Ulla Blum

Ulla Blum – San Bao, Berlin

Ulla Blum - San Bao, Berlin

Ulla Blum (Berlin), eigene Praxis seit 1986; Akupunktur, Qigong und Körperpsychotherapie (TCM): Nach zweijähriger Weltreise als Mitglied des Theater of all Possibilities und umfassenden Studien zum Non-Linear-Thinking, einer Ausbildung zur Heilpraktikerin und in Core-Energetik nach J. und E. Pierrakos, studiere ich seit 1984 Chinesische Medizin. Erste Lehrer waren J. Weber-Bluhm, C. Larre und E. Rochat de la Vallée. 1988 lernte ich das Kranich-Qigong von Meister Wei Lian kennen, 1990 war ich Gründungsmitglied von Shou Zhong, der Berliner AGTCM-Schule. Seither unterrichte ich Akupunktur und Qigong. 1992 folgte eine Qigong-Ausbildung bei Prof. Jiao in Qigong Yangsheng.
In meiner Praxis als Therapeutin wie als Qigong-Lehrerin verbindet sich der körperpsychotherapeutische Ansatz mit der Akupunktur und dem Qigong. Mittlerweile sind zahlreiche Publikationen zur Meridianlehre und dem Qigong erschien. 2012 gründete ich die Schule SAN BAO, die sich ebenso den theoretischen Grundlagen wie der Praxis widmet, und die ich seither leite.

Themen

Mit den Acht Brokat-Übungen (Ba Duan Jin)

die Acht Außerordentlichen Meridiane (Qi Jing Ba Mai) kultivieren

Die acht Brokat-Übungen zählen zu den ältesten und bekanntesten Übungsformen im Qigong. Ihre Wirksamkeit ist über Jahrhunderten erprobt. Doch ermöglichen uns die acht Übungen auch einen direkten Zugang zu den acht außergewöhnlichen Meridianen, welches in der chinesischen Medizin das grundlegende Netzwerk von Entwicklung und Regeneration darstellt, und das als inneres Gefühl tief im Körper des Menschen verwurzelt ist. Diese Beziehungen werden wir in diesem Workshop theoretisch wie praktisch untersuchen.
Im chinesischen Denken steht die Zahl Acht, Ba, in Verbindung mit den acht Trigrammen und der Entstehung des Lebens. Jin, Brokat meint ein kunstvoll gewebtes Seidengewand, mit dem das Netzwerk der acht Leitbahnen verglichen wird. Gute Gründe, die acht Bewegungsabläufe in ihrer Beziehung zu den vier Meridianen der ersten und zweiten Generation genau zu untersuchen.

In Einzel- und Partnerübung werden wir die acht Übungen und ihre entsprechenden Meridiane als einen fließenden Ausdruck der körperlichen Form erkennen und lesen lernen. Damit werden auch Form und Funktion der vielfältigen Verknüpfungen, welche die acht Leitbahnen untereinander eingehen erfahrbar.
Dabei nutzen wir die Grundlagen des chinesischen Denkens und nähern uns dem Körper aus numerologischer Sicht. In dieser sehr direkten Betrachtung des Körpers und seiner Funktionen untersuchen wir, wie die Qi-Bewegungen die Körperform und die Körperform die Bewegungen des Menschen hervorrufen. Bedient man sich der Vorstellung, um mit Yin und Yang das Qi zu erzeugen, wird der Körper die Brücke zur inneren Realität. So geübt, werden die Bewegungen und Leitbahnen wahrnehmbar, die mit den vorgeburtlichen Kräften entstanden sind.

Beiträge zu den einzelnen Meridianen aus: „Qi – Zeitschrift für Chinesische Medizin“, Verlag Systemische Medizin, finden sich auch auf der Webseite www.ulla-blum.de/publikation

San Bao: die drei Schätze Jing, Qi und Shen

Vorstellungen zur Dantian-Theorie

Drei Schätze Jing, Qi und Shen

Bei Laozi finden wir im 42. Spruch eine numerologische Deutung des Menschen. Sie geht von der Eins (Dao) über die Zwei (Yin-Yang) zur Drei (Qi), die alle Dinge erzeugt. In den Klassikern wird die Eins als vor- und außerhalb der erfahrbaren Welt beschrieben und die Zwei als abstrakte, geistige Größe. Wir nutzen die Dualität, um uns selbst und die Welt denkend und ordnend zu verstehen. Doch sind Yin und Yang nur in uns, weil wir das Dazwischen sind, das die Dualität erst zum Leben erweckt. Im chinesischen Denken heißt diese Einheit Himmel, Erde, Mensch. Im Körper spiegelt sie sich in der Verschmelzung der drei Schätze Jing 經, Qi 氣und Shen 神 wieder. Es ist ein zeitlicher Prozess der Raum- und Substanzwerdung, der den Menschen ausrüstet mit Shen, dem Geist, der im Kopf (Yin Tang) residiert, mit Qi, der Atmung und dem Gefühl, die in der Brust (Ren Mai 17) zu Hause sind, und mit Jing, der Essenz, die wir im Unterbauch (Ren Mai 6) ansprechen können.

In jeder Qigong-Übung bezieht man sich zuerst auf diese drei grundlegenden Kräfte. Das gibt uns die Möglichkeit, sich ihnen mit Hilfe einfacher Bewegungen zu nähern. Doch haben wir es dabei mit einem Paradox zu tun, denn einerseits sind die drei Kräfte in den genannten Regionen „zu Hause“, andererseits beleben und erfüllen sie jederzeit und überall den Körper mit Geist und Gefühl, und machen uns zu dem was wir sind, zu Menschen.

Wollen wir das „erfassen“, bedarf es des direkten Schauens und Fühlens. Befragen wir uns dazu, und lassen uns auf das Gefühl ein, antwortet der Körper in Form des inneren Wissens. Es ist eine Gabe, die schon unsere Vorfahren nutzten, um sich selbst und die Welt zu verstehen. Wir werden mit den Techniken des Qigong in diesem Workshop die innere Wahrnehmung üben, und in der Verbindung von Denken und Fühlen ergründen, warum und in welcher Form die drei Kräfte Jing, Qi und Shen die Matrix der acht und zwölf Meridiane im chinesischen Denken sind.

Autorin: Ulla Blum

Fotos: Ulla Blum und Taiji Forum