Vom östlichen und westlichen Denken: Ursprung und Folgen

Veröffentlichungen des Cheng Man Ching Archivs

Westliches Denken: 500 – 460 v. Chr. – Leukipp, Demokrit.

Alles besteht aus „atomoi“.
Leukipp‘s und Demokrit‘s Lehre.
Die Welt = leerer Raum + Materie.
Von hier entwickelte sich eine für unsere westliche Welt, unseren Kulturkreis und unsere Zeit „gewöhnliche“ wissenschaftliche Denkweise.

Fragen
Woraus besteht die Welt? Aus welchen Bausteinen ist die Welt aufgebaut? Was steckt (tiefer, kleiner, detaillierter) dahinter?

Suche nach
Bestandteilen und den Mechanismen, die diese Bestandteile zusammenhalten.
beständigen nachweisbaren Kräften.

Erforschung
durch zerlegen, atomisieren, vertiefen, detaillieren.

Wir zerlegen der Welt, suchen nach Mikrogesetzen (Mechanismen), aber:
nur solche, die IMMER wiederholbar sind und nur solche, die IMMER nachweisbar mit technischen Mitteln sind.

Folgen
Denken

in Teilen, Stücken → zerlegen;
in Mechanismen → vereinfachen.

Spezialisierung des Wissensbereiche, Berufe u.s.w.

Östliches Denken: 30.-20. Jh. v. Chr.

[Der Zeitabschnitt vom 22. – 8. Jh. v. Chr. wird in Mitteleuropa Bronzezeit genannt.]

Alles besteht aus Qi (氣 / 气) Energie und deren Bewegungen. Lehre aus „I Ging – Das Buch der Wandlungen“ (易經 / 易经) über die Energiebewegungen zwischen Polaritäten, diese Polaritäten sind selbst voneinander abhängig und ineinander übergehen, diese Energie in der Urform ist nicht messbar, erforscht werden wiederholbare und „zufällige“ Ereignisse. Diese Sichtweise ist im Taiji-Symbol (☯️ 太極 / 太极) zusammengefasst. Die Philosophien von Laozi (老子) und Konfuzius (孔夫子) leiteten diese Ideen und diese Denkweise an.

Fragen
Was hält die Welt zusammen?Was ist für die Veränderungen zuständig?Wie bewegen sich Veränderungen? Was bewegt sich? Warum bewegt sich das?

Suche nach
Prozessen; Zusammenhängen; langfristigen Veränderungen
unsichtbaren Kräften in den Veränderungen.

Erforschung
durch Beobachten, Veränderungen testen, spüren.

Folgen
Denken in Zusammenhängen, Gemeinsamkeiten, Verbindungen.

Ost-West-Denken – Kontrastierende Gegenüberstellung

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Ost-West-Denken-1
Ost-West-Denken-2

Die Denkweisen in der westlichen und der chinesischen Tradition – in Worten

„In Europa begann der Körper-Geist-Dualismus seinen Siegeszug, als Demokrit (um 460 – 370 v.Chr.) die offizielle Philosophie einseitig auf das Leitbild der festen, d.h. tast- und sichtbaren Körper festlegte. In der Folge war es Platon (um 427 – 348 v.Chr.), der den Dualismus forcierte, indem er neben den Körpern die davon unabhängigen Ideen postulierte.„ (Yin und Yang, Gudula Linck, 2001). Eine Art Trennung zwischen Körper (Materie) und dem Geist. Der Ursprung des Buches der Wandlungen liegt ungefähr im der ersten Hälfte der Zeit der Zhou Dynastie ca. 1100 – 256 v.Chr. und bildet die Grundstruktur der Denkweise von Menschen in China. Man hat versucht diese Welt als Ganzes zu verstehen. Tao, Yin und Yang kennen wir alle. Was dahinter steht ist aber ein ganz anderer Ansatz, als das was wir alle unser Eigen nennen.

I ging

Genau hier trennen sich unsere Wege gewaltig. Auf der Grundlage der Erfahrungen haben wir die Analyse mit allen dazugehörigen Mechanismen und die Chinesen die Synthese entwickelt. Ab diesem Moment gingen wir unterschiedliche philosophischen Wege und verfolgten damit natürlicherweise verschiedene Ziele. Erreichten auch damit Verschiedenes. Wir analysier(t)en die Welt und „zerlegten“ diese in alle Einzelteile, schauten die Details der Materie, Prozessen und Energien, entwickelten Formeln und entdeckten die Gesetze der materiellen Welt. Uns interessierten die Mechanismen und Bestandteile diese Welt. Wir gingen immer tiefer und detaillierter vor. Wir studierten den Mikrokosmos. Mit den wissenschaftlichen Prinzipien haben wir viel Erfolg in der Wissenschaft und Technik. Gleichzeitig gingen wir somit zum „Kleinsten“, zum Toten und wussten am Ende, dass die Welt und Universum ein riesengroßer und sehr komplexer Mechanismus ist.Chinesen gingen in der gleichen Zeit den Weg der Synthese. Sie suchten nach zusammenhaltenden Substanzen im Weltgeschehen, Menschenleben, Staatsentwicklungen. Sie studierten Makrogesetze des Universums und die Integration des Menschen in übergeordnete Strukturen. Sie suchten nach Relationen, nach allgemeingültigen und verbindenden Elementen. Chinesen interessierten die Begriffe, Konzepte, Synergien, Zusammenhänge. Sie betrachteten auch die Dinge, die nicht fass- und sichtbar sind, dafür aber spürbar. Und am Ende kamen sie zum „Grössten“, Zusammenhängenden, Lebendigen und wussten, dass die Welt eine sich gegenseitig beeinflussende, lebendige, Gleichgewicht suchende Harmonie aller Elemente ist.
Diese unterschiedlichen Prinzipien führen uns zu verschiedenen Strategien.Die westliche zivilisatorische Strategie ist die Zerlegung, Beherrschung, Eroberung und Umgestaltung des Lebensraumes. Gesehen wird die Welt als ineinander geschachtelte fassbare Objekte mit ihren Eigenschaften, Ereignissen, Re-und Aktionen. Östliche zivilisatorische Strategie ist die Anpassung von Menschen an die Welt und der Welt an die Menschen, ein Versuch einer gegenseitigen Harmonisierung. Hier wird die Welt als ineinander verwandelnde Eigenschaften einer fass- und unfassbaren nichtteilbaren Dualität ohne Namen gesehen

Author: Igor Galkin
Contact the author: i.a.galkin@posteo.de, (languages: German, Russian, English). Igor Galkin lives in Dresden, Germany.
Images: Taiji Forum, Jäger

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