Pause – und Zurückspulen – Tai Chi Aspekte

Tai Chi Aspekte – Der Kassettenrecorder, Teil 2: Pause – und Zurückspulen

Zeit für eine Pause! Eine Pause in der Form zu machen ist der beste Anfangspunkt für Strukturarbeit. Drück bei der Form einfach die Pausentaste und mache eine kurze Selbstüberprüfung!

Anfänger*innen

Teste die Struktur in deinen Endbildern, wähle dabei einen Testpunkt pro Durchgang aus!

Beispiele:

  1. Gewichtsverteilung (Auf welchem Fuß stehe ich?)
  2. Wirbelsäule (Ist meine Wirbelsäule in sich gerade ausgerichtet, d.h. weisen mein unterer Rücken, mein Brustkorb und Nacken/Kopf in die selbe Richtung? – Als Orientierungspunkte kannst du deinen Bauchnabel, das Brustzentrum (Punkt auf dem Brustbein zwischen den Brustwarzen) und deine Nase benutzen.)
  3. Arm- und Handpositionen (Sind meine Arme zu nah am Körper (eingeknickt), zu weit draußen (gestreckt) oder „offline“ (d.h. sind alle Bögen vorhanden, damit eine gute Struktur für praktische Anwendung gegeben ist)? – Zu diesem Punkt kannst du mehr Informationen im Video zur Grundhaltung finden.)
  4. Aktivierung (Sind beide Hände und Füße aktiviert oder hast du den „anderen“ Fuß bzw. die „andere“ Hand vergessen?)
  5. Es gibt viele andere Möglichkeiten – „erfinde“ ruhig ein paar persönliche Testfragen nach deinen eigenen Bedürfnissen.
Pause Tai Chi

Fortgeschrittene

Wenn du dich in den Endbildern wohlfühlst, kannst du zusätzlich deine Struktur in den einzelnen Zählschritten davor testen. Als fortgeschrittene Übende dieses Aspekts könnt ihr auch einfach willkürlich dann für euren Test anhalten, wenn es euch in den Sinn kommt, denn: die grundlegenden Strukturregeln gelten für jeden Zeitpunkt innerhalb des Formdurchlaufs.

Du kannst deine Checkliste auch einfach verlängern, indem du jeweils mehrere Punkte hintereinander abfragst, bis du soweit bist, die vielen Fragen der Pause wieder zu einer einzelnen zu verdichten:

Bin ich noch in meiner Meditationshaltung?

Pass auf, dass du nicht zu schnell zu diesem letzten Punkt vorpreschst – die Arbeit, der Fortschritt (und der Spaß!) liegen auf dem Weg dorthin.

Zurückspulen

Wenn dir die Pause-Taste zu statisch vorkommt und du lieber an deinem Gefühl für die Bewegung arbeiten möchtest, ist der Tai Chi Aspekt „Zurückspulen“ wahrscheinlich die bessere Wahl für dich. Wie ausgeführt, ermöglicht der Aspekt des Zurückspulens die Verbindung während der Bewegung zu überprüfen. Mach die Bewegung, spule etwas zurück und mach die Bewegung noch einmal. Mach dies bei jeden Endbild ein paar Mal.

Mit diesem Aspekt können Anfänger*innen ihrem Gehirn einen Streich spielen. – Sich rückwärts zu bewegen ist ein spaßiger Ansatz, unser Bewegungs- und Haltungsgedächtnis auszutricksen, zu testen und aufzufrischen.
Fortgeschrittene können das Zurückspulen mit dem Blickpunkt der Körper- und Biomechanik erweitern. Eine gute Wahl wäre es beispielsweise, sich auf die Verbindung zwischen Zehen und Fingern oder zwischen dem Baihui und den Gliedmaßen zu konzentrieren.

Autor: Tai Chi Studio, Gabi Kannenberg
Foto: Nils Klug