Tai Chi Yang Stil

Cheng Man Ching Bilder

Die Geschichte der Yang Familie und des Yang Stils

Der Yang Stil ist mit seinen verschiedenen Ausführungsvarianten weltweit der verbreitetste Tai Chi Stil. Er gehört zu den fünf großen Familienstilen und ist innerhalb dieser der zweitälteste. Sein Begründer war Yang Luchan (1799-1872), der den Chen Stil gelernt hat.

Vertreter des Tai Chi Yang Stils
Yang Lu Chan, Yang Jian Hou , Yang Cheng Fu, Yang Shou Zhong, Ip Tai Tak, Ding Teah Chean „John Ding“

Yang Stil gehört zu den bekanntesten Tai Chi Stilen

„Yang der Unüberwindbare“ ist der Begründer des Yang Stils

Die zweite und die dritte Generation der Yang Familie

Die vierte Generation der Yang Familie

Yang Stil Tai Chi außerhalb der Yang Familie

Merkmale des Yang Stils

Exkurs: Snake Tai Chi nach Ip Tai Tak im Yang Stil

Authentizität im Yang Stil

Der Yang Stil – Tai Chi für alle

Videos zum „Tai Chi Yang Stil“

Yang Stil gehört zu den bekanntesten Tai Chi Stilen

Yang Luchan

Weltweit praktizieren Menschen täglich Tai Chi Chuan. In vielen Medienberichten sieht man, wie sich die Übenden langsam und fließend bewegen. Meist handelt es sich dabei um Praktiker des Yang Stils. Der Yang Stil ist durch seine besonders weichen und ruhigen Bewegungen gekennzeichnet. Im Laufe der Zeit hat er viele Veränderungen erfahren und gilt bis heute als einer der wichtigsten und einflussreichsten Tai Chi Stile. Seinem Begründer, Yang Luchan (1799-1872), werden legendäre Fähigkeiten zugesprochen. Standen früher die kämpferischen Fertigkeiten im Vordergrund des Trainings, so sind heute vor allem die gesundheitlichen Vorzüge des Tai Chi Chuan für viele Übende ein Motiv, sich mit dieser alten Kampfkunst zu befassen.

„Yang der Unüberwindbare“ ist der Begründer des Yang Stils

Dass Tai Chi Chuan gut für die Gesundheit sein soll, ist keine neue Erkenntnis. Bereits in den klassischen Texten des Tai Chi wird auf die positiven Wirkungen für Körper und Geist aufmerksam gemacht. Die Bewegungsprinzipien des Tai Chi Chuan sind ebenso keine neue Erkenntnis. Sie sind seit dem Altertum bekannt und werden in unterschiedlichen Formen geübt. Dass es unterschiedliche Ausführungsformen gibt, zeigt die Vielfalt, die sich aus einem bestimmten Prinzip entwickeln kann. Der Yang Stil ist dabei eine mögliche Ausdrucksform von vielen anderen.

Seinen Ursprung hat der Yang Stil mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit im Chen Stil. Yang Luchan wurde von Chen Changxing (1771-1853) in diesem Tai Chi Stil unterrichtet. Er wurde zum ersten nicht-familiären Praktiker des Chen Stils, der bis dahin ausschließlich innerhalb der Chen Familie weitergegeben wurde. Yang Luchan hatte bereits Hung Gar (Tiger-Kranich-Boxen) gelernt. Und nachdem er den Chen Stil gelernt hat, veränderte er das Gelernte und passte es seinen Erfahrungen an. Es ist anzunehmen, dass vor allem der Einfluss taoistisch geprägter Kampfkünste dazu geführt hat, dass Yang Luchan die Weichheit und Beweglichkeit in seinem Tai Chi Stil betont hat. Er hat seine Technik soweit perfektioniert, dass er mühelos jeden Gegner von sich stoßen konnte, ohne diesen zu verletzen. Diese – wohl auch zu Legenden stilisierte – Fähigkeit gab ihm den Namen „Yang der Unberührbare“.

Die zweite und die dritte Generation der Yang Familie

Yang Luchan gab sein Wissen an seine beiden Söhne weiter. Diese waren Yang Banhou (1837-1892) und Yang Chien-Hou (1839-1917). Beide galten zu ihrer Zeit als hervorragende Kämpfer, die genau wie ihr Vater, es verstanden, einen Gegner an sich abprallen zu lassen ohne diesen zu verletzen. Es wird Yang Banhou nachgesagt, dass er temperamentvoll gewesen sein soll, während Yang Chienhou einen ruhigen und sanftmütigen Charakter besessen haben soll. Diese Charakterisierung wird genutzt, um die unterschiedliche Entwicklung des Yang Stils zu erklären. Der temperamentvolle Yang Banhou soll seine Tai Chi Form schnell und mit kurzen Bewegungen ausgeführt haben, und Yang Chienhou soll sich eher langsam bewegt haben und große Bewegungen geübt haben.

yangchengfu

Yang Banhou hatte keine Söhne. Sein Bruder hatte zwei Söhne. An sie gab er sein Tai Chi Chuan weiter. Der erste Sohn war Yang Shaohou (1862-1930). Er war sehr bemüht und erlangte, wie seine Vorfahren, große Tai Chi Fertigkeiten. Er entschied sich später für ein Leben als Asket und hatte keine Kinder. Der zweite Sohn war Yang Chengfu (1883-1936). Er war als Kind weniger fleißig als sein Bruder. Erst im frühen Erwachsenenalter verstand er die Vorzüge des Tai Chi Trainings und entwickelte eine hingebungsvolle Ausdauer für sein Training. Er veränderte die überlieferten Formen, indem er sämtliche schnellen Bewegungen entfernt hat und sie durch langsame und ruhige Bewegungen ersetzt hat. Sein Tai Chi Verständnis hat das gegenwärtige Bild des Tai Chi maßgeblich beeinflusst. Er war es auch, der das Tai Chi Training standardisiert hat und es über die eigene Familie hinaus zum Unterrichten freigab.

Die vierte Generation der Yang Familie

Yang Chengfu hatte drei Söhne. Yang Zhenming (1910-1985) wurde von seinem Vater und seinem Onkel unterrichtet. Es wird gesagt, dass sein Training täglich bis zu acht Stunden gedauert haben soll. Im Alter von 14 Jahren hatte er das gesamte Yang Tai Chi Chuan gelernt. Er wurde zum Assistenzlehrer seines Vaters. 1949 floh er nach Hongkong und gab bis zu seinem Lebensende Unterricht im Tai Chi.

Yang Zhenji (*1921) ist gegenwärtig das offizielle Familienoberhaupt. Er ist der älteste lebende Sohn von Yang Chengfu. Sein Bruder Yang Zhendou (*1926) wurde bis zu seinem 10. Lebensjahr von seinem Vater unterrichtet. Nachdem dieser verstorben war, lernte er von den Schülern seines Vaters, die alle außerhalb der Yang Familie standen.

Yang Stil Tai Chi außerhalb der Yang Familie

Yang_Chengfu.jpg

Mit der Veröffentlichung des Yang Stil Tai Chis durch Yang Chengfu wurden die Unterrichtsinhalte einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Das hat maßgeblich dazu beigetragen, dass außerhalb der Yang Familie weitere Tai Chi Stile begründet worden oder andere Kampfkünste durch den Yang Stil beeinflusst worden. Doch auch schon vor der Veröffentlichung durch Yang Chengfu wurde der Yang Stil zur Grundlage für weitere Entwicklungen außerhalb der Familie. Yang Luchan bildete beispielsweise Wu Yuxiang (1813-1880) aus. Dieser nahm das Erlernte und formte später seinen Wu/Hao Stil.

In den wesentlichen Gesellschaften konnte sich das Tai Chi von Zhen Manqing (1901-1975) etablieren. Er war ein Schüler von Yang Chengfu und floh über Taiwan in die USA. Er veränderte die gelernte Form, indem er sie verkürzt hat. Diese kurze Form hat er zur Grundlage für seinen Unterricht mit westlichen Schülern genommen. Seine Tai Chi Kurzform wird von der Yang Familie nicht anerkannt. Dennoch wird sie landläufig dem Yang Stil zugeordnet. Zhen Manqing betonte in seinem Unterricht die Prinzipien des Entspannens und des Sinkens. Zwar werden sowohl die Person Zhen Manqing als auch sein Tai Chi immer wieder kritisiert, aber er hat der westlichen Welt einen Zugang zu dieser alten chinesischen Kunst ermöglicht, was durchaus für eine gewisse kulturelle Offenheit spricht. Er gilt als „Meister der fünf Vortrefflichkeiten“ (Tai Chi Chuan, Medizin, Malerei, Dichtkunst und Kalligraphie).

Merkmale des Yang Stils

Jeder Tai Chi Stil muss bestimmte Charakteristika beinhalten, die ihn als Tai Chi Stil kennzeichnen. Deswegen verfügen alle Tai Chi Stile über bestimmte grundlegende Ideen und Anwendungen. Wie diese Prinzipien aber umgesetzt werden und wie sie trainiert werden, da gibt es von Stil zu Stil teils große Unterschiede. Manche Stile berücksichtigen schnelle und explosive Bewegungen. Andere Stile verzichten ganz darauf. Und dennoch wären beide Stile dem Tai Chi Chuan zuzuordnen. Der Yang Stil ist in der Mehrheit seiner Ausführungen durch langsame und fließende Bewegungen sowie durch eine intensive „Wurzelarbeit“ gekennzeichnet.

Allen Tai Chi Stilen sind die „innere Arbeit“ (Neigong) und das Beachten biomechanischer Prinzipien gemein. Diese werden unter den Begriffen „innere Harmonien“ und „äußere Harmonien“ zusammengefasst. Im Yang Stil werden zudem 30 Energien gezählt, die auf den Kampf bezogen sind. Das Wort „Energie“ kann mit unserem Verständnis als Technik oder Kampftechnik aufgefasst werden. Wobei die Energie über eine einfache Technik hinausgeht, indem die Qualität der Ausführung berücksichtigt wird. Das wird in der Benennung der einzelnen Energien deutlich – zum Beispiel: Energie des Hörens, klebende Energie, ausstoßende Energie, schließende Energie.

Tai Chi Yang Stil Meister Yang Chengfu

Energien im Yang Stil:

  • Anhaftende und klebende Energie
  • Energie des Hörens
  • Interpretierende Energie
  • Aufnehmende Energie
  • Entlehnende Energie
  • Neutralisierende Energie
  • Verleitende Energie
  • Ergreifende Energie
  • Ausstoßende Energie
  • Abwehrende Energie
  • Zurückrollende Energie
  • Drückende Energie
  • Schiebende Energie
  • Ziehende Energie
  • Spaltende Energie
  • Ellbogen Energie
  • Schulter Energie
  • Öffnende Energie
  • Schließende Energie
  • Steigende oder hebende Energie
  • Sinkende Energie
  • Lange Energie
  • Abfangende Energie
  • Bohrende Energie
  • Energie der reinen Leere
  • Energien des Unterbindens, Ergreifens, Zufassens und Schließens

(Aus: Olson, Stuart (Hrsg.): Das Wesen des Taiji Quan. Die geheimen Trainingsdokumente der Familie Yang. Bielefeld, 2010.)

Im Tai Chi Chuan spricht man von acht Grundtechniken. Diese sind Peng, Lü, Ji, An, Cai, Lie, Zhou und Kao. In diesen acht Techniken erfolgt die Anwendung der Jin Kraft, die durch „innere Arbeit“ entwickelt wurde. Der Yang Stil hat sich im Laufe der Zeit stark differenziert. Es gibt keine einheitliche „Lehre“, die allgemeingültig wäre. Die Vertreter des Yang Stils sind in verschiedenen Organisationen aktiv und verfolgen unterschiedliche didaktische Ansätze. Wenn man noch den Yang Stil außerhalb der Yang Familie berücksichtigt, dann kommen noch viele weitere Lehransätze hinzu. Die Formen des Yang Stils existieren in vielen verschiedenen Varianten. Populär sind die lange Form nach Yang Chengfu und die kleine Form nach Zhen Manqing, die aber von offiziellen Yang Familienmitgliedern nicht anerkannt wird. Die ursprüngliche Form, so wie sie Yang Luchan ausgeführt hat, soll verloren gegangen sein. Es gibt aber auch hier Tai Chi Praktiker, die behaupten, die ursprüngliche Yang Form zu trainieren. Thierry Alibert aus Frankreich dürfte europaweit der bekannteste Lehrer dieser Form sein.

Yang Chengfu: Poster der Tai Chi-Langform im Großformat

Als Waffen werden im Yang Stil der Langstock, das Schwert, der Speer und der Säbel trainiert. Es gibt darüber hinaus auch Formen, bei denen mit einem Fächer gearbeitet wird. Weiterhin gibt es zahlreiche Partnerübungen, wie das Tuishou, Dalü und Kampfformen, die mit ständigem Partnerkontakt gelaufen werden.

Verbreitete Formen des Yang Stils:

  • 108er Langform nach Yang Luchan
  • 150er Langform nach T. T. Liang
  • 85er Langform nach Yang Chengfu
  • 37er Kurzform nach Zheng Manqing
  • 64er Form nach Song Zhijian
  • 60er Form nach William C. C. Chen
  • 24er Form bekannt als Peking-Form

Der Yang Stil betont die Entspannung. Darum ist er vor allem für Menschen geeignet, die eher über eine schwächere Konstitution verfügen. Die weichen Bewegungen machen es erforderlich, Jin-Kraft zu kultivieren statt „rohe Muskelkraft“ einzusetzen. Im Norden Chinas ist der Yang Stil als Mian Quan (= weiches Boxen) bekannt.

Exkurs: Snake Tai Chi nach Ip Tai Tak im Yang Stil

Johnding

Eine besondere Form des Yang Stils ist der Schlangenstil. Wer dabei aber an die aus Kung Fu Filmen bekannten Schlangenbewegungen und Schlangenpositionen denkt, der irrt. Der Schlangenstil gilt als eine geheime Form des Yang Familienstils. Er ist durch seine Anwendungsbezogenheit gekennzeichnet. Hier besteht die Linienhaltung in der Weitergabe des Stils von Yang Chengfu an seinen Sohn Yang Zhenming. Dieser gab das Gelernte dann an Ip Tai Tak weiter. Dieser wiederum hat zwei westliche Männer als Meisterschüler angenommen: John Ding und Robert Boyd. Beide sind bemüht, den Snake Stil der Familie Yang in der westlichen Gesellschaft zu verbreiten. Beide Meisterschüler unterrichten zwar das Snake Tai Chi, verfolgen dabei aber völlig verschiedene Ansätze. Und die Bezeichnung „Ip Tai Chi“ bezieht sich ausschließlich auf das Tai Chi, wie es Bob Boyd lehrt.

Wesentliche Merkmale dieses Stils sind neben der starken Anwendungsbezogenheit bestimmte Charakteristika der zu lernenden Bewegungsmuster. Im „Snake Style“ wird auf eine hohe Beweglichkeit geachtet. Hüfte/ Taille und Wirbelsäule müssen äußerst beweglich sein, um die Kraft übertragen zu können, die durch die tieferliegende Muskulatur erzeugt wird. Wichtige Körperbereiche, die es zu trainieren gilt sind: Wirbelsäule, Hüfte/Taille, Rippenknorbel, Tiefenmuskulatur des Bauchraums, des oberen Brustkorbs und des Rückens. Gerade weil der Rücken eine zentrale Rolle spielt, ist der Schlangenstil hervorragend für Menschen mit einem schwachen Rücken geeignet. Die Benutzung der tieferliegenden Muskulatur stabilisiert die Wirbelsäule und das Training der Beweglichkeit sorgt für die notwendige Entspannung.

Im Ip-Tai Chi werden folgende Trainingsinhalte unterrichtet:

  • Alte Form des Snake Style Tai Chi
  • Schnelle Form des Snake Style Tai Chi
  • Zhang Zhuang
  • Push Hands
  • Säbel
  • Schwert
  • Speer

Authentizität im Yang Stil

kalligraphieYangStilTaichi

Wie in kaum einem anderen Stil wird im Yang Stil immer wieder die Frage nach der Authentizität gestellt. Dieses Phänomen ist völlig normal, vergegenwärtigt man sich die weltweite Ausbreitung dieses Stils und die dadurch entstandenen Varianten. Dass in der Fülle der Angebote die Frage entsteht, welches Angebot besser sei oder welches Angebot das „echte“ sei, ist nur eine logische Konsequenz. Die Familienmitglieder der Yang Familie haben ein anderes Verständnis von Authentizität als beispielsweise westeuropäisch oder US-amerikanisch geprägte Lehrer. Das offiziell von der Familie Yang autorisierte Tai Chi gilt als authentisch, weil es auf der Familientradition beruht und von Generation zu Generation unterrichtet wurde. Die aus dieser Lehre entstandenen „Substile“ gelten demnach nicht als authentisch, weil es sich um zu starke Abwandlungen des ursprünglichen Yang Stils handelt und weil nicht immer eine Lehrerlaubnis durch die Yang Familie erteilt wurde. Die Familienmitglieder der Yang Familie sind hierbei richtungsweisend. Sie stehen Verbänden vor und gelten aufgrund ihrer Familienzugehörigkeit als Entscheidungsträger.

In einem weiteren Sinne kann jedoch alles als authentisch bezeichnet werden, das den Merkmalen und Anforderungen des Yang Stils und des Tai Chi im Allgemeinen entspricht. Zhen Manqing, der beispielsweise direkt bei Yang Chengfu gelernt hat, hat den gelernten Yang Stil verkürzt und entsprechend seiner Erfahrungen unterrichtet. Sein Tai Chi ist authentisch. Er ist aber kein Repräsentant des Yang Stils der Familie Yang, sondern ein Repräsentant des Yang Stils in der Ausführung nach ihm selbst – nach Zhen Manqing. Diese Unterscheidung wird oftmals vernachlässigt, was zu kontroversen Diskussionen führt. Authentizität lässt sich im Einzelfall durch gemeinsames Üben und Testen der Fähigkeiten überprüfen: Kann jemand unter Druck die Tai Chi Prinzipien einhalten und mühelos „tausend Pfund mit nur vier Unzen“ bewegen?

Lesen Sie hier einen ausführlichen Artikel zum Thema „Authentisches Tai Chi„.

Der Yang Stil – Tai Chi für alle

Aufgrund seiner Vielfalt bietet der Yang Stil nahezu allen Interessierten gute Übungsgrundlagen an. Er kann kämpferisch ausgeführt werden. Er kann meditativ geübt werden. Und er kann unter den Aspekten der Gesundheitsförderung trainiert werden. Ein guter Lehrer des Yang Stils versteht es, alle drei Vorteile zu unterrichten, so dass der Yang Stil seine ursprüngliche Einheit wiedererlangt. Für Neueinsteiger und Interessierte ist darauf hinzuweisen, dass unter dem Namen „Yang Stil“ viele vermeintliche Lehrer Tai Chi anbieten. Darunter befinden sich auch einige Scharlatane und Leute, die Tai Chi nur als eine reine Gymnastik anbieten ohne den Tiefgang der inneren Arbeit und der Bewegungsmechanik zu berücksichtigen. Eine Überprüfung der Unterrichtsqualität und der Fähigkeiten der Lehrer kann nur jeder selbst vornehmen, weil es keine einheitlichen Bestimmungen gibt – abgesehen von den Richtlinien einzelner Verbände. Wobei auch hier kritisch geprüft werden muss, wer hinter den Verbänden steht und welche Ziele sich diese Verbände gesetzt haben. Der Yang Stil ist äußerst populär. Das macht ihn einfach zugänglich; aber er bietet damit auch das Potential, trivialisiert und missverstanden zu werden.

Es werden krankenkassenunterstützte Kurse angeboten. Diese können als erster Anlaufpunkt genutzt werden, um sich mit dem Yang Stil vertraut zu machen, denn meist ist es der Yang Stil, der für gesundheitliche Zwecke geübt wird. Weil die gesundheitlichen Vorzüge immer mehr bewusst werden und auch teilweise wissenschaftlich belegt sind, unterstützen Krankenkassen, Ärzte, Physiotherapeuten und andere Therapeuten die Zusammenarbeit mit Tai Chi Lehrern oder bieten selbst Präventionskurse an. Die kurzen Formen des Yang Stils werden hierbei meist mit Übungen des Qi Gong und gymnastischen Übungen trainiert. Wer seine Tai Chi Fertigkeiten dann weiterentwickeln möchte, sollte sich an ausgeschriebene Tai Chi Lehrer wenden, die den Yang Stil vertiefend üben und anwenden können.

Videos zum „Tai Chi Yang Stil“

Sehen sie hier die 108 Bewegungen des Tai Chi Chuan nach Yang Chengfu. Weiter Videos zum Thema finden Sie in unserem Media- Bereich und in dem Artikel „Der Yang-Stil des Taijiquan„.

Autor: Redaktion Taiji-Forum

Fotos: Matthias Wagner, Kalligraphie von Wang Ning