Qigong mit Kindern

Qigong mit Kindern und Jugendlichen

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In allen ursprünglichen Kulturen galt das „Kind-Sein“ als ein begehrenswertes Sinnbild für die unbelastete Verbindung zum göttlichen Ursprung:  „Werdet wie die Kinder …!“
Ist aber das „Kind-Sein“ heute noch so begehrenswert? Die Studien der letzten Jahrzehnte schlagen Alarm. Kinder leiden unter denselben Symptomen wie Erwachsene. Bereits im Kindergartenalter leiden Kinder unter Stress, haben Kopfschmerzen, Nacken- und Rückenprobleme, weisen Haltungsschäden und psychomotorische Störungen auf. Die Symptome, die Fehlhaltungen und Erkrankungen nehmen mit wachsenden Alter zu und führen zu mangelnder Belastbarkeit, Konzentrationsschwäche und psychosomatischen Erkrankungen im Jugendalter. Auch die sozialen Probleme nehmen zu – das Gruppenklima ist oft von mangelndem Mitgefühl bis hin zur Gleichgültigkeit, oder aber von Konkurrenzkampf und Mobbing geprägt. Wen wundert es? Soll es den Kindern und Jugendlichen anders gehen als uns Erwachsenen? Was wir an den Kindern und Jugendlichen sehen, sind unsere eigenen Probleme. In einer Leistungsgesellschaft geht es um Leistung, um Erfolge, und die Grundlage dafür wird im jungen Alter vorbereitet.Wir kennen die Probleme, die die heutigen gut gebildeten Eltern plagen: sollen sie für ihr Kind den zweisprachigen Kindergarten wählen oder den musisch orientierten und sollen dann nachmittags die Kinder lieber in Judo, Ballett, Reiten, Flötenunterricht oder in musikalische Früherziehung gehen? Frühzeitige Bildung ist alles. Während diese Kinder bald an Bildungsüberfütterung leiden werden, leiden die Kinder von sozial schwächer gestellten Eltern an ungefilterter Informationsüberfütterung durch Fernseher und Computer, und oft auch an leiblicher Überfütterung mit Snacks und Fast food.

Die Überfütterung

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Wo Überfütterung herrscht, da gibt es auch Mangel. Das weiss jeder, ohne die Lehre von Yin und Yang je studiert zu haben. Einseitigkeit führt zu Unausgewogenheit und zu Mangel. Je stärker die Spezialisierung, desto mehr gerät alles ins Ungleichgewicht. Die „goldene Mitte“ geht verloren. In einer solchen Zeit leben wir. Wir leben in einer Zeit, die keine Zeit hat, die eine solche Dynamik entwickelt hat, die dazu führt, dass unsere Kinder 2012 am häufigsten das Wort „schnell, schnell“ von ihren Eltern gehört haben. In einer solchen Zeit hat das einfache „Da-sein“ keinen Platz! Aber erst wenn wir „da sind“, nehmen wir uns überhaupt wahr, fühlen uns selbst. Deshalb fühlen wir so lange nicht, dass uns etwas fehlt – und dann ist es wieder „zu spät“, meinen wir, um etwas dagegen zu tun. Aber es ist nie zu spät. Wie fassen wir es an?

Verweile im Augenblick!

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Mit einer kurzen Pause, in der wir nur da sind. Stille! Wir hören plötzlich Stille! Wie laut pocht unser Herz! Wir beginnen uns zu fühlen, die Sinne wachen auf! Sinnlich erfahren wir uns selbst, sehen unser Kind, streichen ihm behutsam über den Kopf. Wie kostbar ist dieser Augenblick! Wie sinnlos erscheint uns unser täglichen Treiben! Die Achtsamkeit in diesem Augenblick lässt uns den Reichtum des Augenblicks erleben, macht uns aber auch auf den Mangel in unserem Alltag aufmerksam. Die nächsten Pausen erlauben uns fragend auch um uns herum zu schauen: wie gehen die Kinder mit sich selbst um? Haben sie ein gesundes Gefühl für das, was ihnen gut tut und was ihnen schadet? Begegnen sie sich selbst und ihren Freunden mit Respekt? Können sie spielen und Freude am Spielen entwickeln? Wie gehen sie mit dem täglichen Stress um? Welches Selbstwertgefühl offenbart ihr Handeln? Wir können wir dazu beitragen, dass sie verschiedenen Situationen entsprechend und angemessen handeln? Wie können sie das Besondere der Begegnungen und Selbstbegegnungen erfahren und schätzen lernen? Wie erlernen sie diese Fähigkeit, kompetent wahrzunehmen und zu handeln – die Lebenskompetenz, die mit dem IQ kaum etwas gemeinsam hat?

Qigong – die bewährte Methode zur Pflege und Erweiterung/Steigerung der Lebenskompetenz

Qigong hat sich als eine Methode zur Pflege und Erweiterung von Lebenskompetenz bewährt. Es bringt einen doppelten Gewinn: es trägt nicht nur zur Steigerung der Lebenskompetenz unserer Kinder, sondern unserer eigenen bei, weil wir nur mitübend diese Qualität authentisch vermitteln können. Wir machen uns gemeinsam auf den Weg zu mehr Lebensqualität. Damit es mit uns beiden klappt, bedienen wir uns der bewährten Methode des „Qigong mit Kindern und Jugendlichen“, die ich in den 80er Jahren angefangen habe zu entwickeln. Seitdem hat sie sich nicht nur bei meinen 7 Kindern bewährt. Seitdem haben sie meine Kolleginnen und Kollegen und ich Tausenden von Kindern in Kindergärten, Schulen, Praxen und Freizeitseinrichtungen vermittelt. Seit 2011 bilden wir an meinem Zentrum Kursleiter in „Qigong mit Kindern und Jugendlichen“ aus.

Was ist das Besondere an dieser Methode?

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Wir lassen uns auf das „Kind-sein“ und auf die einzelnen Kinder ein. Das heißt, dass wir nicht immer die alten Übungen auf traditionelle Weise vermitteln, sondern dass wir manchmal sowohl Übung wie Methode kindgerecht gestalten. Sowohl Übung wie Vermittlung sind wandelbar und bekommen ihre Gestalt immer wieder neu – dem Alter, dem Geschlecht, der Neigung und Begabung der Kinder entsprechend. Dies stellt ganz andere Ansprüche an die Lehrer. Sie vermitteln keinen festen Wissenskatalog mehr, sondern gestalten aus einem tiefen Verständnis der Sache selbst immer wieder neu. Zufriedenheit, Genuss und Inneres Lächeln sind dabei vorrangiger als die Richtigkeit der Bewegungsfolgen.
Es geht vor allem um die Vermittlung eines Lebensgefühls, das in der „Fülle des Augenblicks“ die Vollendung des Daseins sieht. Die Kinder lernen – und wir mit ihnen – die Freude am „Hier und Jetzt“ zu haben und die äußersten Horizonte des Lebens wahrzunehmen: Sie stehen fest auf der Erde, über ihnen wölbt sich der Himmel. Sie entdecken die Lust am einfachen Erleben. Darum beginnen wir meist mit der Schulung der Sinne. Die Kinder lernen, mit allen ihren Zellen zu sehen, zu hören, zu riechen, zu schmecken und zu tasten und das Qi wahrzunehmen.

Qigong zu zweit

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Um den Kindern den Einstieg zu ermöglichen, beginnen wir meist mit „Qigong zu zweit“. Es hat – wie alle Qigongarten – verschiedene Erscheinungsformen, je nach Alter, Geschlecht und Neigung. Wir beginnen mit den Kleinsten – eigentlich bald nach der Geburt. Bei ihnen eignen sich Behandlungen der Energiebahnen im eigentlichen Sinne des Wortes: Wir legen Hand an die Energiebahnen, massieren und zwicken sie leicht und bauen diese Behandlung in lautmalende, kurze Erzählungen ein. Bereits in den ersten Lebensmonaten machen die Kinder mit und spannen die Brust gegen den erwarteten Druck des Bären, wenn sie sein Brummen hören, ziehen die Schulterpartie schon vor dem Piepsen der Mäuse hoch, und entspannen das ganze Körperchen, wenn sie die Pfauenfedern erwarten.
„Qigong zu zweit“ wird von allen Altersstufen heiß geliebt. Es passt als Ergänzung zu allen Übungen und verbindet Kinder verschiedenen Alters ebenso wie Kinder mit Erwachsenen. Es wird dabei Gewicht auf Berührung unterschiedlichster Art gelegt. Wir kochen Brei, kneten Teig, klopfen Teppiche, sind Tiere, die den traurigen Mogli streicheln. Berührungen gehören zu den Grunderfahrungen. Kinder, die nicht berührt werden, sterben. Im Alltag sind Berührungen oft ritualisiert, wie bei der Begrüßung oder beim Arzt. Im Qigong dagegen geschehen Berührungen mit äußerster Bedacht- und Behutsamkeit. Sie steigern die Wahrnehmung, die wiederum das Qi steigert.
Mit wachsendem Alter der Kinder verlagern wir die Aufmerksamkeit auf die Wahrnehmung  des Qi. Der Mond senkt seinen Silberschleier über die Kinder, die Sonne streichelt sie, oder es schweben verschiedene Schmetterlinge über den Armen, Beinen, dem Rücken, Brust und Bauch oder dem Baihui. Die Kinder nehmen diese Bilder mit allen Sinnen wahr und melden auch ihre Wahrnehmung dem Übungspartner. Sie merken bald, dass sie um so größere Sicherheit in der Wahrnehmung haben, je entspannter sie sind. Bei „Spiegel-Spielen“ lernen sie, sich auf den anderen einzulassen, sein Qi zu spüren und ihm zu entsprechen.

Eigenständige Übungen

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Ab dem Alter von zweieinhalb Jahren kann man anfangen, einfachste eigenständige Übungen den Übungen „Zu zweit“ beizumischen – vorausgesetzt, dass sie in eine Erzählung eingebaut werden. Es gibt Kinder, die bereits im Alter von zwei Jahren das Qi mit ihren Händchen tasten, es zusammenführen und wieder trennen, um es zum Schluss im Bauch zu sammeln.
Mit drei bis vier Jahren sind Kinder aber allgemein bereit, ohne Begleitung der Mütter Qigong zu üben. Im Vorschulalter können sie bereits 20-30 Minuten konzentriert  üben. Es ist aber auch heilsam, kurze Übungen mitten am Tag oder im Unterricht einzuschalten und sich gemeinsam zu sammeln. Ein einziger Klang einer Klangschale schafft den Einklang! Mit allen Sinnen erfahren die Kinder den Ton, und lernen mit der Zeit mit Hilfe der Vorstellung ihre Zellen und Poren zu öffnen, um den Ton nach innen in ihren Körper einzuladen und in ihrem Bauch einzusammeln. Dasselbe wie der Ton schafft die Flamme einer Kerze oder eine einfache Bildmeditation. Wir sehen uns als Blume und öffnen unsere Zellen als Knospen. Unser ganzer Körper ist dann mit Blüten übersät.

Kinder im Grundschulalter

Mit Kindern im Grundschulalter können wir schon die meisten Übungen und etliche Zyklen aus dem erwachsenen Qigong praktizieren – wiederum vorausgesetzt, dass wir sie auf entsprechende Weise vermitteln. In diesem Alter können Kinder eine ganze Stunde konzentriert üben. Diese Unterrichtsstunden, die meist im Rahmen des Freizeitangebots oder der Nachmittagsbetreuung laufen, bestehen meist aus zwei oder drei Blöcken, die die Konzentration steigern und zugleich für Abwechslung sorgen. Ich beginne gerne nach einem sammelnden Klangschalenton mit schwingenden Klopfübungen oder mit einer Laufübung, bei der verschiedene Stehpositionen verschiedenen Tönen oder Klatschweisen folgen. In der Mitte ziehe ich Übungen vor, die die Achtsamkeit der Sinne steigern, wie es im „Qigong zu zweit“ der Fall ist. Übungen die ihre Klarheit und Entschiedenheit fördern  und Entschiedenheit schulen, führen schließlich zur Sammelübung, der stets die Dankesübung folgt.
Zu einer kurzen Auffrischung während des Unterrichts eignen sich kurze Massageübungen wie der „Maulwurf, der ans Tageslicht kommt, oder kleine Dehn- und Drehübungen, wie „Die Müdigkeit wegschieben“, das Windrad“ oder „Der Elefant pflückt Orangen“, die in meinem Buch „Der Maulwurf kommt ans Tageslicht“ beschrieben sind.

Die Weise der Vermittlung beim Unterricht der Kinder im Qigong

Das höchste Gebot beim Unterricht der Kinder im Qigong ist, so wenig wie möglich zu theoretisieren. Bei abstrakten Beschreibungen sind die Kinder mit der Umsetzung beschäftigt und können sich nicht frei entfalten. Statt „Freude an Entfaltung“ kommt „Anstrengung bei der Umsetzung“. Am einfachsten kann man Qigong-Übungen mit Sprachbildern vermitteln. Sie führen die Bewegung und wecken das Qi-Gefühl. “Der Adler steigt zum Himmel empor. Dort kreist er und genießt, wie ihn der Wind trägt und seine Schwingen streift. Er sieht nun die Welt von oben, und sie sieht ganz anders als sonst aus. Seine große Lichtung scheint ganz klein und der unendliche Wald hat ein Ende – ja er sieht noch Felder hinter dem Wald. Plötzlich verengt er seinen Blick: eine Maus huscht durch das Gras unter ihm – und er stürzt mit einem Schrei auf seine Beute. Scharfe Krallen, bannender Blick! Aber die schlaue Maus ist ihm entwischt! Da steht er auf, entspannt sich – und lächelt in sich hinein.
Die äußersten Horizonte „Himmel und Erde“, die verschiedenen Perspektiven, die An- und Entspannung – alles ist da und dazu die Freude des Kindes, das in der Übung seine Aggression ablegt und gleichzeitig Konzentration steigert – spielerisch, ohne zu reflektieren, dass es übt.
Das gleiche müssen auch Zyklen in ihrem Gesamtaufbau bieten.

Zyklus „Der Tag geht auf“

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Schon das Inhaltsverzeichnis macht die Grundzüge des Aufbaus deutlich: Wir tragen die Sonne hinauf, Die Nacht weicht. Wir breiten die Wolken aus. Wir schieben die Müdigkeit weg, Wir waschen uns, wir trocknen uns, wir rudern über den See, Die Weiden, Die Birken. Der Bär dreht sich um, der Bär schaut über die Mauer, der Bär erschrickt, Der Bär drückt die Mauer in die Erde hinein, der Bär wiegt sich zufrieden, die Jäger kommen, Die Jäger schießen mit dem Bogen auf den Bär, en Storch, die Kraniche, Wir rudern zurück, der Mond geht auf, Die Vögel sammeln die Energie des Tages in ihrem Speicher, Die Vögel bedanken sich für den Tag. Ein guter Zyklus ist mehr als eine Ansammlung verschiedener Übungen. Er bringt wichtige Grundzüge des Daseins zum Vorschein, und zwar ohne ein abstraktes Wort. Der Gang durch den Tag führt uns einiges vor Augen. Er beginnt mit dem Sonnenaufgang, zu dem wir mit unserem Sehen wesentlich beitragen – darum das Bild vom Tragen der Sonne – und er endet mit dem aufsteigenden Mond. Wir haben einen Weg zurückgelegt – und dieser ist den Wandlungsphasen der Elemente gefolgt. Wir haben dabei verschiedene Gestalten von Pflanzen und Tieren angenommen und haben dadurch gelernt, in ihr Wesen zu steigen und auf ihre Weise das Dasein zu erfahren. Pflanzen und Tiere sind – noch ganz anders als wir – Teil der Natur. Mit ihrer Hilfe treten wir in den großen Zusammenhang, den wir sonst oft kaum mehr wahrnehmen.

Andere Zyklen

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Die Ritter aus dem gleichnamigen Übungszyklus üben ihre Fertigkeit für das Turnier, lernen aber auch, mit den Prinzessinnen zu strahlen, wie nur die Sonne strahlt. Ähnlich geht es dem Wurm, aus dem Zyklus „Wurm in Apfel“ oder „Paul Pinguin“ aus dem gleichnamigen Zyklus. Der Wurm führt uns mit Hilfe von Meditations- und Bewegungsübungen durch alle Metamorphosen hindurch bis zum befreienden Schmetterlingsflug. Die Kinder genießen dabei nicht nur die einzelnen Übungen, sondern erfahren auch einen Grundzug des Lebens: alles ist Verwandlung.
Paul Pinguin hat sein Mäntelchen beim Baden verloren und macht sich auf den Weg in die weite Welt, um sich ein neues Mäntelchen zu besorgen. Er trifft Pflanzen und Tiere und lernt auch, mit ihren Augen die Welt zu sehen. Bisher war seine Welt schwarz-weiß und sie roch nach Fischgeruch. Jetzt aber staunt er über die bunten Farben, die vielen Blumengerüche und den prächtigen Vogelgesang. Alle seine Zellen und Poren versuchen all das einzusaugen, damit er es in seinem Bauch sammeln und seinen Freunden mitbringen kann. Die Rückkehr an denselben Ort bedeutet die Rückkehr zu uns selbst. Wir sind jedoch nicht mehr dieselben, und auch der Ort ist nicht derselbe. Wir sind auf einem Weg gewesen, und dieser Weg hat uns verwandelt – egal, ob dies nun ein Tages-Jahres oder ein Lebensweg ist.
Eine jede Übung vermittelt eine bestimmte Energiequalität – und diese wird ganzheitlich erfahren. Eine Bärübung lässt nicht nur die Kraft und Erdgebundenheit des Bären erfahren, sondern auch seine Weichheit, Elastizität und Geschmeidigkeit, seine Entschiedenheit und seine Genussfähigkeit.

Qigong mit Jugendlichen

Auch mit den Jugendlichen können wir Tierübungen praktizieren, vorausgesetzt, dass wir den Sinn und die Technik dieser Übungen gut erklären und überzeugend zeigen können. Die Löwenübung, in der der Löwe oder die Löwin ausatmend Raum um sich schafft, den andere Löwen wahrnehmen und respektieren, gibt sowohl einem siebenjährigen wie einem achtzehnjährigen das Gefühl einer selbstverständlichen und großzügigen Kraft. Ein starker Löwe ist liebevoll und großzügig.
Die Erfahrung im Üben unterscheidet sich vom erlernten Wissen dadurch, dass es ganzheitlich ist – dass sie in jede Zelle eingeschrieben und so zum inneren Wissen wird.

Das autonome kommunikative Selbst

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Im Qigong geht es um das autonome und kommunikative Selbst, das sich als ein vieldimensionales Wesen erfährt und bejaht, daraus seine Lebenskraft schöpft und seine Lebenskompetenz schult und erweitert. Jedes Kind bringt Lebenskompetenz mit auf die Welt. Diese muss aber dem Alter entsprechend weiterentwickelt und gestärkt werden, damit sie negativen Erfahrungen und übereifrigen Erziehungsmaßnahmen widerstehen kann. Der Schlüssel zur Lebenskompetenz liegt im Menschen selbst. In seiner Gestalt ist alles, was ihn ausmacht, vereint: sein fassbarer materieller Körper, seine erfühlbare Seele und sein unfassbarer Geist formen zusammen die Ganzheit des energetischen Wesens, das wir „Mensch“ nennen.
Der Qigong-Stand prägt die Übenden mehr als man glaubt. Die Körperachsen formen die Grundordnung des Daseins – zwischen der Erde und dem Himmel, der Herkunft und der Zukunft und allen Menschen und Wesen der Gegenwart befindet sich der Mensch, der aus all den Bezügen lebt – dank seinem Herzen, das der Schnittpunkt aller Achsen ist. Mit seiner direkten Verbindung zu dem „großen Herzen des Universums“ ist es die alles verbindende und bewegende Kraft, von der ein Grundton ausgeht, der in allen Dingen klingt. Es ist das Herz – die gemeinsame Wurzel aller Pole, die alles ausgleicht und zum Blühen bringt. Das Herz fördert auch die Fähigkeit, zu unterscheiden, was einem gut tut und was schadet. Es ist Herzenssache, auch einmal Grenzen zu setzen und „Nein“ zu sagen.

Einbindung der Übenden in das große Ganze

Kinder, Jugendliche wie Erwachsene, die Qigong praktizieren, merken bald, dass Polarität zu ihrem Wesen gehört, und dass alles, was ist, aus Polen besteht – und dass diese weder gut noch böse sind. Sie spielen miteinander wie zwei Ballspieler, die nicht einander besiegen, sondern fördern, weil sie Spaß am Spiel haben. Dafür sorgt das „Innere Lächeln“, das aus der Tiefe unseres Herzens kommt.
Auf diese Weise können Kinder wie Erwachsene zu offenen Gemeinschaftswesen heranwachsen, die in sich gefestigt sind und fähig, in einen einfühlsamen und respektvollen Austausch zu gehen. Ihre Sprache ist dann an keine Nation oder Region gebunden. Die Sprache des Herzens ist universal. Wer diese Sprache spricht, ist lebenskompetent.

Surfftipps zu Qigong mit Kindern

Was ist Qigong?
Qigong in der Schule

Autorin: Dr. Zuzana Sebkova-Thaller

Fotos: Dr. Zuzana Sebkova-Thaller