Qigong Ausbildung

Qualitätsstandards für Ausbildungen in Qigong

Qigong Ausbildungen in DeutschlandQigong-Ausbildungen sind seit einigen Jahren sehr gefragt. Nicht zuletzt durch die Bezuschussung von Qigong-Kursen der Krankenkassen in Deutschland. Michael Puschitzky, Qigong -Lehrer und Ausbilder aus Hannover beschreibt in diesem Artikel die Qualitätsstandards, wie sie im Deutschen Dachverband für die Ausbildungsrichtlinien erarbeitet wurden.

Qualität einer Qigong-Ausbildung

I.) Qualitätsstandards zu
I A) Qualitätsstandards zu Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten
I B) Qualitätsstandards zu Fortbildungsforderungen

II.) Qualitätsstandards zu Ausbildungszeiten

III.) Qualitätsstandards zu Aus- und Weiterbildungs-Inhalten

IV.) Qualitätsstandards zu Studienabschlussprüfungen

V.) Qualitätsstandards zu Studienvoraussetzungen

VI.) Qualitätsstandards zu Studienteilnehmerzahlen

VII.) Qualitätsstandards zum Umfang der UE je Ausbildungswochende

Qualität einer Qigong-Ausbildung

Qigong 6Wenn man von der Qualität einer Qigong-Ausbildung spricht, meint man neben formalen Voraussetzungen wie angenehmen Räumlichkeiten, ausreichendem Lehrmaterial etc. und der persönlichen Qualität des Ausbilders als Mensch, vor allem seine Fach-und Vermittlungskompetenz.

Welche Qualitätsstandards sollten in Ausbildungen in Qigong, hier bei uns in Deutschland, gefordert werden, die die Aneignung dieser Kompetenzen grundsätzlich ermöglichen könnten? Dies soll hier die Frage sein, die es zu beantworten gilt.

Hierbei werde ich mich als ehemaliges Mitglied im Qualitätsausschuss für Qigong im Deutschen Dachverband für Qigong und Taijiquan (DDQT e.V., die Interessenvertretung für Qigong und Taijiquan in Deutschland) im Wesentlichen auf die Qualitätsstandards der Ausbildungsrichtlinien beziehen, die wir im DDQT zusammengestellt haben.

Hierbei setze ich als richtig voraus:

1) Dass Personen die Qigong unterrichten, einen Ausbildungsgang in Qigong durchlaufen haben müssen und dass der Ausbildungsgang Qualitätsstandards erfüllen muss. D. h. auf die Fragen „Warum, weshalb, wozu Qualitätsstandards?“ wird hier nicht eingegangen.

2) Die Qualitätsstandards beziehen sich auf eine nebenberufliche Wochenend-Ausbildung evtl. auch mit Mehrtagesblöcken, so wie sie sich hier in Deutschland derzeit etabliert hat.
D.h. auf abweichende Qualitätsstandards hauptberuflicher Ausbildungen wird hier ebenfalls nicht eingegangen.

Die Qualität von Ausbildungen ist grundsätzlich gewährleistet, wenn Ausbildungen:

I.) die Möglichkeit von Weiterbildungen bieten und die Forderung nach regelmäßigen Fortbildungen erfüllen

II.) angemessene Ausbildungszeiten für die Aneignung von Fach- und Vermittlungskompetenzen bieten

III.) ausreichend umfangreiche Inhalte enthalten, wobei hier die Regel „weniger ist oft mehr“ beachtet werden sollte

IV.) mit angemessenen Prüfungen für zertifizierte Fachkompetenzen abschließen

V.) Ausbildungsvoraussetzungen benennen und berücksichtigen

VI.) die Einhaltung angemessener Ausbildungsteilnehmerzahlen beachten

VII.) die Einhaltung eines angemessenen Umfangs an Unterrichtseinheiten (UE) je Ausbildungswochenende

I.) Qualitätsstandards zu

A) Weiterbildungsmöglichkeiten und

B) Fortbildungsforderungen:

qigong002Bevor konkret etwas über die Qualitätsstandards von Weiterbildungsmöglichkeiten und Fortbildungsforderungen gesagt werden kann, müssen die Begriffszusammenhänge zwischen Ausbildung, Weiterbildung und Fortbildung dargestellt werden, damit sie in den folgenden Ausführungen auch so verstanden werden, wie sie gemeint sind.

Ausbildungen und Weiterbildungen führen zu einem neuen Qualifikationsstatus der nach einer Prüfung mit einem Zertifikat bescheinigt wird.

Inhaltlich und von ihrer Intention her unterscheiden sich Ausbildungen und Weiterbildungen nicht. Beide führen zu einem neuen Qualifikationsstatus, der mit einer Prüfung abschließt und mit einem Zertifikat bescheinigt wird.
Weiterbildungen bauen aber auf einem bereits abgeschlossenen Ausbildungsgang (Qualifikationsstatus) auf bzw. an. Ausbildungen i. e. S. dagegen nicht.
Ausbildungen für den Einen können also u. U. Weiterbildungen für den Anderen sein.
Die Begriffe Ausbildungen und Weiterbildungen bezeichnen aber immer ein Lernangebot, das mit einer Prüfung abschließt und in dem die angeeignete Qualifikation mit einem Zertifikat bescheinigt wird.

Aus- / Weiterbildungen als
große Qualifikations-Stufen

in sich abgeschlossene, aufeinander aufbauendegroße Qualifikations-Module

Ausbildungsgänge

Aus- und Weiterbildungsstufen

Aus-/ Weiterbildungen als
kleine Qualifikations-Stufen

in sich abgeschlossene, aufeinander aufbauendekleine Qualifikations-Module

Ausbildungsgänge

Aus- und Weiterbildungsstufen

Ausbildungsgang C
Weiterbildungsstufe II
Ausbildungsstufe III

Aus- Weiterbildungsstufe usw.

Aus- Weiterbildungsstufe H

Aus- Weiterbildungsstufe G

Ausbildungsgang B
Weiterbildungsstufe I
Ausbildungsstufe II

Aus- Weiterbildungsstufe F

Aus- Weiterbildungsstufe E

Aus- Weiterbildungsstufe D

Ausbildungsgang A
Basis-Ausbildung
Ausbildungsstufe I

Aus- Weiterbildungsstufe C

Aus- Weiterbildungsstufe B

Aus- Weiterbildungsstufe A

Weiterbildungen als kleine Qualifikations-Module sind grundsätzlich auch planbar außerhalb von großen Ausbildungsgängen, als in sich abgeschlossene, sich ergänzende, aber nicht aufeinander aufbauende sondern separate Lerneinheiten.

Ausbildungsstufe-Qigong 1

Fortbildungen sollen vor allem einen bereits erreichten Qualifikationsstatus erhalten, sichern, vertiefen. Sie müssen aber nicht unbedingt inhaltlich den absolvierten Ausbildungsgang erhalten, sichern, vertiefen, sondern sind auch Lernangebote, die zum Kennenlernen neuer Inhalte genutzt werden können.
Sie schließen mit einer Teilnahmebescheinigung ab. Sie beinhalten keine Prüfung und deshalb wird auch keine neu angeeignete Qualifikation zertifiziert.
Man kann die spezielle (berufliche) Fortbildung unterscheiden von der allgemeinen (privaten) Fortbildung.
Die spezielle (berufliche) Fortbildung, ist speziell für Personen gedacht, die in einem Berufsfeld arbeiten oder arbeiten wollen, auf dass die Fortbildung sich inhaltlich bezieht.

Die allgemeine (private) Fortbildung ist speziell für die Personen gedacht, die die angebotenen Lerninhalte nicht beruflich nutzen wollen, sondern z. B. Tai-Chi- und Qigong- Lernangebote ausschließlich als Selbsthilfeangebote zur Gesundheitsförderung etc. nutzen. (z. B. in Kursen)

Hier, im Zusammenhang mit der Frage nach den Qualitätsstandards von Ausbildungen in Qigong, geht es um die spezielle (berufliche) Fortbildung. Da Fortbildungen keinen Ausbildungscharakter haben, können sie weder einzeln noch additiv zu einer Aus- bzw. Weiterbildung ergänzt werden.

Ausbildungsstufe-Qigong 2

I A) Qualitätsstandards zu Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten

In der Qigong-Ausbildung werden entsprechend den DDQT Richtlinien Stand Feb. 2011. drei Ausbildungsstufen unterschieden.

I. : Qigong-KursleiterIn

II.: Qigong-LehrerIn

III: Qigong-AusbilderIn

Die Ausbildungsstufen sind in sich abgeschlossene Ausbildungsgänge, die aber als aufeinander aufbauende und sich ergänzende Qualifikationsstufen konzipiert sind.
Aufbauend auf die Ausbildungsstufe I sind die Ausbildungsstufen II und III deshalb auch Weiterbildungsstufen im definierten Sinn.
Nach dem DDQT verstehen sich die Qualifikationsstufen / Ausbildungsstufen als Mindestgliederung / Differenzierung einer Qigong-Ausbildung im Sinne von: Mehr geht, weniger nicht.
Mehr wäre die Untergliederung jeder Ausbildungsstufe in weitere Qualifikationsstufen. Dies wird in vielen Qigong- und Taijiquan-Ausbildungen bereits gemacht, durch das Lernangebot inhaltlich in sich abgeschlossener und sich ergänzender kleinerer Qualifikations-Module, als eine kleine Ausbildungsstufe: Die Qualifikationsstufe ÜbungsleiterIn.

IV.: ÜbungsleiterIn

Diese Qualifikationsmodule zum ÜbungsleiterIn für konkrete Übungen/Übungsreihen (in Qigong z. B. Ba Duan Yin / in Tai Chi z. B. eine Waffenform) liegen aber, als kleinere Weiterbildungseinheiten im Verhältnis zu einer ganzen Ausbildungsstufe, nicht nur im Rahmen von Ausbildungsgängen, sondern können auch (wegen ihres in sich abgeschlossenen Inhalts) nach abgeschlossenen Ausbildungsgängen, zur Ergänzung des eigenen Übungsguts, als Weiterbildung genutzt werden. In diesen setzt die Bescheinigung der Unterrichtsfähigkeit der Modulinhalte mindestens aber den Abschluss der Qualifikationsstufe KursleiterIn voraus.

Qualifikations-Stufen A

Qualifikations-Stufen B

Ausbildungsstufe III

Weiterbildung zum Qigong-AusbilderIn

usw.

Qigong-ÜbungsleiterIn für……

Qigong-ÜbungsleiterIn für……

Qigong-ÜbungsleiterIn für……

Ausbildungsstufe II

Weiterbildung zum Qigong-LehrerIn

usw.

Qigong-ÜbungsleiterIn für……

Qigong-ÜbungsleiterIn für……

Qigong-ÜbungsleiterIn für……

Ausbildungsstufe I

Grund-Ausbildung zum Qigong-KursleiterIn

usw.

Qigong-ÜbungsleiterIn für……

Qigong-ÜbungsleiterIn für……

Qigong-ÜbungsleiterIn für……

Die globalen Aus- u. Weiterbildungsziele zu den Qualifikationsstufen A

Die Qualifikationen der Qigong-KursleiterIn, -LehrerIn,-AusbilderIn

Qualifikationsstufen A

Qualifikationen / globale Aus- u. Weiterbildungsziele

Ausbildungsstufe III

Weiterbildung zum

Qigong-AusbilderIn

Der/die AusbilderIn ist befähigt,fortlaufende Wochenkurse und Wochenend- und Wochenblockseminare in Qigong zu leitenun und ÜbungsleiterIn, KursleiterIn und LehrerIn entsprechend den Ausbildungsrichtlinien DDQT in Qigong auszubilden.

Ausbildungsstufe II

Weiterbildung zum

Qigong-LehrerIn

Der/die LehrerIn ist befähigt, fortlaufende Wochenkurse und Wochenend– und Wochenblockseminare in Qigong zu leiten und unter der Gesamtverantwortung eines/einer AusbilderIn an der Ausbildung von KursleiterInnen eigenverantwortlich und an der Ausbildung von LehrerInnen als AssistentIn mitzuarbeiten.

Ausbildungsstufe I

Basis-Ausbildung zum

Qigong-KursleiterIn

Der/die KursleiterIn ist befähigt,im Rahmen der Prävention und des Kennenlernens von Qigong fortlaufende Wochenkurse und Wochenendseminare in Qigong zu leitenundunter der Gesamtverantwortung eines/einer AusbilderIn an der Ausbildung von ÜbungsleiterInnen als AssistentIn mitzuarbeiten.

I B) Qualitätsstandards zu Fortbildungsforderungen

Zur Qualifikationsbewahrung / Statusbewahrung muss sich ein Zertifikatsinhaber
„Qigong-ÜbungsleiterIn“, „Qigong-KursleiterIn, Qigong-LehrerIn, Qigong-AusbilderIn“

A)   durch die Teilnahme an speziellen (beruflichen)Fortbildungsangeboten und

B)   durch die Erteilung von Unterricht (ab mind. Kursleiter-Zertifikat) und

C)  ) durch die eigene Übungspraxis

regelmäßig fortbilden.

A)

Qualifikationsstufen

Teilnahme an Fortbildungsangeboten

Qigong-ÜbungsleiterIn

Mind. jährlich an einem Angebot (Seminar, Kurs, Tagung,…)

im Umfang von ca. 15 UE (1 WE-Seminar)

Die Durchführung von Ausbildungen ersetzt die Teilnahme an Fortbildungen

Qigong-KursleiterIn
Qigong-LehrerIn
Qigong-AusbilderIn

B)

Qualifikationsstufen

Erteilung von Unterricht

Qigong-ÜbungsleiterIn Darf ohne eine weitere Qualifikationsstufe keinen Unterricht erteilen
Qigong-KursleiterIn jährlich mind. 2 Kurse / Seminare ca. 40 UE
Qigong-LehrerIn jährlich mind. 3 Kurse / Seminare ca. 60 UE
Qigong-AusbilderIn jährlich mind. 3 Kurse / Seminare ca. 60 UEUnd mind. innerhalb von je 3 Jahren einen Ausbildungsgang beginnen oder wieder beginnen.Ein Ausbildungsgang ersetzt die Erteilung von Kursunterricht

C)

Qualifikationsstufen

Eigene Übungspraxis

Qigong-ÜbungsleiterIn Jede(r) Qigong-ZertifikatsinhaberIn gleich welcher Qualifikationsstufe und auch jede(r) Qigong-StudienanfängerIn ist gehalten mindestens täglich 30 Minuten mit seinem Übungsgut zu üben.
Qigong-KursleiterIn
Qigong-LehrerIn
Qigong-AusbilderIn

II.) Qualitätsstandards zu Ausbildungszeiten

Bevor konkret etwas über die Qualitätsstandards zu angemessenen Ausbildungszeiten für die einzelnen Qualifikationsstufen gesagt werden kann, müssen die unterschiedlichen Ebenen der Ausbildungszeit differenziert erfasst werden.

Für Qigong-Ausbildungen sind drei unterschiedliche Ausbildungszeiten zu definieren.

Die drei Ebenen der Ausbildungszeit
Die Zeit der Übungserfahrung
Angabe der Zeit des täglichen Übens mit Qigong in Jahren/Monaten, mit der Auflage, in dieser Zeit täglich mind. 30 Minuten Qigong zu üben.Wichtig: Die Angabe dieser Übungserfahrungszeit in Jahren /Monaten für die Aneignung der Inhalte einer Qualifikationsstufe ist identisch mit der zeitlichen Länge dieser Ausbildungsstufe. Der DDQT erkennt Aus- bzw. Weiterbildungsabschlüsse erst nach Ablauf der entsprechenden Übungserfahrungszeit an.
Die Zeit des Ausbildungsunterrichts
Angabe der Zeit der Unterrichtsstunden in Unterrichtseinheiten/UE (1 UE i. d. R. 45 Minuten) der jeweiligen Ausbildungsstufe. Die Zeit des Ausbildungsunterrichts soll auf die Übungserfahrungszeit verteilt werden.Ausbildungen in denen die Ausbildungszeit mit der Prüfung abgeschlossen ist (z. B. nach einem Jahr), aber die notwendige Übungserfahrungszeit mit Qigong (z. B. 3 Jahre) noch nicht erreicht ist, können nicht anerkannt werden.
Die Zeit der Unterrichtserfahrung
Angabe der unterrichteten Unterrichtseinheiten/UE

Damit können jetzt die Ausbildungszeiten für die Qualifikationsstufen festgelegt werden. Die Zeiten verstehen sich als Mindestwerte im Sinne von: Darüber geht alles, darunter nichts.

Unterrichts-

ebenen

Mindestens zu erteilender Ausbildungsunterricht (UE)

der Ausbildungsstufen

I.) KursleiterIn

II.) LehrerIn

III.) AusbilderIn

insgesamt je Stufe

mind. 300 UE

mind. 210 UE

mind. 300 UE

Qigong-Praxis

insgesamt je Stufe

mind. 210 UE

mind. 120 UE

mind. 180 UE

Donggong

Die Verteilung der Ausbildungs-Unterrichtsstunden ist abhängig vom Schwerpunkt der unterrichteten Inhalte im Ausbildungsgang und wird individuell vom Ausbildungsinstitut festgelegt

Jinggong

Qigong-Theorie

insgesamt je Stufe

mind. 90 UE

mind. 90 UE

mind. 120 UE

Allgemeine

Qigong-Theorie

je Stufe

mind. 30 UE

mind.15 UE

mind. 30 UE

TCM  je Stufe

mind. 30 UE

mind.30 UE

mind. 45 UE

Westl. Medizin je Stufe

mind. 15 UE

mind.30 UE

mind. 30 UE

Pädagogik je Stufe

mind. 15 UE

mind.15 UE

mind. 15 UE

Die Angaben der Ausbildungszeiten zu den Qualifikationsstufen KL u. LE sind Angaben, die den Ausbildungsleitlinien (AALL) des DDQT Stand Februar 2014 entsprechen. (mit sinnvollen kleinen Aufrundungen passend für WE-Modul-Ausbildungen mit 15 UE/WE. Dies betrifft auch die UE-Angaben für den AB)

III.) Qualitätsstandards zu Aus- und Weiterbildungs-Inhalten

Bevor konkrete Inhalte für die einzelnen Ausbildungsstufen festgelegt werden können, müssen

–  A) die unterschiedlichen Ebenen der Ausbildungsinhalte und ihre innere Differenzierung erfasst werden um diese

–  B) mit den Ausbildungs-Unterrichtszeiten der Ausbildungsstufen verknüpfen zu können um dann

–  C) die Ausbildungsstufen mit Inhalten zu füllen.

A) Die zwei Ebenen der Ausbildungsinhalte und ihre innere Differenzierung

1.) Die Ebene der Praxisinhalte / Fähigkeiten in Qigong-PraxisTraditionelle Chinesische Medizin (TCM) ist Teil der Qigong Ausbildung

  • Das Übungssystem des bewegten Qigong (Donggong) im Liegen – im Sitzen – im Stehen – im Gehen
  • Das Übungssystem des stillen Qigong (Jinggong) im Liegen – im Sitzen – im Stehen

2.) Die Ebene der Theorieinhalte / Kenntnisse in Qigong-Theorie

B) Die UE der Ausbildungs-Inhalts-Ebenen

Nun können die differenzierten Ebenen der Ausbildungsinhalte mit den mindestens zu erteilenden Ausbildungsunterrichtsstunden (UE) der Ausbildungsstufen verknüpft werden.

Unterrichts-

ebenen

Mindestens zu erteilender Ausbildungsunterricht (UE)

der Ausbildungsstufen

I.) KursleiterIn

II.) LehrerIn

III.) AusbilderIn

insgesamt je Stufe

mind. 300 UE

mind. 210 UE

mind. 300 UE

Qigong-Praxis

insgesamt je Stufe

mind. 210 UE

mind. 120 UE

mind. 180 UE

Donggong

Die Verteilung der Ausbildungs-Unterrichtsstunden ist abhängig vom Schwerpunkt der unterrichteten Inhalte im Ausbildungsgang und wird individuell vom Ausbildungsinstitut festgelegt

Jinggong

Qigong-Theorie

insgesamt je Stufe

mind. 90 UE

mind. 90 UE

mind. 120 UE

Allgemeine

Qigong-Theorie

je Stufe

mind. 30 UE

mind.15 UE

mind. 30 UE

TCM  je Stufe

mind. 30 UE

mind.30 UE

mind. 45 UE

Westl. Medizin je Stufe

mind. 15 UE

mind.30 UE

mind. 30 UE

Pädagogik je Stufe

mind. 15 UE

mind.15 UE

mind. 15 UE

Die UE-Angaben zu den Qualifikationsstufen KL u. L sind Angaben, die den AALL des DDQT Stand Februar 2014 entsprechen (mit sinnvollen kleinen Aufrundungen für WE-Modul-Ausbildungen mit 15 UE/WE. Letzteres betrifft auch die UE-Angaben für den Ausbilder)

C) Die Ausbildungsinhalte der Qualifikationsstufen

Konkrete Qigong-Praxis-Inhalte können für die jeweiligen Ausbildungsstufen zu den zwei Ebenen der Praxisinhalte wegen der Vielfalt der Qigong-Übungen nur von den einzelnen Ausbildungsinstituten individuell festgelegt werden. Auch die kleineren Ausbildungsstufen zum(r) ÜbungsleiterIn können inhaltlich nur von den einzelnen Ausbildungsinstituten individuell festgelegt werden.

Was aber für die großen Qualifikations-Stufen bleibt, ist die Festlegung einer Mindestanzahl / eines Mindestumfangs von Übungen, mit denen die jeweils vorgegebene, mindestens zu erteilende Unterrichtsstundenzahl (UE) gefüllt werden muss, um die jeweilige Ausbildungsstufe verantwortungsvoll erfüllen zu können.

Qualifikations-

stufen

Inhaltsebene:

Qigong Praxis

AusbilderIn

Ausbildungszeit: mind. 180 UE– Vertiefung der Inhalte der Ausbildungsstufen I und II(konkret individuell zu wählen)- Weitere Übungsreihen des Donggong und Jinggong(konkret individuell zu wählen)

LehrerIn

Ausbildungszeit: mind. 120 UE– Mindestens zwei Übungsreihen aus dem Übungssystem des Donggong(konkret individuell vom Ausbildungsinstitut festzulegen)- Mindestens zwei Übungsreihen aus dem Übungssystem des Jinggong(konkret individuell vom Ausbildungs-institut festzulegen)

– ergänzende Übungsreihen zur Schulung von Bewegung, Haltung und Kraft

(konkret individuell vom Ausbildungsinstitut festzulegen)

KursleiterIn

Ausbildungszeit: mind. 210 UE– Mindestens drei Übungsreihen aus dem Übungssystem des Donggong(konkret individuell vom Ausbildungsinstitut festzulegen)- Mindestens drei Übungsreihen aus dem Übungssystem des Jinggong(konkret individuell vom Ausbildungsinstitut festzulegen)

– Kleine Übungsreihen im Liegen, im Sitzen, im Stehen und im Gehen

(konkret individuell vom Ausbildungsinstitut festzulegen)

Konkrete Qigong-Theorie-Inhalte können für die jeweiligen Qualifikationsstufen der vier Ebenen der Theorieinhalte ebenfalls wegen der Vielfalt der TheorieInhalte nur von den einzelnen Ausbildungsinstituten individuell festgelegt werden. Auch die kleineren Ausbildungsstufen zum(r) ÜbungsleiterIn können inhaltlich nur von den einzelnen Ausbildungsinstituten individuell festgelegt werden.

Was aber bleibt ist, Inhalte / theoretische Kenntnisse zur Auswahl für die Ausbildungsinstitute in den einzelnen Theorie-Ebenen aufzuzeigen, als beispielhaft empfohlene mögliche Schwerpunktsetzungen, zum Füllen der jeweils vorgegebenen, mindestens zu erteilenden Unterrichtsstundenzahl (UE).

Im DDQT sind  entsprechende Inhalte vorgeschlagen, was aus Platzgründen hier nicht aufgeführt werden kann(siehe unter „Ausbildungsleitlinien“).

Qualifikations-

stufen

Inhaltsebene:

Qigong Praxis

AusbilderIn

Ausbildungszeit: mind. 180 UE– Vertiefung der Inhalte der Ausbildungsstufen I und II(konkret individuell zu wählen)- Weitere Übungsreihen des Donggong und Jinggong(konkret individuell zu wählen)

LehrerIn

Ausbildungszeit: mind. 120 UE– Mindestens zwei Übungsreihen aus dem Übungssystem des Donggong(konkret individuell vom Ausbildungsinstitut festzulegen)- Mindestens zwei Übungsreihen aus dem Übungssystem des Jinggong(konkret individuell vom Ausbildungs-institut festzulegen)- ergänzende Übungsreihen zur Schulung von Bewegung, Haltung und Kraft(konkret individuell vom Ausbildungsinstitut festzulegen)

KursleiterIn

Ausbildungszeit: mind. 210 UE– Mindestens drei Übungsreihen aus dem Übungssystem des Donggong(konkret individuell vom Ausbildungsinstitut festzulegen)- Mindestens drei Übungsreihen aus dem Übungssystem des Jinggong(konkret individuell vom Ausbildungsinstitut festzulegen)- Kleine Übungsreihen im Liegen, im Sitzen, im Stehen und im Gehen(konkret individuell vom Ausbildungsinstitut festzulegen)

IV.) Qualitätsstandards zu Studienabschlussprüfungen

Grundsätzlich sind

  • für die Zulassung zu Studienabschlussprüfungen Bedingungen zu erfüllen und
  • in der Prüfung Leistungsnachweise zu erbringen

Für die Zulassung zur Prüfung zum Kursleiter und Lehrer sind mindestens nachzuweisen:

A)        Die Teilnahme an allen Ausbildungs-WE und evtl. Hospitationen und / oder evtl. Assistenz

B)        halbjährliche/jährliche Erfahrungsberichte oder/und ein Fachreferat / eine Abschlussarbeit oder/und Protokolle der Ausbildungs-WE

C)       Ausarbeitung eines Unterrichtsentwurfs / Curriculum

In der Prüfung zur Zertifizierung zum Kursleiter und Lehrer sind Leistungen zu erbringen mindestens durch:

A)        Praxis-Demonstration erlernter Qigong-Formen (Formkenntnisse)

B)        Praxis-Demonstration einer Unterrichtseinheit (Unterrichtsprobe)

C)       Mündliche u. schriftliche Abschlussprüfung zu den vier Theoriebereichen (Qigong- relevante Kenntnisse)

Für den Ausbildungsgang zum Ausbilder gibt es keine Abschlussprüfung.

Der Lehrer wird nach Überprüfung der genannten Mindestanforderungen an Qualitätsstandards als Voraussetzungen, aber ohne Prüfung, zum Ausbilder ernannt. D. h. Qigong-Lehrer können von den Ausbildungsinstitutionen bzw. dem DDQT als „Qigong-Ausbilder“ anerkannt / zertifiziert werden.

Je nach Ausbildungsschwerpunkt können der eigenen Gestaltung der Anerkennung (Zertifizierung) zum Ausbilder durch einen Ausbildungsleiter/Gremium keine Grenzen gesetzt werden, soweit die grundlegenden Mindestanforderungen an Qualitätsstandards als erfüllt erkannt werden können.

Grundsätzliches

Wird die Prüfung nicht abgelegt oder nicht bestanden, sollte eine Teilnahmebescheinigung anstelle eines Zertifikats ausgestellt werden.

Eine Teilnahmebescheinigung autorisiert nicht zur Weitervermittlung der im Ausbildungsgangs vermittelten Methoden.

V.) Qualitätsstandards zu Studienvoraussetzungen

Der DDQT vertritt die Auffassung, dass mindestens folgende, allgemeine Voraussetzungen von Teilnehmern an Qigong-Ausbildungsgängen erfüllt sein müssen:

  • Eine durchschnittliche körperliche Beweglichkeit und Bewegungsfähigkeit
  • Eine durchschnittliche psychische Stabilität und Belastbarkeit
  • Offenheit und Interesse an den Ausbildungsinhalten und dem Ausbildungsansatz
  • Die Selbstverpflichtung der Teilnehmer, das Übungsgut täglich mindestens 30 Minuten zu üben und zu pflegen

Weitere spezielle Voraussetzungen:

  • ein– oder mehrjährige Qigong-Übungserfahrungen als Vorerfahrungen
  • Ausbildungen als Vorerfahrungen
  • gesundheitsbezogene Sekundärausbildungen (z. B. Yoga, Pilates, Autogenes Training, Reiki, etc.)
  • Ausbildungen im medizinischen Berufsbereich (nach den Krankenkassen: Primärberufsausbildungen
  • Ausbildungen im pädagogischen Berufsbereich (nach den Krankenkassen: Primärberufsausbildungen)

Der DDQT vertritt die Auffassung, dass diese Vorerfahrungen und Ausbildungen im medizinischen und/oder pädagogischen Berufsbereich für eine Qigong-Ausbildung vorteilhaft aber keine Voraussetzung sind, da alle notwendigen Inhalte in der Qigong-Ausbildung vermittelt werden. Vorerfahrungen und entsprechende Ausbildungen können aber durchaus in einem Qigong-Ausbildungsgang angerechnet werden.

VI.) Qualitätsstandards zu Studienteilnehmerzahlen

Es gilt die Regel: Je kleiner die Studienteilnehmerzahl, je optimaler die Vermittlungsmöglichkeit im Unterricht.

Man kann sagen, dass Unterricht mit 16 bis max. 20 Teilnehmern eine noch vertretbare Studienteilnehmerzahl ist, mit Assistenten auch noch mit bis zu 28 Teilnehmern (bei entsprechenden Raumgrößen).

VII.) Qualitätsstandards zum Umfang der UE je Ausbildungswochende

Um zu gewährleisten, dass der Umfang der vermittelten Inhalte für die Teilnehmer verkraftbar ist, und ein Wochenende nicht dem Ausbrennen Vorschub leistet, sollte die Unterrichtszeit entsprechend begrenzt werden. Hierzu ist es sinnvoll, zumindest den letzten Seminartag, in der Regel den Sonntag, nicht bis zum Abend auszunutzen.

In diesem Konzept wird ein Wochenendseminar mit 15 UE als sinnvoll betrachtet und wie folgt verteilt: Samstags 10 UE, sonntags 5 UE.

Autor: Dipl. Päd. Michael PuschitzkyMichael Puschitzky, Qigong-Ausbilder

Gesundheits-Bewegungs-Pädagoge für Qigong und Taijiquan. Qigong- und Taijiquan-Lehrer und –Ausbilder (DDQT). War mit der Gründung des DDQT 2003 bis 2011 Mitglied im Qualitätsausschuss Qigong. Hat die DDQT-Ausbildungsleitlinien wesentlich mit erarbeitet. Leitet die Akademie GBP für Qigong und Taijiquan in Hannover

Fotos und Grafiken: M. Puschitzky und taiji-forum.de
Kalligraphie: Wang Ning

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