„Qigong und Gesellschaft“ ist der Kongressband zu den achten Deutschen Qigong-Tagen aus dem Jahr 2008. Thema der Veranstaltung war das Spannungsfeld zwischen Qigong als Lebenskunst und Qigong in seiner politischen Dimension.
Qigong und Gesellschaft
– ein Special des Taijiquan & Qigong Journals
April 2009
ISBN: 978-3-9808747-6-2
ISSN: 1611-1702
Herausgeber: Helmut Oberlack, Frank Aichsleder
1. Zusammenfassung und Inhalt
„Qigong und Gesellschaft“ ist ein umfassendes Special des Taijiquan & Qigong Journals. Es stellt 33 Fachbeiträge zu unterschiedlichen Themenbereichen vor. Die Inhalte sind kategorisiert: „Lebenskunst als politischer Faktor“, „Von Qigong zur Lebenskunst“, „Qigong und Bildung“, „Qigong und Frauen“, „Die Tradition bewahren“ und „Entwicklungsmöglichkeiten des Qigong“. Diese Zeitschrift rückt Qigong in den Blickpunkt theoretischer Betrachtungen und gibt dem Leser die Möglichkeit, Qigong in seiner gesellschaftsrelevanten Nützlichkeit kennenzulernen.
Inhalt
Editorial
Kooperationspartner des Taijiquan & Qigong Journals
Vorwort
Lebenskunst als politischer Faktor
Das Leben ein Kunstwerk
Von Wilhelm Schmid
Soziale Intelligenz und zwischenmenschliche Felder
Von Marco Bischof
Verflüssigungen – Wege in die Kulturgesellschaft
Von Adrienne Goehler
Heilkunst und gesellschaftliche Entwicklung
Von Ellis Huber
Der große Wandel
Von Geseko von Lüpke
Ich bin angekommen – ich bin zu Hause
Von Manfred Folkers
Werde persönlich, denn Vielfalt siegt
Von Thomas Luther-Mosebach
Von Qigong zur Lebenskunst
Qigong-Kult versus Qigong-Kultur
Von Paul Shoju Schwerdt
Mit Qigong zu einer Neudefinition der Selbstdisziplin
Von Oswald Elleberger
Zurückkehren zum Ursprung
Von Yürgen Oster
Die Erkenntnis des Hamsters
Von Ralf Rousseau
Xiuxing – Qigong als Methode zur Persönlichkeitsschulung
Von Foen Tjoeng Lie
Ökologisches Denken aus den Wurzeln der chinesischen Philosophie
Von Dr. Henrik Jäger
Der spirituelle Weg – was bedeutet das heute?
Von Isolde Schwarz
Nehmen Sie die Wahl an?
Von Paul Shoju Schwerdt
Qigong und Bildung
Konzentration und Koordination
Von Ulrike Hoffmann
Achtsamkeit in der Schule und der Schatz des Qigong
Von Vera Kaltwasser
Fit für die Globalisierung – mit »Formendem Qigong«
Von Horst Hofmann
Unser Bildungswesen braucht dringend eine Revolution!
Von Joachim Stuhlmacher
Qigong und Frauen
Lotusblüten Qigong für Frauen
Von Petra Hinterthür
Schönheit ist die Bewegung eines angstfreien Körpers
Von Karin Krudup
YinTao für Frauen auf dem Weg …
Von Renu Li
Die Tradition bewahren
Chan Mi Gong und die Kultur des Glücks
Von Wang Jian
Die verlorene Mitte
Von Gerhard Milbrat
»Gesunderhaltende Selbstmassagen« aus dem Neiyanggong mit Liu Yafei
Von Anna Mietzner
Fanhuangong – Die Übungen der Rückkehr zum Ursprung
Von Norbert Heinrich
Entwicklungsmöglichkeiten des Qigong
Steter Tropfen höhlt den Stein – Qigong bei Multipler Sklerose
Von Zuzana Sebkova-Thaller
Verbunden mit dem eigenen Potenzial
Von Ulrike Döring-Epe
Biotensegrität oder die Kunst der Wohlspannung
Von Danièle-Claude Martin
Qigong als Stressmanagement für Beruf und Alltag
Von Harald Hasenöhrl
Qigong als Stressbewältigung im betrieblichen Gesundheitsmanagement
Von Awai Cheung
Heilung aus dem Herzen: Shen Gong
Von Christoph Stumpe
Bericht über die Werkstätten
Von Gudrun Geibig
Branchenbuch
Glossar
Impressum / Inserentenverzeichnis
2. Einordnung
„Qigong und Gesellschaft“ ist eine Zeitschrift, die selbstverständlich an alle gerichtet ist, die sich für Qigong interessieren. Insbesondere richtet sich das Magazin jedoch an Leser, die Qigong auf einer professionellen Ebene betreiben und einen gesellschaftlichen Standort mit Qigong einnehmen. Die teils sehr unterschiedlichen Beiträge dokumentieren Qigong als eine umfassende Kunst, die in den Kontext sozialer Bedingungen gerückt wird. Das Soziale kommt vor allem in dem Teil „Qigong und Bildung“ zur Geltung. Hier wird unter Berücksichtigung theoretischer und praktisch gewonnener Qigong-Erkenntnisse der Bildungswert betont. Mit Qigong lassen sich Konzentration, Koordination und Achtsamkeit schulen. Ebenso ermöglicht Qigong eine systematische Förderung der sozialen und interkulturellen Kompetenz. Qigong dient der Gesundheit, es steigert die Vitalität, schafft größere Entscheidungsfreudigkeit, entwickelt ein schnelles Reaktionsvermögen, stärkt den Einsatzwillen, fördert die Kreativität und die Flexibilität, und dient selbstverständlich der Entspannung sowie der Stressreduktion. Damit ist Qigong ein Übungssystem, das hervorragend jene Kompetenzen stärkt, die für die Zukunft von Bedeutung sein werden bzw. jetzt schon von hoher Relevanz sind. Joachim Stuhlmacher nimmt die Grundlagen des Qigong zum Anlass, um eine Reform des aktuellen Bildungswesens zu fordern. Dabei führt er vor allem die strukturellen Probleme unserer Gesellschaft an und fordert grundlegende Veränderungen. Qigong ermöglicht die Entfaltung verborgener Talente. Qi Gong ist Bewegung. Der Mensch benötigt Bewegung – gerade Schüler benötigen sie als Gegengewicht zur Sitztätigkeit des Lernens.
Über den bildungstheoretischen Aspekt hinaus werden im letzten Teil die Entwicklungsmöglichkeiten des Qigong aufgezeigt. Hierbei stehen vor allem die Erhaltung der Gesundheit bzw. die Unterstützung im Krankheitsfall und der Abbau von Stress im Vordergrund. Damit wird Qigong in der gesellschaftliche Wirklichkeit als ein System zur physischen und psychischen Regenerierung und Stabilisierung verortet.
3. Bewertung
„Qigong und Gesellschaft“ ist ein umfassender Band über die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen des Qigong und das Potenzial des Qigong für unsere Gesellschaft. Mir hat es viel Freude gemacht, die Vielschichtigkeit dieses Themas zu betrachten, weil man nahezu von einem Thema ins nächste „stolpert“. Die Inhalte der einzelnen Artikel variieren teils sehr stark, sind aber alle gut lesbar und nachvollziehbar – besondere Vorkenntnisse sind also nicht erforderlich. Die Zeitschrift ist eine rein theoretische Abhandlung und damit in keiner Weise für praktisches Qigong gedacht. Manche Beiträge erinnern eher an wissenschaftliche Überlegungen. Daran ist keineswegs etwas auszusetzen. Im Gegenteil: ich bin ein großer Befürworter von theoretischen Diskussionen und Abhandlungen. Drum hat es mir auch Vergnügen bereitet, die einzelnen Sichtweisen der Autoren mit meinen Erfahrungen zu vergleichen. Ich empfehle diese Zeitschrift jedem, der mit Qigong einen bestimmten gesellschaftlichen Bereich abdeckt – sei es in der Medizin, im Wellness-Bereich, im Bildungs- und Erziehungssektor oder im Bereich der Kampfkunst. Qigong ist ein System, das nahezu in allen Gebieten verwendet werden kann, denn es ist eine Kunst, die von Menschen praktiziert wird und damit letztlich überall angewendet werden kann, wo Menschen sind. Das ist, denke ich, die Essenz dieses Bandes: Qigong darf den Anspruch erheben, als eine gesellschaftliche Kraft zu wirken, die am Individuum ausgerichtet ist, und die damit dem Wohle der Gemeinschaft dient.
Rezensent: Christoph Eydt