Ein Lehrvideo zu einer scheinbar einfachen Qigong-Übung
Im Qi Gong und im Tai Chi gibt es einige Basis- Übungen. Eine der Bekanntesten ist die Figur “das Qi wecken”.
Sie sieht auf den ersten Blick sehr einfach aus. Beim Einatmen hebt man die Arme langsam, beim Ausatmen senkt man sie wieder. Im Qi Gong und im Tai Chi geht es aber um Feinheiten in den Bewegungen, die man auf den ersten Blick gar nicht sieht.
Ruhige Bewegungen machen einen ruhigen Geist
Bevor man zu diesen tieferen Ebenen kommt gibt es ein ganz einfaches Wirkprinzip, das sich meist sehr schnell bemerkbar macht. Es lautet: “Ruhige Bewegungen machen einen ruhigen Geist” und “ein ruhiger Atem erzeugt einen ruhigen Geist”.
Allein schon auf dieser Ebene wirkt diese Figur schon als Meditation in Bewegung. Das ist für sich alleine eigentlich schon sehr viel.
Spieler des Tai Chi und des Qi Gong, die den alten Stilen nahe stehen, bauen in diese Figur noch viele Details ein. Dabei gibt es durchaus Unterschiede.
So kenne ich drei verschiedene Arten, beim Stehen das Gewicht auf seine Füße zu lagern. Die meisten verteilen das Gewicht gleichmäßig auf den Fuß. Dabei kann Qi genauso gut aufsteigen wie es absteigen kann.
Stehen auf den Nierenpunkten
Einige Meister und Schulen betonen das Stehen auf den Nierenpunkten. Dabei handelt es sich um den Akupunkturpunkt “Niere 1”, auch Yongquan oder “Sprudelnde Quelle” genannt. Er befindet sich etwas weiter vorne auf der Fußsohle kurz vor dem Fußballen. Hier kann gut Qi aufsteigen. Wenn man seine Hüftgelenke und Schultergelenke genau lotrecht über diesen Punkt ausrichtet, dann kann man entlang des Nierenmeridians das Qi aufsteigen fühlen. Dieses Deqi-Gefühl äußert sich als feines Strömen entlang der Innenseite der Beine, das dann relativ mittig über Bauch und Brust bis kurz unter die Schlüsselbeine geht.
Eine dritte Möglichkeit wäre, auf den Fersen zu stehen, weil so Qi sehr gut abfließen kann.
Unterschiede gibt es auch bei der Vorstellung, wie der Körper beim Heben und Senken der Arme zu bewegen sei. Die meisten betonen gleichläufige Bewegungen. Heben sich die Arme, so steigt auch der Körper. Andere favorisieren gegenläufige Bewegungen. Heben sich die Arme, so sinkt der Körper, sein Gewicht und sein Qi über die Füße in den Boden.
Dieses Video zeigt einige Details zum “Qi wecken”
Autor: Michael Raab
Fotos: Michael Raab