Qigong-Erfahrungungen einer Anfängerin
Ich bin Monika, 40 Jahre alt und von Beruf Sekretärin. Weil ich in meinem Beruf sehr viel sitzen muss, habe ich schon früh nach Möglichkeiten gesucht, wie ich mich trotz dieser beruflichen Bedingung fit halten kann. Nachdem ich verschiedene Ballsportarten probiert habe, bin ich eine Weile gelaufen und schließlich auf die eher ruhigeren Sachen aufmerksam geworden. Ich habe einen Yoga-Kurs und einen Feldenkrais-Kurs besucht. Dadurch kam ich auch mit dem Qigong in Kontakt. Weil ich bis dahin nur flüchtig was darüber gehört habe, wollte ich es unbedingt ausprobieren. Erst habe ich einen Kurs an der Volkshochschule gemeinsam mit einer Freundin besucht. Da ich mich dort aber nicht so wohl gefühlt habe, habe ich mich auf die Suche nach anderen Angeboten gemacht und bin schließlich in einer Schule für Taiji und Qigong gelandet. Dort übe ich nun schon seit vier Jahren regelmäßig Qigong. Ich habe zwar auch in die Taiji-Stunden reingeschnuppert, bin aber beim Qigong geblieben, weil ich erst das eine richtig machen will.
Qigong – Einstieg in die Entspannung
Während ich es noch von den Ballsportarten kannte, mich zu verausgaben, wirklich alles zu geben und richtig Leistung zu bringen, wurde mir im Qigong sehr schnell klar, dass ich damit nicht weiterkommen würde. Und auch mein Lehrer hat mich anfangs immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass ich zu viel wollen würde und es dadurch nicht klappen würde. Heute weiß ich, wie Recht er damals hatte! Ich bin an das Qigong total verkrampft und angespannt gegangen – hatte Erwartungen an mich und natürlich an den Lehrer. Als ich nach ein paar Übungsstunden merkte, wie wohltuend das Qigong sein kann, dachte ich auch daran, dass diese ganzen Erwartungen eigentlich völlig unangebracht waren. Es dauerte aber noch eine lange Zeit, bis ich mich von den meisten meiner Erwartungen lossprechen konnte, um einfach nur noch zu üben – ganz ohne Ziele, die um jeden Preis erreicht werden müssten. Diese Erfahrung war für mich sehr wichtig, denn in meinem Beruf stehe ich ständig unter den Erwartungen anderer: Terminvereinbarungen, Telefonate, Anschreiben usw. All das bringt natürlich viel Stress mit sich. Seitdem ich Qigong übe, konzentriere ich mich während meiner Arbeit immer wieder auf meinen Atem und kann so auch immer wieder einen Gang runterschalten. Qigong hilft mir, mich stärker mit mir selbst auseinanderzusetzen. Ich denke, das liegt gerade daran, dass ich eben keine ultimative Leistung erbringen muss, sondern entspannt an mir forschen darf, um zu sehen, wo ich noch Blockaden habe.
Qigong – ein Lebensweg
Als ich mit dem Qigong-Lernen angefangen habe, habe ich einfach nur eine Möglichkeit gesucht, mich neben meiner Arbeit zu bewegen und etwas vorbeugend für meine Gesundheit zu tun. Heute weiß ich, dass ich dies mit Qigong erhalten habe. Ich weiß aber auch, dass damit noch lange nicht Schluss ist, denn Qigong hat viel mehr zu bieten, als einfache Entspannungsübungen. Es ist so komplex und vielschichtig, dass ich nur sagen kann, dass ein ganzes Leben niemals ausreichen würde, um alle Facetten kennenzulernen. Qigong hilft mir in meinem Beruf und in meinem Familienleben. Das regelmäßige Üben lässt mich entspannter und wacher werden. Ich liebe das Gefühl dieser „spannungsreichen“ Entspannung, die das Qigong in mir auslöst. Es ist wie ein Energiestoß, der durch mich hindurchfährt. Nach vier Jahren Übungszeit stehe ich zwar noch immer weit am Anfang, aber ich weiß, dass ich im Qigong meinen Weg zu einem gesunden und vitalen Leben gefunden habe. Ich empfehle es jedem, der auf eine sanfte Weise entspannen möchte und trotzdem seinen Körper stärken will. Das ist im Qigong nämlich kein Widerspruch! Viel habe ich natürlich meinem Lehrer zu verdanken, der sich immer sehr viel Zeit genommen hat, um mir Bewegungen zu erklären oder mich auf Fehler hinzuweisen. Durch ihn habe ich auch ein bisschen die chinesische Philosophie kennengelernt. Gerade am Anfang ist es wichtig, einen kompetenten Lehrer an seiner Seite zu haben, weil man Vieles nicht kennt und auch nicht weiß, worauf man zu achten hat. Klar kann man mit Qigong -Büchern oder -Übungs-CDs etwas lernen, aber wirkliches Verständnis kann nur ein Lehrer vermitteln. Ich habe am Anfang neben dem Unterricht bei einem Lehrer zuhause alleine weitergeübt. Dazu habe ich mir ein paar Bücher über das Qigong und eine DVD geholt. So konnte ich das Gelernte immer wieder vertiefen. Wenn ich Fragen habe, gehe ich damit aber selbstverständlich zuerst zu meinem Lehrer.
Autorin: Monika S.
Fotos: Taiji-Europa