Cheng Man Ching Push Hands – Notizen zu Cheng Man Ching’s Tai Chi System
Die große Mehrheit der Leute, die ich Pushen sehen habe, versuchen zu pushen und nicht gepusht zu werden. Sie versuchen zu gewinnen, die Oberhand zu haben, die andere Person zu besiegen — und dabei verpassen sie eine große Chance.
Über das Ringen um den Sieg
Zu wetteifern und darum zu ringen zu gewinnen bedeutet, kein Cheng Man Ching Tai Chi zu machen. Seine Push Hands-Kurse waren wie folgt strukturiert:
- Eine Reihe von Schüler.innen stand mit dem Rücken zur Wand, eine andere Reihe (B) wurde ihnen gegenüber gebildet.
- Nur die B-Leute durften pushen, die A-Leute konnten sich nur verteidigen.
Diese Regelung verhinderte die Tai Chi-Sünde um den Sieg zu ringen. (Viele fanden ungeachtet dessen Wege, es dennoch zu tun!)
Die Tai Chi-Form entstand als ein „Speicher“ für Kampftechniken. Push Hands wurde entwickelt, um die Fähigkeiten des Lernenden, sich zu entspannen, auszurichten, zu zentrieren, das Gleichgewicht zu halten, zu wurzeln und zu aktivieren (Qi-Blockaden zu reduzieren) sowie um die Spielenden mit den Fähigkeiten vertraut zu machen, die benötigt werden, um mit Kampftechniken auf engem Raum klar zu kommen, und diese Fähigkeiten zu verfeinern. Der einzige Grund unsere Partner zu pushen ist, damit sie lernen, wie man NICHT gepusht wird.
Modernes Push Hands: Eine Verbindung zu uns selbst und zu Anderen
Tai Chi ist eine sich fortlaufend entwickelnde Kunst. – Nun brauchen wir im 21. Jahrhundert nicht länger eine Kampfkunst, um unser Leben zu schützen, insbesondere, wenn die Kunst uns einen Weg bietet, unsere Lebenskraft, unsere Gesundheit und unsere Fähigkeit, uns mit anderen in Verbindung zu setzen, zu verbessern. Dies kann geschehen durch den Austausch von Energien und Informationen über den Körperstatus bei direktem körperlichen Kontakt. Während wir mit dem Partner wechselseitig agieren, unter fortdauerndem körperlichen Kontakt, werden wir mit deren Körpern vertraut und mit unseren. Zuerst erlangen wir die Fähigkeit, die Energie des Anderen zu spüren. Wir werden ihren Ärger, ihre Angst usw. wahrnehmen. Daran anknüpfend werden wir beginnen, die subtileren Energien der Laune oder der Zustände zu spüren, seien diese körperlich, psychologisch oder spirituell.
Mittels dieses Prozesses können wir unsere Beziehungen zu Anderen feinabstimmen, während man sich berührt, während man im physischen Kontakt ist – was ansonsten für gewöhnlich nur beim Tanzen oder beim Sex erzielt werden kann. Ich kenne jedenfalls kein anderes System, welches eine solche Dynamik bietet.
Video „Cheng Man Ching Push Hands“
Autor: Ken van Sickle
Übersetzerin: Gabi Kannenberg
Englische Version dieses Artikels
Notizen zu Cheng Man Ching’s Tai Chi System
- Die grundsätzliche Haltung des Tai Chi (Kampf oder Flucht),
- den ernsthaften Ansatz, die visuelle chinesische Sprache praktisch bedeutsam zu machen (Schwimmen in der Luft),
- die Interpretation von Entspannung als etwas, das harte Arbeit voraussetzt (Über (Fehl)ausrichtung),
- das intensive Studium einzelner Bilder (Zurückrollen),
- das Bedürfnis, seine eigene Form wieder praktisch mit der ursprünglichen Bedeutung des Tai Chi zu verknüpfen (Die 37er Cheng Man Ching Form),
- die ultimative Lebenskunst (Die Bedeutung des Tai Chi),
- die Beziehung zum Anderen (Push Hands),
- das Prinzip des mit dem Strom Schwimmens (Das Pferd reiten)
- und – schließlich – die kunstvolle Kombination von Energie und Richtung (Momentum).