Tai Chi Kampfkunst

Stockwaffen

Zum Ursprung des Taijiquan in der Kriegskunst

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Die folgende Artikelreihe beschäftigt sich mit den Ursprüngen des Taijiquan als Kampfkunst. Die Wurzeln reichen dabei zurück zur eigentlichen Kriegskunst und einige Aspekte davon sind auch in der heutigen Taijiquanpraxis noch zu erkennen.

Die Familienstile des Taijiquan lassen sich auf Chen Wangting (1597-1664 n. Chr.), den Begründer des Chen-Stils, zurückführen. Zu dieser Zeit war der Umgang mit Waffen für das praktische Kampfgeschehen wesentlich relevanter als der unbewaffnete Kampf. Daher ist der Großteil der Artikelreihe den Waffen des Taijiquan gewidmet.

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Die gesamte Reihe umfasst fünf Beiträge. Der erste Artikel gibt einen generellen Überblick über traditionelle chinesische Waffen.

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Im zweiten bis vierten Artikel werden die wichtigsten Waffen des Taijiquan etwas ausführlicher vorgestellt: das Schwert (s. Abb. 1), der Säbel (s. Abb. 2) sowie der Stock in seinen verschiedenen Längenausprägungen (s. Abb. 3). Bei der Behandlung der Waffen wird immer wieder deren Einsatz in der chinesischen Militärgeschichte (s. Abb. 4) mit der Waffenpraxis in der europäischen Militärgeschichte (s. Abb. 5) verglichen. Dabei zeigt sich, dass es hier erstaunlich viele Parallelen gibt.

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Der fünfte und abschließende Beitrag der Artikelreihe beleuchtet das Taijiquan im Spannungsfeld der Begriffe „Kampfsport“, „Kampfkunst“ und „Kriegskunst“. Dabei wird herausgestellt, dass das Taijiquan in seinem Kern ein effektives Nahkampfsystem ist, das für den Einsatz auf dem Schlachtfeld und die persönliche Selbstverteidigung ausgelegt war. Tatsächlich gibt es sogar heute noch einige Schulen, die Taijiquan, neben vielen anderen Aspekten, nach wie vor als Nahkampfsystem für die realistische Selbstverteidigung lehren.

Die Artikel im Überblick

Teil 1: Überblick über traditionelle chinesische Waffen

Teil 2: Schwert und Säbel

Teil 3: Mit Säbel und Schwert auf dem Taiji-Weg

Teil 4: Die Stock-Waffen

Teil 5: Taijiquan als Kampfkunst

Taijiquan als Kampfkunst

Das Taijiquan kann aus einer Vielzahl an Blickwinkeln betrachtet werden. Im vorliegenden Fall soll es um Taijiquan als Kampfkunst gehen. Was aber ist das eigentlich – eine Kampfkunst? Es gibt für das Konzept der Kampfkunst (englisch: „martial art“) verschiedene Definitionen, die meist bestimmte Aspekte in den Vordergrund rücken. Häufig wird dabei die Kampfkunst von dem Kampfsport klar abgegrenzt. Diese Unterscheidung ist aber nicht sinnvoll, da die beiden Konzepte in vielen Systemen sehr eng miteinander verzahnt sind. Auch die strikte Trennung in Systeme für den „echten“ Kampf und solche für „simulierte“ Kämpfe ist nicht wirklich brauchbar, weil man in zahlreichen Traditionen enge Zusammenhänge zwischen dem Training für den realen Kampf und für Vorführungen findet…

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Die Artikel werden jeweils in zwei Versionen angeboten:

  1. In der Druckfassung, wie sie in der Zeitschrift „Taijiquan und Qigong Journal“ erschienen sind. Diese Fassungen sind optisch ansprechender und angenehmer im Lesefluss. Sie wurden von der Redaktion der Zeitschrift redigiert und grafisch überarbeitet. Vom Umfang her sind sie leicht gekürzt und etwas verändert, v. a. enthalten sie weder ein Inhaltsverzeichnis noch ausführliche Zitatstellen. Download der Artikel.
  2. In der ursprünglichen Manuskriptfassung. Diese Versionen enthalten umfangreiche Literaturlisten mit detaillierter Angabe der Fundstellen, auf die sich bestimmte Aussagen beziehen. Diese Zitationen sind relevant für diejenigen LeserInnen, die die Herkunft der Argumentation nachvollziehen wollen oder insgesamt tiefer in das Thema einsteigen möchten. Dabei wurde versucht, für die „eiligen LeserInnen“ im Internet frei verfügbare Quellen zu zitieren (z. B. Wikipedia), und für die stärker akademisch Interessierten gedruckte Literaturstellen.
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Abb. 5: Zeichnung von Albrecht Dürer, ca. 1495 n. Chr.: „Gruppe von fünf Landsknechten und einem Türken“. Quelle: Wikimedia Commons

Lebenslauf des Autors

Jan Harloff-Puhr

Dr. Jan Harloff-Puhr Jg. 1969, trainierte als Kind, Jugendlicher und junger Erwachsener v. a. japanische Kampfkünste (Judo, Karate, Aikido, Kendo und Iaido), später wechselte er dann zum Taijiquan sowie dem europäischen Schwert- und Rapierfechten. Seine wichtigsten LehrerInnen im Taijiquan waren bzw. sind Kong Shenfang (Kong Taiji und Qigong Institut), Dietmar Jarosch (Tai Chi Forum Berlin) und Marc Mazalairas (Taiji School Berlin). Studium der Mineralogie (FU Berlin) und Werkstoffwissenschaften (University of Pennsylvania, Philadelphia, USA), danach Promotion im Fach Chemie (HU Berlin) und Bibliotheksreferendariat (TU Berlin und Bibliotheksschule Frankfurt am Main). Arbeitet derzeit als Leiter des Bereichs Fachinformation einer großen Forschungseinrichtung in Berlin.