8 Brokate Video

Qigong

Video-Übungsanleitung und Beschreibung der 8 Brokate

8 Brokate Uebung "Den Bogen spannen"

Die acht Brokatübungen sind eine Abfolge von bestimmten Qigong-Übungen, die bis ins 12. Jahrhundert zurückreichen sollen. In Deutschland kennt man die acht Brokatübungen auch unter der Bezeichnung „Die acht edlen Übungen“. Alle Übungen werden im Stehen ausgeführt. Es finden langsame Arm- und Körperbewegungen statt. Zudem kommen spezielle Atemtechniken und „innere Bilder“ zur Anwendung.

Qi Gong erfreut sich einer großen Beliebtheit. Weltweit praktizieren die Menschen diese überlieferte Bewegungs- und Meditationskunst. Es existiert eine Fülle an Qi Gong-Übungen und Qi Gong-Systemen, so dass es für Einsteiger nicht immer leicht ist, das passende System für sich zu finden. Außerdem erschwert der oftmals von Hektik und Zeitdruck gefüllte Alltag das Praktizieren eines umfassenden Qi Gong-Systems. Die „acht edlen Übungen“ sind für Menschen geeignet, die einen ersten Zugang zum Qi Gong suchen und für Menschen, die ein kleines Übungssystem bevorzugen. Die Brokatübungen lassen sich an nahezu an jedem Ort und zu jeder Zeit ausführen. Und wie alle Qi Gong-Übungen spielen auch hier das Alter, die körperliche Verfassung, das Vorwissen oder die Herkunft keine große Rolle. Die acht Brokate können von jedem Menschen praktiziert werden.

Über die 8 Brokate

Wirkungen der 8 Brokate

Die 8 Brokate auf der körperlichen Ebene

Die 8 Brokate auf der mentalen Ebene

Die 8 Brokate auf der energetischen Ebene 

Die 8 Brokate I – Den Himmel mit den Händen stützen (mit Video)

Die 8 Brokate II – Auf den Adler zielen, links und rechts (mit Video) 

Die 8 Brokate III – Die Hände heben bzw. Himmel stützen, Erde stemmen (mit Video)

Die 8 Brokate IV – Mit Verachtung hinter sich schauen (mit Video) 

Die 8 Brokate V – Das Gesäß hin und her schwenken – treibt das Feuer aus (mit Video)

Die 8 Brokate VI – Mit beiden Händen die Füße fassen (mit Video) 

Die 8 Brokate VII – Fäuste ballen und mit den Augen funkeln (mit Video)

Die 8 Brokate VIII – Siebenmal den Rücken strecken und hundert Krankheiten vertreiben (mit Video)

Video aller „Acht Brokate Übungen“ mit Faye Yip

Die 8 Brokate – mehr Vitalität und Gelassenheit 

Surf-Tipps zu Qigong-Übungen 

Über die 8 Brokate

Qigong Videoreihe mit Faye Yip

Der genaue Ursprung der acht Brokate ist nicht geklärt. Als historisch gesichert gilt, dass die Übungen bereits im Mittelalter bekannt waren. Sie sollen bis ins 12. Jahrhundert zurückreichen. An der Entwicklung soll der Marschall Yue Fei (1103-1142) maßgeblich beteiligt gewesen sein. Er gilt als chinesischer Volksheld und war ein Heerführer der Song-Dynastie.

Die acht Brokate werden im Stehen ausgeführt und sind durch langsame Arm- und Körperbewegungen gekennzeichnet. Jede Bewegung wird mehrfach wiederholt, so dass eine Gesamtübungszeit von zehn bis zwanzig Minuten erreicht wird. Während des Übens wird mit Visualisierungen gearbeitet. Das bedeutet, dass zu den körperlichen Bewegungen auch innere Bewegungen kommen, die durch die Vorstellungskraft erzeugt werden.

Wirkungen der 8 Brokate

Qi Gong und andere Übungen, in denen die Einheit von Körper und Geist angestrebt wird, wirken auf drei Ebenen: auf der körperlichen, auf der mentalen und auf der energetischen. Um die Fülle an Wirkungen zu begreifen, ist ein grundlegendes Verständnis über die Lehren der Traditionellen Chinesischen Medizin erforderlich. Im Folgenden werden die wichtigsten Wirkungen kurz dargestellt und erläutert.

Die 8 Brokate auf der körperlichen Ebene

acht Brokate Qigong

Durch die ruhigen, fließenden und langsamen Bewegungen wird der gesamte Körper gekräftigt. Diese Kräftigung ist eine andere als man sie vielleicht aus Fitnessstudios kennt. Die Kräftigung geschieht sanft und tief – das heißt: aus dem Körperinneren heraus. Die Stütz- und Haltemuskulatur wird gekräftigt. So werden auch die kleinen Muskeln stimuliert, die mit gewöhnlichen Übungen nicht erreicht werden können. Weiterhin werden die Knochen gestärkt. Die Struktur verbessert sich und die Schwingungsweite von Gelenken kann optimal genutzt werden. Die Sehnen und Bänder werden geschmeidiger. Muskelverspannungen werden gelöst, und es wird eine Gesamtkörperstruktur entwickelt, die kraftvolle und dennoch mühelose Bewegungen ermöglicht. Die Lungenkapazität wird gestärkt, so dass die Atmung tiefer gehen kann und das Lungenvolumen optimal ausgenutzt werden kann. Außerdem wird die Atemhilfsmuskulatur gekräftigt. Die gesamte Durchblutung verbessert sich, die Arbeit der inneren Organe wird reguliert und die Arbeit des Immunsystems wird gefördert.

Die 8 Brokate auf der mentalen Ebene

Auf der mentalen Ebene wird die Vorstellungskraft trainiert. Der Übende lernt den Umgang mit „inneren Bildern“ und damit einher ein Verständnis für den eigenen Körper. Weil die Aufmerksamkeit auf den inneren Prozessen liegt und diese mithilfe von Visualisierungen „sichtbar“ werden, kann man sich in seinen Körper hineinfühlen und Blockaden aufspüren. Ein neues Körperbewusstsein resultiert durch regelmäßiges Üben. Zudem wird die Konzentrationsfähigkeit verbessert und die Stresstoleranz erhöht. Das Üben führt zu mehr Gelassenheit und zu einem Wohlbefinden sich selbst und seiner Umwelt gegenüber.

Die 8 Brokate auf der energetischen Ebene

Auf der energetischen Ebene werden aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin bestimmte Meridiane und Organsysteme stimuliert. Damit können Blockaden gelöst und der Chi-Fluss im Körper reguliert werden. Das Energiefeld des Körpers verbessert sich und durch die erhöhte Feinfühligkeit können die Energien der Umwelt besser wahrgenommen werden – zum Beispiel spürt man Temperaturunterschiede intensiver. Außerdem kann auch ein Zugang zur eigenen Spiritualität geöffnet werden. Gerade mit Blick auf den Taoismus und dessen ganzheitliches Weltbild kann sich das Bewusstsein für neue Erfahrungen öffnen und größere Zusammenhänge erfahrbar werden lassen.

Die 8 Brokate I – Den Himmel mit den Händen stützen (mit Video)

Man steht schulterbreit und die Hände werden vor der Körpermitte mit den Handflächen nach oben gehalten. Dann lässt man die Arme aufsteigen und verschränkt die Finger der beiden Hände miteinander. Während der Aufwärtsbewegung findet ein ruhiges und fließendes Einatmen statt. Ungefähr auf Brusthöhe drehen sich die Hände in einer natürlichen Bewegung nach außen und nach vorne. Die Arme steigen weiter auf. In der Endposition ist auf folgende Aspekte zu achten: Die Arme sind nach oben gestreckt, die Finger sind ineinander gefaltet, die Handflächen weisen nach oben, und der Blick geht in Richtung der beiden Hände. Für den Wechsel in die nächste Position werden die Arme seitlich am Körper heruntergeführt. Dabei wird langsam ausgeatmet. Die Verschränkung der Finger wird gelöst und die Arme werden jeweils in einer Halbkreisbewegung rechts und links nach unten geführt. Bringt man vor dem Körper die Arme wieder zusammen, kann die Übung in ihrer Abfolge wiederholt werden.


Die 8 Brokate II – Auf den Adler zielen, links und rechts (mit Video)

Bei dieser Übung steht man in einem breiten Stand – dreifache Schulterbreite. Die Arme werden vor dem Körper nach oben geführt. Während der Aufwärtsbewegung kreuzen sich die Handgelenke. Dabei liegt die rechte Hand innen und die linke außen. Es wird eingeatmet und der Blick geht auf die Handflächen. Die rechte Hand wird nach rechts gezogen, so als ob man die Sehne eines Bogens spannt. Der linke Arm wird nach links ausgestreckt. Der linke Daumen ist leicht abgespreizt, der Zeigefinger ist gestreckt und die übrigen Finger sind angewinkelt. Der Blick folgt der linken Hand. Während dieser Armbewegungen wird ausgeatmet. Danach führt man die Hände auf die Position der überkreuzten Handgelenke zurück und führt die gleiche Bewegung nach rechts aus.

Die 8 Brokate III – Die Hände heben bzw. Himmel stützen, Erde stemmen (mit Video)

Im schulterbreiten Stand werden die Arme vor die Körpermitte geführt. Die linke Hand wird über den Kopf geführt. Die rechte Hand sinkt nach unten. Die linke Handfläche weist nach oben gen Himmel und die Finger zeigen zur rechten Seite. Die rechte Handfläche weist nach unten und die Finger weisen nach vorne. Während der Bewegung wird eingeatmet. In der Endposition wird für wenige Augenblicke verharrt, dann werden die Hände wieder zur Körpermitte geführt und ausgeatmet. Dann wird die Bewegung mit der anderen Körperseite ausgeführt. Das heißt: Die rechte Hand steigt und die linke Hand sinkt.


Die 8 Brokate IV – Mit Verachtung hinter sich schauen (mit Video)

Auch hier wird wieder schulterbreit gestanden. Beide Arme werden mit den Handflächen nach oben bis auf Herzhöhe geführt. Es wird eingeatmet. Dann dreht man die Handflächen nach unten und lässt die Hände wieder absinken. Es wird ausgeatmet. Während der Abwärtsbewegung wird der Kopf weit nach links gedreht. Wichtig ist, dass sich auch die Augen dabei nach links bewegen. Wenn die Hände auf ihrem Tiefpunkt angekommen sind, werden die Handflächen wieder nach oben gedreht und bis auf die Höhe des Herzens angehoben. Der Kopf wird wieder zur Mitte zurückgedreht. Es wird wieder eingeatmet. Dann findet wieder die Abwärtsbewegung statt – dieses Mal werden der Kopf und die Augen nach rechts gedreht.


Die 8 Brokate V – Das Gesäß hin und her schwenken – treibt das Feuer aus (mit Video)

Für diese Brokat-Übung wird ein breiter Stand benötigt. Die Hände werden auf die Oberschenkel gelegt. Die Finger weisen nach vorne. Der Körper wird aufrecht, das heißt mit einem geraden Rücken, nach vorne gebeugt. Der Kopf wird leicht an den Oberkörper geführt, so als wolle man ein Doppelkinn machen. Dann wird die Brustwirbelsäule nach links gedreht. Danach wird auch der Kopf in diese Richtung gedreht. Es findet eine ruhige und gelichmäßige Einatmung statt. Danach werden der Brustkorb und der Kopf wieder zur Mitte geführt. Anschließend wird der Oberkörper wieder lotrecht ausgerichtet. Der Rücken wird gerade nach oben gebracht. Diese Bewegung beginnt im Becken. Es wird ausgeatmet. Die gesamte Bewegungsfolge wird zur anderen Körperseite ausgeführt.


Die 8 Brokate VI – Mit beiden Händen die Füße fassen (mit Video)

Aus dem schulterbreiten Stand werden die Arme nach oben über den Kopf geführt. Dabei wird eingeatmet. Dann beginnt folgende Bewegung: In den Hüftgelenken beugt man sich, um den Rumpf nach unten zu führen. Während des Abwärtsgehens wird ausgeatmet. Man soll nur so weit nach unten gehen, wie es für den Körper angenehm ist. Keinesfalls soll eine verkrampfte Bewegung stattfinden. Dann greift man mit den Fingern die Zehenspitzen. Die Beine sollen dabei nicht durchgestreckt werden und es soll auch kein „Einknicken“ stattfinden. Nachdem die Zehenspitzen berührt worden, wird der Rumpf nach oben geführt. Dafür werden die Beine gestreckt (Nicht durchgestreckt!) und der Oberkörper mit den gestreckten Armen langsam nach oben geführt. Das Becken bleibt dabei in seiner Position. Die Aufwärtsbewegung wird mit einem Einatmen unterstützt. Die Endposition ist der aufrechte Stand mit den gestreckten Armen nach oben.


Die 8 Brokate VII – Fäuste ballen und mit den Augen funkeln (mit Video)

In einem breiten Stand werden die leicht geballten Fäuste auf die Hüften gelegt. Die Fingerspitzen weisen nach oben. Die Beine werden gestreckt, um den Körper nach oben zu bringen. Einatmen! Die folgenden Bewegungen finden gleichzeitig statt: Der Körperschwerpunkt wird abgesenkt, dabei wird die rechte Faust in die Vertikale gedreht und nach vorne geschoben. Die Schubbewegung wird mit einem Ausatmen unterstützt. Die Bewegung der rechten Faust kann mit einer Drehung in der Hüfte unterstützt werden. Danach wird die Faust zur Hüfte zurückgezogen und in ihre Ausgangsposition gebracht. Dabei wird eingeatmet und der Körperschwerpunkt wieder nach oben geführt. Als nächstes findet die gesamte Bewegungsfolge mit der linken Körperseite statt.


Die 8 Brokate VIII – Siebenmal den Rücken strecken und hundert Krankheiten vertreiben (mit Video)

Die Füße stehen parallel und nah beieinander. Die Arme werden locker neben dem Körper gehalten und die Hände liegen seitlich an den Oberschenkeln an. Das Körpergewicht wird auf die Fußballen verlagert. Dann wird der gesamte Körper gestreckt. Während der Streckbewegung wird sich auf die Zehen gestellt und eingeatmet. Die Hände bleiben am Oberschenkel liegen. Um den ganzen Körper in die Bewegung einzubeziehen, kann man sich vorstellen, wie ein Licht aus der Erde durch die Füße in den Körper strömt und an der Vorderseite nach oben steigt. Um in die Ausgangsposition zurückzukehren, stellt man sich wieder auf die Fußballen und atmet ruhig aus.


Video aller „Acht Brokate Übungen“ mit Faye Yip

In diesem Video zeigt die Qigong-Lehrerin Faye Yip alle Acht Brokat Übungen im Überblick. Dieses Video eignet sich gut zum Üben, wenn alle 8 Übungen gemeistert sind und sie die gesamte Übungsfolge praktizieren möchten.

Die 8 Brokate – mehr Vitalität und Gelassenheit

Erst durch das regelmäßige Üben der 8 Brokate stellen sich die körperlichen, mentalen und energetischen Veränderungen ein. Dabei ist es nicht notwendig, an die Wirkungen zu glauben auch wenn dies den Effekt noch einmal verstärken könnte. Qi Gong hilft auf eine harmonische Weise, ungünstige Bewegungs- und Denkmuster auszugleichen. In den 8 Brokatübungen werden mit  den einzelnen Übungssequenzen unterschiedliche gesundheitlichen Wirkungen erzielt. Bei der letzten Übung kommt es zum Beispiel durch das Strecken zur Auflösung von Versteifungen und Verspannungen im gesamten Körper. Die Energie wird im ganzen Körper verteilt. Bei der ersten Brokatübung, die auch eine Streckung beinhaltet, wird die Lungenkapazität erweitert. Sie vertreibt Müdigkeit und Trägheit, regt die Rückenmuskeln an und lockert die Schultern. „Auf den Adler ziehen“ optimiert die Atemarbeit und wirkt auf das Herz-Kreislauf-System anregend. Sie hilft vor allem bei Konzentrationsschwäche. „Die Hände heben“ stimuliert den Verdauungstrakt. „Mit Verachtung hinter sich schauen“ fördert die Durchblutung des Gehirns und hilft, Emotionen  besser zu regulieren. Außerdem wird der Nackenbereich entspannt. „Das Gesäß hin und her schwenken“ stärkt den Beckenboden und lässt aufgestauten Ärger verschwinden. „Mit beiden Händen die Füße fassen“ hilft bei niedrigem Blutdruck und unterstützt das Zwerchfell. Außerdem hat diese Übung einen gymnastischen Wert. „Fäuste ballen und mit den Augen funkeln“ bewirkt eine Senkung des Blutdrucks, eine Stärkung der Brust- und Rückenmuskultur, und sie fördert das Selbstbewusstsein.

Surf-Tipps zu Qigong-Übungen

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Autor: Christoph Eydt

Fotos: Taiji-Forum.de