17. Push Hands Treffen – Feedback von Yang Yun-Zhong

Meine Tai Chi-Reise nach Hannover – Feedback von Yang Yun-Zhong

Direktor des Institute of Chinese Taiji-Wisdom

16.5.2017, Hongkong

Meine Tai Chi-Reise nach Hannover - Feedback von Yang Yun-ZhongVom 19. bis 21. April 2017 bin ich beim 17. Internationalen Push Hands Meeting in Hannover als Gastlehrer für einen dreitägigen Workshop gewesen. Für die Teilnahme an dieser Veranstaltung bedanke ich mich in erster Linie sehr herzlich bei Frau Huang Tsui-Chuan, die seit mehr als 20 Jahren die eigene Tai Chi Schule namens „Shan Shui“ in Umland von Freiburg betreibt und mich seit 2014 jährlich zu einem Tai Chi Seminar nach Deutschland einlädt. In ihrer Tätigkeit bemüht sich Frau Huang darum, die chinesische Bewegungskunst den Menschen hier verständlich zu machen und den Kern dieser wertvollen Kultur zu vermitteln. Durch ihre Empfehlung bekam ich die Gelegenheit, mit allen Freunden, die sich für Tai Chi-Kultur interessieren und seit vielen Jahren intensiv in diesem Bereich tätig sind, zusammenzukommen. Es war eine interessante und unvergessliche Erfahrung für mich.

Von der Geschichte her wissen wir bereits, dass der weiche Stil des Tai Chi Chuan erst durch Yang Lu-Zang, den Gründer des Yang-Stils, bekannt geworden ist. Er hatte sich mit der Grundtechnik von Ba Men Wu Bu (acht Tore und fünf Schritte) zu „Yang Wu-Di“ – dem unbesiegbaren Yang – gemacht. Seitdem genießt Tai Chi Chuan als innere Kampfkunst höchstes Ansehen. Als Meilenstein hatte Yang Lu-Zang die Qualität der Kampfkunst von der kämpferischen Seite zur sanften Art der Kultivierung umgewandelt. Anstatt des Wettbewerbs mit Technik und Muskelkraft, die die harte Gangart betont und oft zu blutigen Taten führt, hat das Nachgeben als Grundprinzip des Tai Chi Chuan eine neue Dimension gewonnen. Push Hands wird zum Training dieses Aspekts in Schulen durchgeführt. Heutzutage kann Push Hands als Methode, die sowohl zum Aggressionsabbau als auch zur Konfliktlösung dienen kann, auch für ein harmonisches Miteinander praktiziert werden.

17. Internationalen Push Hands Meeting in Hannover

Zu meiner großen Freude habe ich solchen Tai Chi-Geist beim internationalen Push Hands Meeting in Hannover erlebt. Dort übten die Teilnehmer, unabhängig von Stil und Nation, friedlich miteinander und gab es keinen Wettkampf, daher auch keine Gewinner und Verlierer, keine besseren oder schlechteren Praktizierenden. Dabei ging es um das Miteinandersein zur Erforschung der Methode und zum Austausch der Erfahrung. Die Rollen der Lernenden und Lehrenden wurden miteinander vermischt. Durch das Probieren und Reagieren sollen die Fähigkeit einem Angriff auszuweichen und die Fertigkeit des Energiehörens gefördert werden. Obwohl nicht alle sich durch Sprache verständigen konnten, war das offene Herz für den körperlichen Kontakt genug und die Kommunikation wurde durch ein freundliches Lächeln ergänzt. Bei der Praxis sind der Friede und die Harmonie zwischen den Menschen erwünscht. So hoffen wir, dass Push Hands als Basis zum Frieden in der Welt beitragen möge.

Aber für ein fröhliches Zusammensein bei einer solchen Veranstaltung, mit mehr als hundert Teilnehmern aus 8 Nationen, sind nicht nur komplizierte Logistik, sondern auch ein großzügiges Herz und eine flexible Handlungsfähigkeit gefragt. Ohne große Liebe zur Tai Chi-Kultur und volles Engagement wäre es nicht vorstellbar, dass eine solche große Veranstaltung in Gang kommen und friedlich verlaufen würde. Die fast selbstlose und gemeinnützige Handlungsweise von Nils Klug hat mich tief berührt. Dass wir in Hannover mit einem netten Ambiente und einer freien Atmosphäre miteinander Push Hands üben konnten, haben wir alle Nils Klug von Herzen zu verdanken.

Außerdem war der Gala-Abend bunt und für mich beeindruckend zu sehen, wie weit die chinesische Kampfkunst verbreitet ist und wie viele Menschen sich schon damit beschäftigen. Die Darstellung unterschiedlicher Bewegungsformen und die Vorführungen der Gastlehrer aus verschiedenen Ländern haben mir sehr gut gefallen. Der lockere und humorvolle Stil der Moderatorin Frau Angela Menzel hat mich auch besonders beeindruckt.

Für die Veranstaltung in Zukunft möchte ich zwei Punkte vorschlagen:

– Die Grundprinzipien sollten anhand der Tai Chi-Klassiker klar dargestellt werden.

– Es sollte auch mehr Zeit für den Austausch zwischen den Lehrkräften geben.

An dieser Stelle wünsche ich dem Taiji Forum viel Erfolg bei weiteren Veranstaltungen der Tai Chi-Kultur und Nils Klug Gesundheit und Kraft.

你們如何看漢諾威的推手大會?

Yonghui Deistler-Yi und Yang Yun-Zhong über das Push Hands Treffen auf Chinesisch.

Eindrücke 17. Push Hands Treffen

Tai Chi Chuan-, Push Hands- und Qigongtreffen in Europa

Autor: Yang Yun-Zhong

(Übersetzung von Huang Tsui-Chuan, Shan Shui Tai Chi/Qi Gong

Fotos: Taiji Forum