Rezension – Markus Ruppert: Grundlagen des Qigong

Bedeutung des Begriffes “Qigong”

Umschlag- Grundlagen des QigongMarkus Ruppert’s Buch will ein „Wegbegleiter durch die ersten Jahre der Qigong-Praxis“ sein – so der Untertitel. Schon auf den ersten Blick fällt die ansprechende grafische Gestaltung auf: der sparsame, aber sinnvolle Einsatz von Farben schafft eine positive Atmosphäre für den Leser und macht Lust auf mehr. Besonders gelungen ist dabei die Hervorhebung der Übungen, die sofort dazu ermuntert, loszulegen, selbst aktiv zu werden um die theoretischen Inhalte des Buches anhand des eigenen Körpers nachzuvollziehen.

Das Buch ist für Anfänger verständlich geschrieben, wobei die Hinzunahme zentraler Fachbegriffe (Akupunkturpunkte, Physiologie) den Leser darauf hinweist, dass es hier noch mehr zu entdecken gäbe. Dies gibt auch dem länger Übenden willkommene Anknüpfungspunkte für eine tiefer gehende Erarbeitung der Thematik.

Inhaltlich beruht das Buch auf drei Säulen – Körper, Atem und Geist – wobei dem Körper der Schwerpunkt des Buches gewidmet ist (Kapitel 2). Sehr schön gelingt an dieser Stelle die Verbindung des oft überstrapazierten Begriffes der (Körper)mitte mit dem Erfordernis einer richtigen Grundhaltung. Letztere erläutert Ruppert ausgehend von den Gelenken (Füße, Knie, Leiste/Hüften, Wirbelsäule/Schultern, Arme) und ihrer Bewegungweise bzw. Beweglichkeit. Darauf aufbauend wird der Energiefluss thematisiert beginnend mit den „drei Engpässen“. Diese Konzentration auf „Problematisches“, zu Meisterndes, auf die Herausforderungen, vor der jeder ernsthaft Übende steht, verhindert von vorne herein, das „Nachturnen“ einer oder mehrerer Choreographien mit der „harten Arbeit“ zu verwechseln, die erforderlich ist, um die positiven Wirkungen des Qigong nachhaltig im eigenen Körper zu erzeugen. Die theoretische Vermittlung wird hier ergänzt durch die Meridian Dehnungen nach Shizuto Masunaga, Stehübungen aus dem Zhan Zhuang Qigong und Übungen im Sitzen, die sich auch für die Pause im Büro eignen.

Ein zweiter Abschnitt des Buches (Kapitel 3, 4) erläutert kurz den Atemprozess. Atemübungen, die teilweise aus dem Yoga entlehnt sind, laden ein, auch diesen Aspekt des Qigong selbst zu erfahren. Ein kurzes Kapitel über die Regulation des Geistes (Kapitel 5) bildet den Abschluss des eigentlichen Lehrwerks, bevor Ruppert das Buch mit einigen Hinweise zum Lernumfeld und Lernprozess des Qigong abrundet (Kapitel 6), wobei er – aus der Heilpraxis kommend – den Fokus auf Qigong als Therapie legt.

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FAZIT

Ruppert’s Buch gibt dem Qigong-Übenden einen guten Eindruck davon, was Qigong als Energiearbeit bedeutet. Eng an der praktischen Erfahrung orientiert, vermittelt der Autor dabei ein solides Grundverständnis von Körperenergie und geistigem Fokus, ohne ins Esotherische abzugleiten.

Ruppert’s Plan, dem Übenden einen Wegbegleiter an die Hand zu geben, gelingt ihm: „kompakt, aber dabei nicht oberflächlich“ könnte man das Ergebnis seiner Bemühungen zusammenfassen. Als Grundlagenwerk verstanden, ist sein Buch unabhängig von spezifischen Übungssystemen oder Übungssets ein Gewinn für alle, die hinter die äußere Form des Qigong schauen wollen.

Tipps der Redaktion:
Das Buch Grundlagen des Qigong und viele andere Qigongbücher finden Sie in unseren Shop.
Lesen Sie auch die Artikel Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) und Meridiane von Markus Ruppert, sowie unserer Empehlungen zu Qigongbüchern.

Autor: Taiji Forum

Fotos: Ruppert