen von Akupunktur
Surftipps zu Akupunktur

Über Meridiane und Akupunkturpunkte

Im Kern basiert die Chinesische Medizin auf den Philosophien von YIN und YANG, den 5 Wandlungsphasen, dem Konzept der Meridiane und dem der Zang Fu-Organe. Die Meridiane verlaufen in eigenständigen Bahnen, verbinden die Organe miteinander und bilden auch die Grundlage dafür, dass der Körper mit der Umwelt interagieren kann.

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Die heute so beliebte „Ganzheitlichkeit“ der Chinesischen Medizin beruht auf eben diesem Prinzip, dass die Meridiane die Organe, unsere Umwelt, Krankheiten und die Behandlung als ein integrierendes Netzwerk umfassen. Das Meridiansystem hat für unsere Gesundheit eine ähnlich fundamentale Bedeutung wie Bewässerungssysteme für die Landwirtschaft!

Zudem versuchte die Chinesische Medizin von Anfang an, die Zusammenhänge zwischen Mikrokosmos (Mensch) und Makrokosmos (Natur) zu erforschen. Im Zuge der Weiterentwicklung der Chinesischen Medizin wurde die Beziehung zwischen den Meridianen und der Umwelt weiterentwickelt und ist zu einem therapeutisch entscheidenden Punkt geworden.

Was sind nun „Akupunkturpunkte“?

Im Chinesischen gibt es mehrere Bezeichnungen für das Wort „Akupunkturpunkt“; häufig wurden traditionell folgende zwei Schriftzeichen benutzt: shū und xué.

Shū beschreibt eine wasserartige Bewegung, die Charakteristik der Punkte ist eben bewegend, aktiv.

Xué bezeichnet einen „ausgegrabenen Hohlraum“ (空隙, kōng xì), einen „geschützten Platz, einen Schutzkeller“, also die Struktur der Punkte („Lücken“ im Bindegewebe).

Aus klassischer Sicht sind Akupunkturpunkte Stellen an der Körperoberfläche für:

  1. Transformation (, zhuăn) und Transport (, shū) von Informationen
  2. Regulation (調節, tiáo jié) der Meridian- und Organfunktion
  3. Bewässerung (灌渗, guàn shèn) der umliegenden Gewebe
  4. eine Verbindung (聯繫, lián xì) zum gesamten Meridiansystem

Wie Sie sehen, ist die Übersetzung „Punkt“ eigentlich recht unpassend. Ein Akupunkturpunkt ist vielmehr ein Raum, ein „TOR zum Meridiansystem“ und ein wichtiger Einflussbereich.

Wie wirkt Akupunktur?

Die allgemeine westliche Vorstellung ist jene, dass über die Akupunkturpunkte mittels Nadeln das Nervensystem gereizt wird und dadurch eine Heilwirkung (u.a. über Freisetzung körpereigener Endorphine) erzielt wird. Sicherlich lässt sich dadurch ein gewisser Aspekt der Wirkung der Akupunktur erklären, nicht jedoch das gesamte Wirkungsspektrum. Neuere Forschungen aus dem Bereich der Biophysik zeigen deutliche Wirkungen auf das Biophotonensystem. Eine österreichische Forschergruppe konnte mittels Magnetresonanz zeigen, dass Laseraktivierung eines Akupunkturpunktes ohne jegliches Schmerzempfinden deutliche Veränderungen im Gehirn auslösen konnte. Damit war klar bewiesen, dass Akupunktur nicht nur über kleine Schmerzreize wirkt.

Dies deckt sich übrigens mit der Sichtwese der japanischen TOYOHARI Schule: in dieser Akupunkturschule werden die Nadeln meist nur nahe an Akupunkturpunkte herangebracht, oder es wird die Haut nur ganz zart ohne Einstich berührt (contact needling), ohne Schmerzen auszulösen. Dennoch verfügt dieser Stil über eine hohe Effizienz.

Ich finde es hilfreich, wenn man die Akupunktur weiterhin mit den Denkmodellen der klassischen Chinesischen Medizin zu verstehen versucht, auch wenn diese „antiquiert“ wirken mögen, das heißt: Akupunktur reguliert Qi.

Ein Verständnis der Akupunktur setzt also unweigerlich ein Verständnis der „Qi“ voraus. „Qi“ beinhaltet Aspekte von Information und ist gleichzeitig ein sehr feiner „Stoff“. Daher kann man es mittels Akupunktur (oder Qì Gōng, Tai Ji, etc.) zuführen oder ausleiten, regulieren, kühlen, erwärmen oder vernetzen. In Wirklichkeit beginnt das Verständnis (wie in allen fernöstlichen Wissenschaften) erst mit direkten „EIGENEN ERFAHRUNGEN“.

Wenn man als Arzt erlebt, dass z.B.

  • eine Jahrelange Histaminintoleranz (nach etlichen vergeblichen Akupunkturbehandlungen) bei einer Patientin mittels einer einzigen Nadel um Bereich des 11. Brustwirbels dauerhaft und augenblicklich geheilt werden konnte
  • Jahrzehntelange Schmerzen durch eine Hüftdysplasie sofort nach der ersten Akupunkturbehandlung (nur an Hand und Fuß) dauerhaft und augenblicklich vollkommen verschwinden
  • Jahrelange Alpträume bei einem 9 Jährigen Kind nach einer einzigen Akupunktur an den Rückenpunkten Bl42 – für die „Lungen-Seele PO“ und Bl44 – für die „Herz-Seele SHEN“ dauerhaft und augenblicklich verschwinden
  • Patienten ohne jegliches Vorwissen bei Akupunktur an Le3 im Bereich der Großzehe ein „innerliches Ziehen“ bis exakt zum Scheitelpunkt (Du20) verspüren. (Der Lebermeridian ist auch der einzige Yin-Meridian, der eine innerliche Abzweigung bis zum Scheitel besitzt)

… dann weiß man, dass man es hier mit einem sehr exakten System zu tun hat, das mittels der etablierten Schulmedizin momentan einfach nicht erklärt werden kann…

Akupunktur, Moxa, Gua Shu

Moxibustion mit Moxazigarre am Punkt Yonquan, chinesische Medizin

Im alten China wurde Akupunktur mit den zwei Schriftzeichen „Zhen Jiu“ bezeichnet. Zhen heißt STECHEN, Jiu heißt BRENNEN. Damit meinte man also die Anwendung von Nadeln und von Wärme/Hitze. Heutzutage wird zur Wärmeanwendung meist Moxakraut verwendet (getrocknetes, gesiebtes, feines Beifußkraut), das, so heißt es in der Chinesischen Medizin, „in alle Leitbahnen eindringen könne“. Moxa kann den Anwendungsbereich der „Akupunktur“ beträchtlich erweitern, und ist in insbesondere folgenden Situationen der Nadelakupunktur tendenziell sogar überlegen:

  • Starke Leere oder Erschöpfung der Meridiane
  • Kälte in den Meridianen
  • Sehr hartnäckige Stagnation, insbesondere sogenannte „Blutstase“
  • Immunsystemschwächen
  • Bei Kindern

Gua Sha ist ebenfalls im weiteren Sinne der Akupunktur zuzuordnen. Dabei reibt man mit einem runden Gegenstand (z.B. Porzellanlöffel, Hornschaber, Babyglas-Deckel) über größere Meridianabschnitte und löst dabei sehr alte Blockaden (chinesisch als Sha = „Choleraartige-Hautausschläge“ bezeichnet). Gua Sha kann bei chron. Schmerzen des Bewegungsapparates oder bei Infekten sehr gut angewendet werden.

Ist Akupunktur gleich Akupunktur?

Dies ist ein zugegebener Maßen heikles Thema – denn die Antwort lautet klar „Nein“. Akupunktur ist eine Kunst, ähnlich dem Spielen einer Geige. Nicht jeder Geigenspieler kann alle Stücke spielen – aber nur selten liegt das an der Geige. Die Effektivität eines Akupunktureures hängt v.a. ab von:

  1. Diagnostischer Klarheit und theoretischem Wissen
  2. Spürsinn (für Puls, Punkte, Qi, etc.)
  3. Erfahrung
  4. Intuition
  5. Der Qi Kraft des Akupunkteurs
  6. Der Offenheit des Herzens des Akupunkteurs
  7. Der Fähigkeit des Akupunkteurs, das Herz des Patienten zu öffnen
  8. Dem Akupunkturstil (jeder Stil hat Stärken und Schwächen)

Gerade die Punkte 6-8 wirken auf uns im Westen vielleicht etwas verwunderlich. Was bedeutet „Offenheit des Herzens“? Dazu muss man verstehen, was in der Chinesischen Medizin mit „Herz“ gemeint ist. Dieses Herz hat nichts mit unseren Gefühlen und Emotionen zu tun. Es ist gewissermaßen unsere innewohnende spirituelle Fähigkeit, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist -und nicht durch die Brille des Mögens und Nicht-mögens. Das Herz ist unser Tor zu dieser Offenheit. Daher war Meditation im alten China stets ein wichtiger Bestandteil der medizinischen Ausbildung. Eine der berühmtesten Akupunkteure des vergangenen Jahrhunderts, Cheng Dan-An, erlernte die Akupunktur bei seinem Vater. Lange Zeit konnte er sich nicht erklären, warum sein Vater deutlich effektiver behandelte als er selbst, da er selbst ja gut ausgebildet, jung und kräftig war (sein Qi war also in einem guten Zustand). Sein Vater betonte immer wieder, dass der Unterschied in der „Kultivierung Herzens“ liegen würde. Später erlernte Cheng Dan-An selbst diese Kultivierung des Herzens. In seiner Tradition wird heute noch betont, dass man beim Nadeln selbst im „Herzensraum“ verweilen solle.

Akupunktur Grundsatzartikel

Ebenso wichtig aber ist es, den Patienten zu einer Offenheit zu verhelfen. Wenn Geist und Herz offen sind, sind die Meridiane weitaus zugänglicher für therapeutische Intervention. Das hat aber nichts mit „daran glauben“ zu tun. Es bezieht sich darauf, dass sich alle Dinge im Leben dann einfacher und leichter ändern lassen, wenn man sich der absoluten Veränderlichkeit aller Dinge bewusst ist. Im Taoismus nennt man das, einen „Wind-Geist“ zu besitzen (denn der Wind kann sich ständig ändern).

Zu guter Letzt gibt es große Unterschiede der verschiedenen Akupunkturstile zueinander. Dem Thema möchte ich mich im folgenden Kapitel widmen.

Akupunkturstile

Wir im Westen neigen dazu zu denken, und dass es eine chinesische Medizin gäbe. Weit gefehlt! In den endlosen Weiten des chinesischen Reiches entwickelten sich über Jahrtausende tausende verschiedene Arten, Akupunktur zu praktizieren. Die Unterschiede sind teils enorm. So gibt es Akupunkteure, die nur ein bis fünf Nadeln verwenden, andere hingegen verwenden 20 oder mehr. Manche Akupunkteure belassen die Nadeln nur für einige Atemzüge, andere für 1 Stunde oder länger. Manche Akupunkteure stellen die Diagnose anhand des Pulses, andere anhand der Meridianpalpation oder der Handdiagnose. Wieder andere benutzen astrologische Berechnungen, um optimale Punkte aufzufinden. Manche nadeln sehr zart, andere wiederum benutzen sehr kräftige, auch schmerzhafte Nadeltechniken. Als Illustration, wie stark sich die Akupunktur von Arzt zu Arzt unterscheiden könnte, möchte ich drei Traditionen beispielhaft erwähnen:

Akupunkturnadeln

So war der berühmte Meister Tung Chang-Ching aus Shandong dafür bekannt, dass er selten mehr als drei Nadeln verwendete. Diese stach er (fast) nur an Kopf, Armen, Händen, Beinen oder Füßen, nicht jedoch am Bauch oder Rücken. Er verwendete die so genannte Pferdekraft-Technik, bei der er die Nadeln knapp nebeneinander einstach, um damit die Qi-Wirkung zu intensivieren. Er stach sehr tief, löste eine starke Nadelsensation aus, und beließ die Nadeln danach für bis zu 1 Stunde. Er war sehr bekannt und behandelte über 200 Patienten täglich. Zur Diagnose betrachtete er hauptsächlich die Hände der Patienten. Er benutzte großteils das geheime Punktsystem seiner Familie, zu dem viele Akupunkturpunkte zählen, die in üblichen Lehrbüchern nicht erwähnt werden. Moxa verwendete er fast nie, dafür nadelte er sehr häufig Punkte an den Oberschenkeln, und benutze auch oft die Technik des Bluten-Lassens. Er verwendete kein „Tonisieren“ und „Sedieren“.

Ganz anders behandelten Cheng Dan-An und Yin Tiao-So. Sie nadelten oft einige Punkte hintereinander, arbeiteten also mit meist nur einer Nadel: einstechen, Qi-lenken, herausziehen, an einem neuen Punkt einstechen, u.s.w.. Sie achteten genau darauf, in welche Stichtiefe man welches Qi spüren konnte, und legten Wert auf das „verweilen im Herzen“, eine Art Meditation während des Nadelns. Zur Diagnose benutzten sie hauptsächlich den Puls oder das eigene Erleben im Herzen. Manche Punkte fanden Sie an anderen Stellen, als in den modernen Lehrbüchern aufgezeichnet. Zum Auffinden maßen sie die Arme und Beine der Patienten manchmal mit einer Schnur ab. Sie verwendeten sehr häufig Moxa, aber nur sehr selten Punkte an den Oberschenkeln. Tonisieren und Sedieren/Ableiten waren bei ihnen im Gegensatz zu Meister Tung sehr wichtig. Von Bedeutung ist in dieser Tradition nicht so sehr, was die Patienten spüren, sondern, was der Arzt selber an „Qi“ empfindet.

Wieder anders behandelt der zeitgenössische Akupunkturmeister Dr. Wang Ju-Yi. Der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt in der sorgfältigen Palpation aller Meridiane. Weiters ordnet er die Punkte in Paare ein, und legt großen Wert darauf, was der Patient beim Nadeln genau empfindet. Zum Auffinden der Punkte sucht er nach kleinen Knötchen, Verhärtungen, oder anderen Auffälligkeiten im Bereich der Akupunkturpunkte. Gemeinsam mit seinem Schüler Jason Robertson schrieb er das Buch “ Applied Channel Theory in Chinese Medicine Wang Ju-Yis Lectures on Channel Therapeutics“, das 2014 in der deutschen Übersetzung “ Die Anwendung der chinesischen Meridianlehre in der Praxis. Wang Ju-Yis Vorlesungen über die Leitbahntherapie“ erschienen ist. Moxa verwendet Dr. Wang eher selten. Er benutzt meistens bis zu 8 Nadeln, und belässt diese für etwa 20 min.. Fast nie verwendet er Punkte an den Oberschenkeln. Tonisieren und Sedieren/Ableiten haben bei Dr. Wang gelegentlich eine gewisse Bedeutung, aber nicht von derselben Wichtigkeit wie bei Cheng Dan-An.

Dies sind nur drei Beispiele, und auch nur ein kleiner Teil der Unterschiede dieser drei Systeme. Anhand dieser drei Beispiele wollte ich Ihnen aufzeigen, welch große Unterschiede zwischen Akupunkturstilen bestehen können. Natürlich gibt es noch viele andere Stile, auch moderne, die im Westen entwickelt wurden.

Woran erkennt man einen guten Akupunkteur

Das ist natürlich wieder so eine trickreiche, aber für die Patienten wichtige Frage. Gut ist natürlich ein guter Ruf. Das einzige was bei der Akupunktur zählt, ist Erfolg. Eine Ausbildung über mehrere Jahre mit mindestens 500 Stunden Dauer ist ebenfalls empfehlenswert. Die Basisdiplome der deutschen oder österreichischen Ärztekammer umfassen leider zu Zeit nur 145 bis 200 Stunden, früher war es noch weniger.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist für mich, dass ein Akupunkteur den Patienten auch tatsächlich angreift. Akupunktur ist eine manuelle Medizin, keine intellektuelle. Darüber hinaus halte ich es auch für effektiver, nicht nach Akupunkturschemata zu arbeiten, sondern individuell. Erfolg sollte sich bei richtiger Akupunktur sehr schnell einstellen, meist schon nach der ersten bis dritten Behandlung. Der Akupunkteur sollte eine Technik anwenden, um das Qi zu beurteilen und um Punkte aufzufinden. Das kann mittels Puls, Meridianpalpation, Handdiagnose, Spüren des Qi, oder energetischen Tests (Muskeltest oder RAC-Test) oder ähnlichen dynamischen, interaktive Methoden erfolgen. Die Zungendiagnose spielt in der chinesischen Medizin erst seit dem 16. Jahrhundert eine Rolle, und ist als alleiniges Diagnosemittel für die Akupunktur daher nicht ausreichend.

Man kann sich auch vom jeweiligen Akupunkteur erklären lassen, was er warum tut. Auch darin kann sich Kompetenz zeigen.

Wann kann Akupunktur angewendet werden

Da der Mensch aus chinesischer Sicht die drei Aspekte

  1. „Bewusstsein“ = Shen
  2. Qi
  3. Körper

umfasst, ist es immer hilfreich, in der Therapie alle 3 Aspekte zu berücksichtigen. Akupunktur wirkt v.a. regulierend auf unseren Qi-Aspekt, und kann daher bei jeder Erkrankung angewendet werden – vorausgesetzt, sie wird korrekt und mit Fingerspitzengefühl durchgeführt. Bei einigen Krankheiten kann Akupunktur als einzige Therapie Heilung bringen, bei anderen kann sie in einem komplexen Therapiekonzept unterstützend wirken.

Die Häufigkeit der Akupunkturbehandlungen richtet sich nach Patient und Beschwerdebild. Zu Beginn und bei starken Beschwerden ist meist eine höhere Frequenz von 1 – 2 x pro Woche sinnvoll. Bei akuten Krankheiten genügen meist eine bis wenige Behandlungen.

Besonders bewährt hat sich die Akupunktur auch als alleinige Therapieform bei:

  • Akuten und chronischen Schmerzen z.B. Schleudertrauma, Trigeminusneuralgie, Gürtelrose
  • Jeglichen Schmerzen des Bewegungsapparates: Nacken, Rücken, Knie, Schulter, Sehnenscheidenentzündungen etc.
  • Akuten Infekten, Grippe, „Verkühlungen“.
  • Bronchitis, Husten
  • Wetterfühligkeit
  • Kopfschmerzen, Migräne, Schwindel
  • Schwangerschaftserbrechen, andere Störungen der Schwangerschaft
  • Schlafstörungen
  • Maculadegeneration
  • Zur Gesunderhaltung
  • Zahnschmerz (oft nur symptomatisch)
  • Schlaganfall (baldigster Therapiebeginn angeraten)
  • u.v.m.

Bei folgenden Krankheitsbildern ist meiner Erfahrung nach oft eine Kombination mit anderen Therapieverfahren, u.a. einer Ernährungsumstellung oder Kräutern, zielführender:

  • Allergien
  • Suchttherapie, z.b. Rauchen
  • Müdigkeit
  • Unerfülltem Kinderwunsch
  • Durchblutungsstörungen, Krampfadern
  • Gastritis, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre, Bauchschmerzen
  • Chron Verstopfung, chron. Durchfall
  • Nahrungsmittelallergien und Unverträglichkeiten, Histaminose
  • Colitis Ulcerosa, Morbus Crohn
  • Blasenentzündungen
  • Schlafstörungen und emotionale Befindlichkeitsstörungen
  • Zur „Leberentgiftung“
  • hoher und niedriger Blutdruck
  • Neurodermitis
  • u.v.m.

Kosten und Nebenwirkungen von Akupunktur

Die Kosten der Behandlung hängen naturgemäß von Zeitaufwand, den örtlichen Gegebenheiten und meist auch dem Ausbildungsstandard des Akupunkteurs ab, und liegen meist zwischen €45 und €100.

Richtig angewendet hat Akupunktur keine störenden Nebenwirkungen, sondern es heilen oft erfreulicherweise auch Beschwerden aus, wegen denen der Patient gar nicht gekommen war (sogenannte „positive Nebenwirkungen“)…

Surftipps zu Akupunktur

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Taijiquan / Qigong und Gesundheit
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Die Lehre von den 5 Elementen

Autor: Dr. med. David Koppensteiner

Fotos: Dr. med. David Koppensteiner & Taiji-Europa