Im Tai Chi Chuan gibt es verschiedene Stile wie z.B. Yang-, Chen-, Wu-, Hao-, Lee-, Fu- und Sun-Stil. Sie sind in der Regel nach den Familien benannt, die sie entwickelt haben.
Jeder Stil hat seine Besonderheiten, aber alle haben die „gleichen“ Grundprinzipien. Diese sind in den klassischen Schriften über Tai Chi Chuan (Tai Chi Klassiker) zu finden. In den Formen des Chen Stils, der allgemein als Mutter aller Stile gilt, findet man auch explosionsartige Bewegungen (Fajin). Diese wurden bei der Entwicklung des Yang-Stil modifiziert, um Tai Chi mehr Menschen zugänglich zu machen. Der Yang-Stil zeichnet sich durch langsame, gleichmäßige Bewegungen aus. Er ist der am häufigsten praktizierte Stil im Westen. Dies wird im Allgemeinen auf Prof. Cheng Man Ching zurückgeführt. Er hat eine Kurzform entwickelt (37 Stellungen nach Cheng Man Ching) und diese vom Festland Chinas nach Taiwan und später in die USA gebracht. Von dort hat sich seine Kurzform auch in Europa und im Rest der Welt verbreitet. Cheng Man Ching war einer der Ersten, die westliche Schüler unterrichtet haben.
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Professor Cheng Man Chings Tai Chi Chuan
Chen-Stil Taijiquan (Tai Chi Chuan)
Der Yang-Stil des Taijiquan
Das Taijiquan der Yang-Familie ist weltweit die verbreitetste Taiji-Richtung. Ihr traditionelles Kernstück ist die sogenannte »Lange Form« nach Yang Chengfu mit 85 Bildern, die von diesem im 19. und 20. Jahrhundert neu geprägt wurde. Die Zählweise kann dabei variieren, der derzeitig weltführende Vertreter der Yang-Familie Yang Zhenduo zählt die von seinem Vater stammende Langform als 103 Bilder. Yang Chengfu war der Enkel von Yang Luchan, der als Urvater des Yang-Stils gilt. Das gleichmäßige Tempo in der Ausführung, große schulterbreite Schritte kombiniert mit ausladenden Armbewegungen zeichnen seine Kampfkunst aus, wodurch die Bezeichnung »großer Rahmen« entstand. Bewegungsgrundsätze sind dabei neben den allgemeinen Taijiquan-Prinzipien, dass auch in den weitläufigen Bewegungen die großen Gelenke wie Knie und Ellenbogen nicht vollständig gestreckt werden. Die Gewichtsverlagerungen werden im Bogenschritt bis zu zwei Drittel geführt, also ruhen circa 70 Prozent des Körpergewichts auf dem vorderen Bein.
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Professor Cheng Man Chings Tai Chi Chuan
Prof. Cheng Man Ching (Zheng Manqing) 29. Juli 1902 – 26. März 1975 hat die Lange Form (108er) des Yang Stil modifiziert und seine Form mit 37 Stellungen entwickelt. Er war einer der ersten Chinesen die Tai Chi an „Westler“ weitergegeben hat. Er wurde auch der Mann der 5 Vortrefflichkeiten genannt, da er eine anerkannte Kapazität in Traditioneller Chinesischer Medizin, Kalligraphie, Poesie, Malerei und Tai Chi Chuan war.
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Chen-Stil Taijiquan (Tai Chi Chuan)
Entstehungsgeschichte
Chen-Stil Taijiquan (Tai Chi Chuan) gilt als der wohl älteste Taijiquan-Stil. Er hat seinen Ursprung in dem Dorf Chenjiagou in der Provinz Henan in Zentralchina. Der Familiengeschichte nach begann Chen Wangting (ca. 1600-1680), Boxformen zu kreieren, die kampfkünstlerische Elemente mit gymnastischen und meditativen Aspekten zur ganzheitlichen Stärkung und Körperkräftigung verbinden. Dieses geschah auf Basis der militärischen Ausführungen des berühmten Generals Qi Jiguang und des daoistischen „Klassikers vom Gelben Hof“ von Wei Huacun. Die Boxformen wurden im Chen-Klan weitergegeben, bis Chen Changxing (1771–1853) sie reformierte und zu zwei Hauptformen zusammenfasste: die „Erste Form“ und die „Zweite Form“. Die „Erste Form“ beinhaltet eher ruhig ausgeführte Techniken, die „Zweite Form“ hingegen mehr explosive Anwendungen, viele Sprünge und kräftiges Fußstampfen, weswegen sie den Beinamen „Kanonenfaust“ trägt. Die Stile der Familien Yang, Wu/Hao, Wu und Sun können allesamt auf Chen Changxing und die nahe Umgebung Chenjiagous zurückgeführt werden.
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Wu-Stil Taijiquan
Der Wu-Stil des Taijiquan geht zurück auf Quanyou, dem Kommandanten der kaiserlichen Leibgarde. Sein Sohn Wu Jianquan (ebenfalls Mitglied der kaiserlichen Leibgarde) ist der eigentliche Namensgeber des Stiles. Er zog Ende der 20er Jahre nach Shanghai um dort weiter zu lehren. Ein weiterer Schüler seines Vaters, Wang Maozhai, blieb derweil in Peking und lehrte dort.
Aus diesem Grunde entstanden die so genannte nördliche Linie und die südliche Linie des Wu-Stiles. Lesen Sie hier den gesamten Artikel.
Autor: Nils Klug
Fotos: Taiji-Forum.de