Qigong-Übung „Wasserschalen balancieren“

Interview mit Faye Yip Teil 1 - Zukunftspläne

Die Übung „Wasserschalen balancieren“ oder „Teeschalenübung“ des Qigong

Wasserschale„Die Wasserschalen balancieren“ ist eine Übung aus dem Qigong, welche auch im Tai Chi trainiert wird, da mit ihr die Fähigkeiten und Fertigkeiten entwickelt werden können, die für das Tai Chi sehr wichtig sind. „Die Wasserschalen balancieren“ erlaubt eine sanfte Dehnung des Körpers und lässt ein Gefühl für die eigenen Achsen im Körper entstehen.

Im Tai Chi gehört es zum Grundlagentraining, die eigene Gelenkigkeit, Beweglichkeit und Entspannung zu kultivieren. Erst wenn der Körper gewissermaßen weich genug ist, stellen sich die Tai Chi spezifischen Trainingserfolge ein. Wobei die Weichheit selbst schon ein wichtiges Trainingsziel ist. „Die Wasserschalen balancieren“ ermöglicht mehrere Trainingseffekte gleichzeitig: Der Körper wird gelenkiger und beweglicher, es stellt sich Entspannung ein, Blockaden werden gelöst, und der Übende kann ein Gefühl dafür entwickeln, wo die Bewegungen in seinem Körper starten. Außerdem wird die Rückenmuskulatur gestärkt, die für eine aufrechte Körperhaltung notwendig ist. „Die Wasserschalen balancieren“ ist auch unter dem Namen „Teeschalenübung“ bekannt.

Die Wasserschalen balancieren – eine Einführung
Die Wasserschalen balancieren – für Einsteiger
Video zu „Qigong-Übung Wasserschalen balancieren“
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Die Wasserschalen balancieren – eine Einführung

Es gibt viele verschiedene Varianten, wie eine Wasserschale balanciert werden kann. Der Grundgedanke ist dabei jedoch immer derselbe. Der Übende hält entweder eine echte oder eine imaginäre Wasserschale in seinen Händen und bewegt seinen Körper so, dass die Schale stets in der Hand bleibt und kein Wasser vergossen wird. Man kann die Übung mit tatsächlich gefüllten Schalen ausführen. Am Anfang bietet es sich allerdings an, entweder leere Schalen zu verwenden oder kleine Bälle, die in die Handflächen gelegt werden. Für Anfänger wie für Fortgeschrittene bietet es sich auch an, sich die Wasserschalen lediglich vorzustellen bzw. die Bewegungen gänzlich ohne Hilfsmittel auszuführen.

Das Ziel von „Die Wasserschalen balancieren“ ist es, den Körper dreidimensional zu bewegen. Während man im konventionellen Training eher geradlinige Bewegungen kennt, zielen die meisten Tai Chi- und Qi Gong-Übungen darauf ab, den Körper in allen drei Dimensionen um die eigene Achse zu führen. Bei der Teeschalenübung geschieht dies dadurch, dass eine Wasserschale oder ein anderer Gegenstand um den eigenen Körper geführt wird, die Bewegungen um die eigene Längsachse geschehen und die Handflächen nicht gekippt oder verdreht werden dürfen. Dadurch muss sich der Körper zwangsläufig dreidimensional bewegen, um die Hände ohne Unterbrechung führen zu können. Die Wasserschalen sind ein Kontrollinstrument, mit welchem die eigenen Bewegungen überprüft werden können: Stürzt die Schale oder kommt man an einer Stelle mit seinen Bewegungen nicht weiter, muss etwas im Körper verändert werden.

Die Wasserschalen balancieren – für Einsteiger

Qigong-Übung Wasserschalen balancierenDie Übungen unterscheiden sich in ihrem Komplexitätsgrad. Es gibt einfache Übungen, bei denen nur ein Arm bzw. eine Hand benutzt wird. Und es gibt Übungen, bei denen beide Hände zum Einsatz kommen. Richtungswechsel, Höhenwechsel und der Einsatz unterschiedlicher Körperteile erschweren oder vereinfachen die Übungen.

Eine grundlegende Übung, die vor allem für Einsteiger konzipiert ist, besteht darin, eine Schale auf Brusthöhe vor sich zu halten. Die Handfläche zeigt nach oben und die Schale liegt nur in der Handfläche. Sie wird nicht mit den Fingern festgehalten. Dann wird die Hand an der Brust vorbei nach hinten geführt. Dadurch setzt eine natürliche Drehung des Arms und der Hand ein, denn um die Bewegung fortführen zu können, darf sich der Körper in seinen Gelenken nicht selbst stoppen. Die Hand wird weiter nach hinten geführt bis der Arm gestreckt wird. Dann wird die Schale in einer Halbkreisbewegung nach rechts außen gebracht. Die Handfläche weist die ganze Zeit nach oben. Von rechts außen findet eine zweite Halbkreisbewegung statt, mit der die Hand über den Kopf geführt wird. Danach wird die Hand wieder vor die Brust gebracht. Dies geschieht in einer nach unten gerichteten Kreisbewegung des Arms. Wenn alles richtig gemacht wurde, hat sich die Schale die ganze Zeit auf der Handfläche befunden und ist nicht gestürzt.

Wenn man die Übung langsam ausführt, kann man erkennen, welche Körperteile an der Bewegung beteiligt sind. Darüber hinaus kann man auch experimentieren und versuchen, die Bewegungen mal nur mit der Schulter, der Wirbelsäule und/oder der Hüfte auszuführen. Gewichtsverlagerungen und gezielte Schwungbewegungen stellen höhere Anforderungen an den Übenden. Hat man aber erst einmal Routine für die Bewegungen bekommen, fällt es nicht schwer, von der Grundübung ausgehend weitere Übungsformen zu probieren.

Video zu „Qigong-Übung Wasserschalen balancieren“

Dieses Video ist eine Übungsanleitung für die Übung „Wasserschalen balancieren“ aus dem Qigong. Es wird gerne als Vorübung für den Tai Chi- oder Qigongong- Unterricht geübt. Tina Falkner, Qigong-Lehrerin aus UK sagt: „Diese Übungsreihe ist gut für die Schultern, die Taille und den gesammten Rücken.“ Diese Übung ist gut geeignet, um Rückenschmerzen vorzubeugen. Sehen Sie hier eine komplette Anleitung mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden für Anfänger und Fortgeschrittene. Die Übungen werden in Frontal- und Seitenansicht demonstriert.


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Autor: Christoph Eydt

Fotos: Taiji-Europa und Loni Liebermann