Momentum

Notizen zu Cheng Man Ching’s Tai Chi System X

Momentum wird im Tai Chi während der Formen genutzt, neben der Zentrifugalkraft, der Schwerkraft und der Leichtigkeit. Im Push Hands spielt Momentum eine sehr viel wesentlichere und dramatischere Rolle.

Momentum im Push Hands

Wenn wir zum Beispiel mit einem Partner „pushen“ und wir merken, dass er nach vorne lehnt, dann können wir seinen Arm nach unten ziehen, was zur Folge hat, dass er seine Ausrichtung und sein Gleichgewicht verliert. An dieser Stelle wäre es einfach, ihn zu pushen, wenn es unser Ziel ist, ihn zu pushen.

Zurückrollen (Roll back) Momentum

Ein anspruchsvolleres Szenario wäre es, seinen Arm freizugeben, nachdem wir ihn nach unten gezogen haben. Der Partner wird dann versuchen, wieder zu seiner aufrechten Haltung zurückzukehren (sich dabei wegbewegend seine Wurzel verlierend). Während er sich bewegt, folgen wir seiner Rückwärtsbewegung und pushen ihn ohne Mühe – in die Richtung, in die er sich bereits bewegt.

Autor: Ken van Sickle
Übersetzerin: Gabi Kannenberg
Englische Version dieses Artikels

Momentum als Qi: Weiterführende Literatur

In der Cheng Man Ching-Tradition wird der Begriff „Momentum“ auch als Synonym für Qi in Bezug auf (körperliche) Bewegung gebraucht. Ein Beispiel ist Dr. Tao Ping-Siang’s Verwendung des Begriffes in seiner Übersetzung der Tai Chi Klassiker.
(GK)

(Leichtigkeit und Gewandtheit)
Bei jeder Bewegung sollte der ganze Körper leicht und gewandt (belebt) sein.

(Der ganze Körper sollte so leicht sein, dass sogar die Berührung einer Feder bemerkt würde und so empfindsam, dass sogar eine Fliege keinen festen Platz zum Landen finden könnte.)

Verbundenheit
Man sollte verbunden sein, d.h. alle Körperteile sollten miteinander so verbunden sein wie aufgefädeltes Münzgeld (alte Chinesische Münzen mit quadratischen Ausschnitten in der Mitte). Fehlerfreies Boxen wurzelt in den Füßen, entwickelt sich in den Beinen, wird von der Taille gesteuert und wirkt durch die Finger. Füße, Beine und Taille müssen wie eine Einheit zusammen wirken. Wenn dies beim Voranschreiten und Rückzug beachtet wird, kannst du die Vorteile, die dein Gegner dir bietet und die aus deiner mühelosen Energie (Momentum) heraus, nutzen.

Irrtümer beim Üben
Wenn es dir nicht gelingt, dir diese Vorteile bei Gelegenheiten und aus deinem Momentum zunutze zu machen, wird dein Körper ungeordnet und durcheinander sein. Um dies zu korrigieren, richte einfach deine Taille und Beine aus.