Qigong

Qigong

Qigong – was ist das?

Qigong

Qigong ist ein chinesisches Bewegungs-, Konzentrations- und Meditationssystem. Die Übungen sind teilweise über 1000 Jahre alt. Doch erst in den vergangenen 50 Jahren konnte sich das Qigong in den westlichen Gesellschaften etablieren. Was verbirgt sich hinter dieser alten chinesischen Kunst und wie kann sie unseren Alltag bereichern?

Qigong und Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)
Bedeutung des Begriffes “Qigong”
Qigong-Übungen
Alle Qigong-Übungen wirken nach den gleichen Prinzipien
Qigong Übungen im Überblick
Videos zu Qigong-Übungen
Qigong – Organisationen

Qigong Surftipps

Qigong und Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)

Qigong und TCM

Qigong ist ein Übungssystem, welches in der Kampfkunst, der Meditation und in der Medizin verwendet wird. Als Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin wird Qigong sowohl präventiv als auch intervenierend genutzt. Es ist eine der fünf Grundsäulen, auf denen die Traditionelle Chinesische Medizin aufbaut. Die anderen vier Säulen sind die Arzneitherapie, Akupunktur, Massagetechniken und individuelle Diätetikprogramme.

Qigong, Massagetechniken und auch die Diätetik sind Ansätze, die im Sinne der Selbstheilung und Selbsthilfe genutzt werden können. Laien können sich also selbst helfen, sofern sie über ausreichend Grundlagenwissen verfügen und/oder eine konkrete Anleitung von einem Arzt bzw. Heilpraktiker erhalten haben. Wenn man sich in eine Behandlung mittels Traditioneller Chinesischer Medizin begeben hat, dann ermittelt der Heilkundler einen ganz auf die Bedürfnisse des Patienten zugeschnittenen Therapieplan, der auch die Ansätze zur Selbsthilfe berücksichtigt. Qigong ist im Gegensatz zu den anderen vier Säulen eine eher unkonkrete Therapiemethode, weil das Wirkungsspektrum immens breit ist und die Übungen mindestens genauso vielfältig sind. Qigong ermöglicht dadurch aber auch eine umfassende Wahrnehmung aller menschlicher Bereiche: Körper, Geist und Seele.

Bedeutung des Begriffes “Qigong”

Der Begriff „Qigong“ ist im Gegensatz zu den Übungen, die er bezeichnet, noch recht neu, denn ihn gibt es erst seit den 1950er Jahren. Mit dem Begriff werden alle Übungen zusammengefasst, bei denen es darum geht, die Lebensenergie Qi im eigenen Körper zu steuern bzw. zu beeinflussen. Der Qigong-Begriff ist als Oberbegriff für alle diese Übungen etabliert. Daneben existieren andere Begriffe, mit denen die verschiedenen Übungen konkretisiert werden können; so gibt es den Begriff „Yangsheng“, was mit „Nähren und Kultivieren des Lebens“ übersetzt werden kann oder den Begriff „Daoyin“, was „Übungen zum Leiten und Dehnen“ bedeutet.

der Begriff Qigong

Der Qi-Begriff ist eine zentrale Kategorie im asiatischen Denken. In der westlichen Welt wird er gängiger Weise mit „Lebensenergie“ übersetzt. Damit ist die hinter alle Formen stehende Wirkkraft gemeint. Auf uns Menschen bezogen bedeutet es jene Energie, die wir seit Beginn unserer Existenz in uns tragen. Qi (Chi) nimmt der Mensch über Nahrung, Atem und über alle anderen Formen der Lebensäußerung auf – auch über Bewegungen. Da alles auf der Welt in Zyklen abläuft, verläuft auch die Lebensenergie in einem Zyklus. Das bedeutet, dass Energie nicht nur aufgenommen, sondern auch abgegeben wird – beispielsweise durch Ausatmen oder durch Interaktionen mit anderen Menschen. Tipp: Lesen Sie auch unseren Grundatzartikel zum Thema „Chi“.

Gong“ kann mit „Arbeit“, „Pflege“, „Übung“ oder „beständiges Üben“ übersetzt werden. Die Zusammensetzung von „Qi“ und „Gong“ bedeutet demnach die Arbeit mit der Lebensenergie bzw. die Pflege derselben. „Qigong“ wird als „Tchigung“ ausgesprochen. Die Pflege des Qi meint eine bestimmte Form der „Selbstnährung“ des Menschen. Die Lebensenergie wird also nicht von außen gestärkt, sondern von innen, durch den Menschen selbst. Mithilfe der Qigong-Übungen soll das Qi erhalten, gestärkt und/oder ausgeglichen werden. Je nach den Zielen und individuellen Bedingungen der Übenden können leichte oder komplexe Qigong-Übungen ausgeführt werden. Bei den komplexen Übungen handelt es sich vor allem um längere Bewegungssequenzen, wie man sie zum Beispiel auch aus dem Tai Chi kennt. Wobei eine Gleichsetzung des Tai Chi mit Qigong nur unzureichend beide Phänomene beschreiben würde. Dennoch basieren beide Übungssysteme auf gleichen bzw. sehr ähnlichen Prinzipien und Bewegungsmustern. In Deutschland konnte sich erst das Tai Chi etablieren, bevor auch Qigong immer mehr Anhänger gefunden hat.

Qigong-Kalligraphie von Wang Ning

Qigong kann altersunabhängig geübt werden. Inzwischen gibt es so viele Übungen, dass nahezu jeder Mensch Qigong üben kann. So gibt es zum Beispiel neben dem Senioren-Qigong auch spezielle Übungen für Kinder, oder für Menschen, mit besonderen Krankheiten. Das medizinische Qigong dient der Milderung von Beschwerden, einzelnen Symptomen oder konkreten Krankheitsbildern.

Qigong wird vor allem mithilfe des Taoismus und dessen grundlegender Gedanken erklärt. Laotse, dessen Werk „Tao Te King“ ein taoistischer Klassiker ist, schrieb sinngemäß auf, dass Bewegung alles Kalte überwinden würde und dass Ruhe das Heiße überwinden würde. Aus dieser dualistischen Gegenüberstellung ergibt sich die Differenz zwischen „Stillem Qigong“ und „Bewegtem Qigong“. Das „Stille Qigong“ umfasst Übungen der Ruhe und das „Bewegte Qigong“ umfasst alle Übungen, die in Bewegungen ausgeführt werden.

Beide Qigong-Formen helfen der Krankheitsprävention und der Aktivierung von Selbstheilungskräften. Außerdem bewirken sie geistige und körperliche Entspannung sowie eine Verbesserung von Achtsamkeit und Konzentration. Qigong löst krankmachende Verkrampfungen auf und hilft, Stressoren ausfindig zu machen, um diese sanft zu beseitigen. Das dabei stets angestrebte Ziel ist ein harmonievolles Leben im Sinne eines Gleichgewichts zwischen Anspannung und Entspannung. Die Voraussetzung für die positiven Wirkungen ist ein beständiges Üben über einen längeren Zeitraum. Es gibt zwar Kurzzeiteffekte, aber es sollten stets die Langzeitwirkungen bedacht werden. Es ist durchaus ausreichend, jeden Tag nur wenige Minuten für Qigong aufzubringen. Tipp: Lesen Sie auch den Artikel Taijiquan / Qigong und Gesundheit.

Video „Kalligraphie Qi Gong“

Aussprache des Begriffes „Qi Gong“

Qigong-Übungen

Qigong Übung 4

Wie viel Qigong-Übungen überhaupt existieren, ist nicht bekannt. Die Vielzahl an Übungen rührt daher, dass im alten China jeder Meister sein eigenes Übungssystem hatte, welches er nur an seine Schüler weitergegeben hat. Diese wiederum haben eigene Konzepte entwickelt und weitergegeben. So hat sich bereits in China ein enorm breites Spektrum an Übungen herausgebildet. Durch die zunehmende Internationalisierung hat sich ein weiterer Entwicklungsschub aufgetan, so dass Qigong durch die Anpassung an andere Gesellschaften weitere Entwicklungen und Erweiterungen erfahren hat.

Alle Qigong-Übungen wirken nach den gleichen Prinzipien

Auch wenn die Übungen in ihrer Vielzahl höchst unterschiedlich aussehen, so folgen sie doch alle den gleichen Prinzipien. Jede Qigong-Übung hat einen Bezug zu bestimmten Energieleitbahnen im menschlichen Körper (Meridiane). Jede Qigong-Übung wirkt sich auf den Energiefluss im Körper aus und mit jeder Übung wird eine Harmonisierung des Qi angestrebt. So könnte man meinen, dass es keine Rolle spielen würde, welche Übung man praktiziert, da sie ja alle in gleicher Weise wirken. Doch dies ist nur teilweise richtig. Jede Übung ist für einen ganz genauen Zweck konzipiert und jeder Mensch verfügt über eine ihm eigene Konstitution, so dass bestimmte Übungen besser wirken können als andere, obwohl sie doch alle nach den gleichen Prinzipien wirken. Bei allen Qigong-Übungen findet eine Wechselwirkung zwischen Atemregulierung, Vorstellung bzw. Visualisierung und Bewegung statt.

Qigong Übungen im Überblick

Trotz der Fülle an Übungen gibt es einige grundlegende Übungsformen, die sich etablieren konnten und über einzelne Schulen und Lehrer hinweg einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht haben. Die folgenden Darstellungen sind als ein erster Einblick in diese grundlegenden Übungen gedacht, um weit verbreitete Qigong-Übungen zu beschreiben und zu erklären. Es kann sein, dass es neben den hier präsentierten Übungsformen andere Übungsabläufe unter demselben Namen gibt oder dass dieselben Übungen unter anderen Namen bekannt bzw. in einer anderen Schreibweise übertragen sind. Dies ist nur natürlich, berücksichtigt man den hohen Interpretationsfreiraum der chinesischen Sprache.

Kalligraphie: "Qigong Übungen"

Acht Brokatübungen – Baduanjin 

Acht weiche Brokate – Baduanjin

18 Bewegungen des Taiji Qigong – Taiji Qigong Shibashi

Achtzehnfache Methode der Übung – Liangong Shibafa

Atem des Universums

Ba Fanhuangong (auch Fan Huan Gong geschrieben)

Chan Mi Gong

Daoyin Yangsheng Gong (DYYSG)

Duft-Qigong – Xian Gong

Fan Teng Gong

Fliegender Kranich – He Xian Zhuang Qigong

5-Organe Qigong

15 Ausdrucksformen des Taiji-Qigong – Qigong Taiji Shiwushi

Das Spiel der 5 Tiere

Die Sechs-Laute-Methode

Meridian-Qigong

Nei Yang Gong – Innen Nährendes Qigong

Qigong-Gehen – Zou Qigong

Zehn Meditationen vom Berg Wudang

Stilles Qigong – Jinggong 

Hui Chun Gong – Rückkehr des Frühlings

Kurze Qigong-Übungen

Acht Brokatübungen – Baduanjin

8 Brokate Uebung "Auf den Adler zielen, links und rechts"

Die Brokatübungen werden auch als „Acht Brokatübungen“ oder „Acht Brokate“ bezeichnet. Mit dieser Bezeichnung möchte man den Wert dieser Übungen herausstellen, denn Brokate galt in China als ein höchstwertvoller Stoff aus Seide. Die Übungen sind seit dem dritten Jahrhundert überliefert und liegen aktuell in vielen verschiedenen Ausführungsformen vor. Die Brokatübungen nach Jiao Guorui sind historisch wie bewegungsorganisatorisch und energetisch sorgfältig ausgearbeitet und ermöglichen eine differenzierte Steuerung des Qi und eine Einflussnahme auf dasselbe.

Die Brokatübungen gibt es in einer stehenden und in einer sitzenden Version. Übt man im Stehen, so wirken die Bewegungen kraftvoll und ermöglichen gleichzeitig eine tiefe innere Entspannung. Sie fördern das Körpergefühl und helfen, eine gesunde Körperstruktur einzunehmen, so dass Zentrierung und Stabilität erleichtert werden. Die Übungen im Sitzen sind Qigong-Übungen, die der Ruhe zugeordnet werden. Sie erlauben moderatere Haltungen und Bewegungen und setzen den Übungsschwerpunkt auf das Neigong, also die inneren Übungen. Das heißt, dass die Kultivierung des Qi durch Atmung und Vorstellungskraft ermöglicht wird. Die Sitzübungen sind vor allem für Menschen mit eingeschränkter Konstitution geeignet. Tipp: Hier finden Sie den Artikel „8 Brokate Video“ mit einer Video-Übungsanleitung und Beschreibung der 8 Brokate.

Acht weiche Brokate – Baduanjin

Die weichen Brokatübungen von Josefine Zöller werden im Sitzen ausgeführt. Dazu kann man sich auf einen Stuhl setzen oder auf den Boden bzw. die Erde. Zu Beginn wird eine stille Übung praktiziert, um zur Ruhe zu gelangen. Danach folgen spezielle Brokatübungen, wobei die Übungen zwei bis vier vor allem bei geschwächter Rückenmuskulatur helfen können. Außerdem ermöglichen diese Übungen eine Dehnung und Stärkung des Schulter-Nackenbereichs. Die fünfte Übung ist als Massage gedacht, die Nieren und Becken erwärmen soll. Dies ist zugleich eine Vorbereitung des Körpers auf die nachstehenden Dehnungen. Die sechste und siebte Übung werden im Langsitz praktiziert und helfen bei muskulären Dysbalancen im Bereich der Beine und des Beckenbodens. Die achte Übung führt das Qi in Spiralbewegungen auf dem Bauch zum Ursprung zurück und schließt den Übungszyklus ab. Tipp: Lesen Sie hier den Artikel „Acht Brokate Qigong- Übungsanleitung“ von Susanne Deckert, eine bebilderte Anleitung der 8 Brokate im Sitzen.

18 Bewegungen des Taiji Qigong – Taiji Qigong Shibashi

Auch das sogenannte Taiji Qigong gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Die Übungen nach Meister Lin Haosheng sind eine Übungsreihe, in der die weichen und sanften Bewegungen des Tai Chi und Qigong miteinander verbunden werden. Der Übungszyklus wurde in den 19070er Jahren in China an der Universität für chinesische Medizin in Shanghai erarbeitet und zeichnet sich durch besonders leicht erlernbare Übungen aus. Für Anfänger sind sie perfekt, da sie den Einstieg ins Qigong erleichtern ohne die positiven Wirkungen zu vernachlässigen.

Im Vordergrund steht die Entwicklung der Körperwahrnehmung bei gleichzeitiger Regulierung des Atems. So soll nicht nur der Körper gestärkt werden, sondern auch der Geist in ein harmonisches Gleichgewicht geführt werden. Durch diese Verbindung kann der Qi-Fluss erfahren werden. Die Übungen beinhalten mehrere Wirkungsebenen, so dass alle Körperbereiche, Muskeln, Gelenke und Meridiane aktiviert werden. Die Grundlage für die Wirkungen ist das bewegte Stehen. Es kommen nur weiche, entspannte und sanfte Bewegungen zum Einsatz. Tipp: Lesen Sie auch unseren Artikel zu Shibashi und Shibashi III – Taiji Qigong 3. Set.

Achtzehnfache Methode der Übung – Liangong Shibafa

Diese Qigong-Übungsreihe wurde zu Beginn der 1980er Jahre von dem chinesischen Arzt Zhuang Yuanming veröffentlicht. Die Übungen gehen auf Meister Wang Ziping zurück, wurden aber überarbeitet und neu zusammengestellt, so dass die Bedürfnisse des modernen Menschen Berücksichtigung finden. Es handelt sich um eine Zusammenstellung von Übungen, die aus der taoistischen und der buddhistischen Tradition stammen. Es gibt insgesamt 36 Einzelübungen, die auf die Wirkungsbereiche im Körper aufgeteilt sind. Jedem Körperteil kommen so sechs Übungen zu. Die Bewegungsweise findet von außen nach innen statt. Das bedeutet, dass die äußeren Bewegungen zur inneren Ruhe führen. Nach jeder Übungssequenz wird eine Pause gemacht, damit Entspannung und Wärme im Körper gefühlt werden können. Durch die Arbeit vom Äußeren hin zum immer mehr Inneren wird die Tiefenwahrnehmung geschult, so dass die körpereigene Energie auch auf tieferliegenden Ebenen erkannt und verändert werden kann. Die Qigong-Übungsreihe arbeitet mit der Wechselwirkung von Spannung und Entspannung, mit der Atemregulation und mit dem Einsatz der Vorstellungskraft, um das Qi im Körper lenken zu können. Die Achtzehnfache Methode erlaubt es den Übenden, eigene Übungsprogramme zu erstellen, so dass auf die individuellen Bedürfnisse eingegangen werden kann.

Atem des Universums

Die Übung „Atem des Universums“ ist eine längere Übungsabfolge, die im Fersenstand praktiziert wird. Durch das Einnehmen und Beibehalten dieses Standes soll die Verbindung Erde – Mensch – Himmel erfahrbar gemacht werden. Der Mensch wird sinnbildlich zur Achse zwischen dem Mittelpunkt der Erde und der Quelle des Lichts. Das Ziel der Übung ist es, die Ebenen „Erde“, „Mensch“ und „Himmel“ miteinander zu vereinen. Durch steigende und sinkende Bewegungen, die vom Dantian ausgehen sowie durch leichte Rhythmusänderungen und sachte Handführungen wird zwischen dem Körperzentrum und der Peripherie eine spezifische Kommunikation hergestellt, welche die Körperatmung verändert. Übende erleben ihre eigene Atmung als ein Pulsieren von innen heraus, welches den gesamten Körper in Bewegung versetzt und ein Gefühl der Einheit von Innen und Außen bewirkt.

Ba Fanhuangong (auch Fan Huan Gong geschrieben)

Die Entstehung dieses Übungssystems wird auf die Zeit zwischen 25 und 220 n. Chr. datiert. „Ba“ bezeichnet die Zahl 8. Im Chinesischen sind Zahlen mehr als nur Symbole für eine bestimmte Menge. Sie sind mit philosophischen, spirituellen und esoterischen Konstrukts verbunden, so dass jede Zahl auch stets eine bestimmte Qualität meint. Die Acht symbolisiert beispielsweise die acht Himmelsrichtungen, mit denen die Ausbreitung und das Durchströmen der drei Schätze Jing, Qi und Shen im Raum-Zeit-Kontinuum beschrieben werden. „Fanhuan“ heißt übersetzt „Zur Quelle zurückkehren“ bzw. „Zum Ursprung zurückkommen“. „Gong“ ist die Arbeit oder das Bemühen. Aus der Übersetzung lässt sich damit der Charakter der Übung beschreiben: Es sind acht Übungen oder acht Methoden, mit denen man zum Ursprung zurückkehren kann. Es handelt sich um Bewegtes Qigong, welches mit Stillem Qigong im Sitzen beendet wird.

Qigong-Übung_Händeschließen

Gegenwärtig ist diese Qigong-Übungsreihe ein Teil der taoistischen Schule der vollkommenen Wirklichkeit. Es handelt sich um eine Schule für innere Alchemie, die während der Song-Dynastie entstanden ist. Die acht Übungen sind vom Schwierigkeitsgrad her komplex und zeichnen sich durch unterschiedliche Stände aus, bei denen die Übenden auf nur einem Bein stehen. Neben den äußeren Bewegungen kommt den inneren (Qi-)Bewegungen eine zentrale Rolle zu. Hierfür wird mit der Vorstellungskraft gearbeitet.

Chan Mi Gong

Es wird vermutet, dass die Übungen des Chan Mi Gong ihre Wurzeln im Schamanismus und in tibetisch-buddhistischen Übungen der Vajrayana-Schule des Mahayana-Buddhismus haben. Der Großmeister Liu Hanwen behauptet, dass die Übungen über 5000 Jahre alt sein sollen und in der Region des heutigen Tibets entstanden sein sollen. In den 1970er Jahren haben Liu Hanwen und Li Zhinan die Übungen leicht verändert und mit einem neuen Namen betitelt: Chan Mi Gong. „Chan“ kann synonym zu dem Wort „Zen“ übersetzt werden und betont die Stille bzw. das Sitzen, um Versunkenheit zu erreichen. „Mi“ steht für das Geheime. Es geht im Ganzen also um die geheime Philosophie alter magischer Praktiken, um eine innere Leere durch Stille zu erreichen. Der Zen-Buddhismus strebt ebenso eine innere Leere an. Die Leere als Bedingung für einen versunkenen Zustand – und die Versunkenheit als Bedingung für die Leere.

Das Chan Mi Gong ist eine Zusammenstellung von chinesisch-buddhistischen Übungen, bei denen die Wirbelsäule besonders eingesetzt wird. Diese wird nämlich mithilfe wellenartiger Impulse bewegt, und diese Bewegung wird auf weitere Körperteile, letztlich auf den ganzen Körper, übertragen. Chan Mi Gong wird auch als Wirbelsäulen-Qigong bezeichnet. Gerade die Wirbelsäule ist nicht nur für einen gesunden Körper notwendig, sondern auch für zentrale Aspekte der inneren Alchemie, denn je stärker sie ist, desto stabiler ist die Achse zwischen Erde und Himmel.

Das Qi wird mithilfe der Vorstellungskraft durch den Körper geführt. So können die Organe und das Nervensystem angeregt werden. Das Chan Mi Gong ermöglicht zudem transzendente Erfahrungen und Bewusstseinserweiterungen. Hier wird der Bezug zu schamanisch-magischen Ansätzen deutlich. Das Ziel ist es, die Einheit des Menschen mit dem Kosmos zu erfahren. Es werden auch Mantras und Mudras eingesetzt, um die Vorstellungskraft und Körperarbeit zu unterstützen.
Tipp: Lesen Sie hier einen ausführlichen Artikel von Dr. Zuzana Sebkova-Thaller über Chan Mi Gong.

Daoyin Yangsheng Gong (DYYSG)

Das Daoyin Yangsheng Gong ist ein Übungssystem, welches in erster Linie der Gesunderhaltung und Gesundwerdung dient. Es wird seit 30 Jahren von Prof. Zhan Guangde entwickelt. Die Qigong-Übungen werden präventiv und therapeutisch genutzt. Das System ist ganzheitlich ausgerichtet, bietet aber die Möglichkeit, Fokussierungen auf bestimmte Wirkungen zu richten. Im DYYSG wird zwischen drei Stufen unterschieden: Auf der Grundstufe werden vier Regulationsmethoden praktiziert, die Körper, Atmung, Geist, Blut und Qi harmonisieren sollen. Außerdem werden 39 Massagen für die ewige Jugend eingeübt und Baduanjin (Brokatübungen) geübt. Auf der mittleren Stufe folgen Qigong-Übungen für Herz, Magen, Milz, Nieren, Lungen, Muskeln und Knochen sowie das gesundheitsschützende Qigong und die 49 Bewegungen des Leitbahnen-Qigong. Auf der fortgeschrittenen Ebene wird Tai Chi praktiziert, das Tai Chi der leeren Hand und Übungen mit dem Tai Chi-Schwert.
Sehen Sie hier zwei beispielhafte Übungen aus dem Daoyin Yangsheng Gong mit Video und Anleitung.

Duft-Qigong – Xian Gong

Das Duft-Qigong wird auch als „Duftendes Qigong“ oder als „Fragrant-Qigong“ bezeichnet. Es wird in der Regel auf drei Ebenen unterrichtet: auf der Grundstufe, der Mittelstufe und der Oberstufe. Das Duftqigong wurde von Tian Ruisheng seit 1988 öffentlich gelehrt. Er unterrichtete die Grund- und Mittelstufe. Die Oberstufe unterliegt der Geheimhaltung und wurde ausschließlich an Privatschüler weitergegeben.

Der Ursprung des Durft-Qigongs soll buddhistisch sein. Auf der Grundstufe werden vor allem das mittlere Dantian angeregt und die Funktionskreise von Herz und Lungen stimuliert. Weiterhin finden Körperreinigungen und Entschlackungsverfahren ihre Anwendung. Auf der Grundstufe werden die Hals- und Brustwirbelsäule sowie der Schultergürtel entspannt. Bei Erfolg kann der Körper „duften“ – daher auch der Name dieses Qigong-Systems. Auf der mittleren Stufe wird der Bereich des Unterleibs anvisiert und das untere Dantian angeregt. Dabei werden die Nieren und die Blase reguliert. Die Übungen sind geeignet für Männer und Frauen, die in diesem Bereich Beschwerden haben. Jing, die Energie, die von den Nieren ausgeht, kann kultiviert werden, damit eine bessere Zirkulation erreicht werden kann. Auf der obersten (geheimen) Stufe steht die Selbstentwicklung im Vordergrund. Demzufolge werden auch das obere Dantian und der Zentralkanal angeregt. In Deutschland gibt es nur wenige Lehrer, die sich dieser Stufe widmen.

Fan Teng Gong

Qi-Gong-Übungen_Fan Teng Gong

Das Fan Teng Gong ist ein altes Qigong-System, welches aus taoistischen und buddhistischen Ursprüngen entwickelt wurde. Es wird seit 1987 öffentlich gelehrt. Eine eher freie Übersetzung des Begriffs lautet: „Auch normale Menschen können fliegen“. Es handelt sich um Stehmeditationen, bei denen es bestimmte Hauptübungen, Reinigungsübungen und Energieaufnahmeübungen gibt. Des Weiteren gibt es auch Übungen, die im Sitzen ausgeführt werden. Fan Teng Gong kann sowohl präventiv als auch intervenierend wirken. Werden die Qigong-Übungen ohne Aufmerksamkeitslenkung praktiziert, so dienen sie der allgemeinen Stärkung, der Prophylaxe von Krankheiten und der begleitenden Therapie bei schweren Krankheiten. Fan Teng Gong wird der inneren Alchemie zugeordnet. Ein besonderes Merkmal ist das Bestrahlen verschiedener Qi-Zentren mithilfe der Handinnenflächen.

Jede Übung baut auf einer anderen auf. Die Übungen werden getrennt voneinander über mehrere Wochen nacheinander praktiziert. Der Beginn ist eine Reinigung, die vor allem auf eine Optimierung der Leberenergie zielt und die Energieaufnahme erleichtern soll. Dann folgen Übungen zur Stimulierung des Lebermeridians und danach wird der kleine Energiekreislauf aktiviert. Daran schließen sich Übungen der höheren Form an, die einen magischen Charakter aufweisen.

Fliegender Kranich – He Xian Zhuang Qigong

Der „Fliegende Kranich“ ist eine populäre Qigong-Übungsreihe, die in den 1970er Jahren von Zhao Jin Xian und Pang Heming entwickelt wurde. Das Übungssystem ist eine Kombination aus den Methoden des Stillen Qigong und des Bewegten Qigong. Es wird sowohl der Zentralkanal aktiviert als auch der kleine himmlische Kreislauf reguliert. Innerhalb der chinesischen Religionen, Philosophien und im Geistesleben allgemein ist der Kranich eine hervorragende mythologische Gestalt. Er symbolisiert u.a. ein langes Leben, repräsentiert Glück und Treue und wird oft als ein Begleiter der acht Unsterblichen dargestellt. Das Alleinstellungsmerkmal der fünf Übungsfolgen ist das Nachahmen der anmutenden, weichen und tänzerischen Bewegungen des Kranichs. So sollen meditative Prozesse eingeleitet werden. Die Ziele dieser Qigong-Übungen sind äußerst vielfältig: Sie können zur allgemeinen Entspannung praktiziert werden, zum Durchlässigmachen der Meridiane, zur Förderung der Konzentrationsfähigkeit und zur Entwicklung innerer Kraft. Neben dem effektiven Einsatz der Vorstellungskraft kommt der Verwurzelung der Übenden im Boden eine zentrale Bedeutung zu.

5-Organe Qigong

Das 5-Organe-Qigong bezieht sich auf die sogenannten Zang-Organe und ist dazu konzipiert, diese zu stimulieren und in Harmonie zu bringen. Zu den Organen gehören Leber, Herz, Milz, Lunge und Nieren. Die Qigong-Übungen können einzeln oder in einem Zyklus ausgeführt werden. Die Lehre der 5 Elemente ist hierbei ein wichtiger theoretischer Unterbau.

15 Ausdrucksformen des Taiji-Qigong – Qigong Taiji Shiwushi

Jiao Guorui hat diese Übungsreihe entwickelt, um eine spezielle Regulierung des Qi anzuregen. Er hat bei der Entwicklung auf die historischen Überlieferungen der „13 Ausdrucksformen der Taiji-Pfahl-Übungen“ zurückgegriffen. Diese Übungen werden wiederum dem Taoisten und Dichter Xu Xuanping zugeschrieben. Die Übungen nach Jiao Guorui wurden in der klinischen Praxis erprobt und weiterentwickelt. Sie sind aufgrund der einfachen Bewegungen leicht zu erlernen und können bei der Einhaltung der Bewegungs- und Übungsprinzipien den gesamten Organismus harmonisieren. Die 15 Ausdrucksformen des Taiji-Qigong verbinden Elemente der Kampfkunst, der Medizin und der Lebenspflege. Die 15 Ausdrucksformen des Taiji-Qigong sind für Anfänger und Fortgeschrittene geeignet.

Das Spiel der 5 Tiere

Diese Qigong-Übungen gehören zu den ältesten, die es gibt. Sie sollen auf den Arzt und Gelehrten Hua Tuo zurückgehen. Dieser lebte im 2. Jh. n. Chr. Das Spiel der 5 Tiere reicht allerdings über die Existenz von Hua Tuo hinein ins Reich der chinesischen Mythen und Legenden. Es gibt unterschiedliche Ausprägungen dieser Übungsidee. Die Übungsserie nach Jiao Guorui betont die Kraft und Natürlichkeit von Bär, Tiger, Kranich, Affe und Hirsch. Das zentrale Merkmal des Tierspiels ist die Einheit von Gestalt, Gestik und Mimik, welche durch den jeweiligen „Tiergeist“ angestrebt wird. Jiao Guorui hat bei seiner Fassung der 5 Tiere darauf geachtet, genug Freiraum für die individuellen Konstitutionen des Einzelnen zu lassen. Lesen Sie auch unseren Artikel „Spiel der Fünf Tiere„.

Die Sechs-Laute-Methode

Bei der Sechs-Laute-Methode wird der Atem mit sechs verschiedenen Lauten kombiniert. Es gibt zwei Grundformen, diese Übung auszuführen. Bei der einen werden die Laute hörbar artikuliert. Bei der anderen werden die Laute still, also tonlos, geformt. Die Übung kann mit oder ohne körperliche Bewegungen praktiziert werden. Durch das Formen von Lauten werden spezielle Entspannungs- und Anspannungsprozesse im Körper eingeleitet. Hierbei bestehen Parallelen zur Gesangs- und Stimmschulung von Schauspielern oder Musikern. Im Körper werden Vibrationen erzeugt, die beruhigend und anregend wirken können. Dadurch werden die Organe massiert und der Qi-Fluss wird reguliert.

Meridian-Qigong

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Das Meridian-Qigong ist eine Zusammenstellung verschiedener Übungen und Übungsreihen, mit denen die Meridianverläufe im Körper erfahrbar gemacht werden sollen. Es gibt keine einheitliche Tradition, so dass sich in diesem System auch Übungen aus anderen Qigong-Systemen finden lassen. Die Übungen dienen der Sensibilisierung der eigenen Wahrnehmung, um die körpereigene Energie spüren zu lernen. Zugleich wird auf die Energie eingewirkt, indem die Meridiane durchlässig gemacht werden und der Qi-Fluss im Allgemeinen angeregt wird. Die Übungen können unabhängig voneinander oder in Kombination ausgeführt werden. Dabei spielt es keine Rolle, nach welchem Muster man sich ausrichtet. So kann man die Übungen auswählen, die einem intuitiv zusagen oder sich auf Übungen konzentrieren, die im Einklang mit der Organuhr oder anderen Rhythmen und Zyklen stehen. Im Verlauf der Übungen bekommt die richtige Atmung eine zentrale Rolle: Sie soll in Einklang mit den körperlichen Bewegungen gebracht werden sowie mit den Tönen heilender Laute verbunden werden.

Nei Yang Gong – Innen Nährendes Qigong

Das Nei Yang Gong wurde im 16. Jh. entwickelt. Es setzt sich aus buddhistischen und taoistischen Elementen zusammen. Erst in den 1950er Jahren wurden die Übungen durch Liu Guizhen systematisiert, um einen klinischen Nutzen herbeizuführen. Er war es auch, der den modernen Begriff des Qigong geprägt hat. Gegenwärtig ist seine Tochter Liu Yafei die Leiterin der Qigong-Klinik in Beidaihe.

Die Übungen werden in Grund-, Mittel- und Oberstufe kategorisiert. Auf jeder Stufe werden stille und bewegte Übungen ausgeführt. Bei den stillen Übungen auf der Grundstufe wird die Basis für alle weiteren Übungen gelegt. Es werden Ruhe und Entspannung für Körper und Geist kultiviert. Die bewegten Übungen auf der Grundstufe sind im Großen und Ganzen Selbstmassagetechniken und einfache Bewegungsabfolgen. Aus therapeutischer Sicht nehmen die Übungen der mittleren Stufe eine zentrale Rolle ein. Hier wird zwischen Übungen für Männer und Übungen für Frauen differenziert. Die Mittelstufe-Übungen setzen sich aus zwei Hauptübungen zusammen, die zum einen das Äußere und zum anderen das Innere kräftigen sollen. Die Oberstufe wird nicht öffentlich unterrichtet, sondern nur an ausgewählte Schüler vermittelt. Das zentrale Merkmal dieser Stufe ist die Fokussierung auf spirituelle Entwicklungen.

Qigong-Gehen – Zou Qigong

In zahlreichen Übungen des Qigong oder qigongähnlicher Systeme werden verschiedene Arten des Gehens geschult. Sowohl im chinesischen Tanz als auch in der Kampfkunst Bagua Zhang kommt dem Gehen eine zentrale Rolle zu. Ein typisches Merkmal des Bagua ist das Kreisgehen, eine alte Meditationsübung, in der der Meditierende sich um einen Mittelpunkt herum bewegt. Im Qigong können viele verschiedene Arten des Gehens geübt werden. Es gibt eine Reihe vorbestimmter Bewegungsmuster, wie zum Beispiel das Vorwärtsgehen, das Rückwärtsgehen oder das Gehen wie ein Bär. Je nach Übungssystem werden verschiedene Schwerpunkte gesetzt. Das Gehen nach Prof. Cong Yongchun ist darauf ausgerichtet, die inneren Organe zu stärken.

Zehn Meditationen vom Berg Wudang

Die zehn Meditationen stammen aus einem taoistischen Kloster auf dem Wutai-Berg. Dieser Berg liegt im Süden Chinas. Die Übungen sind von Josefine Zöller in ihrem Buch „Das Tao der Selbstheilung“ (1984) beschrieben. Hierbei wird das besondere Augenmerk auf das taoistische Ideal des Gleichgewichts der Gegensätze gelegt. Im Übungszyklus kommen dem Gürtelgefäß (Daimai) und dem Bereich der Brustmitte besondere Bedeutungen zu. Als zentrale Übung gilt „Die Lotusblüte öffnet sich“. Sie ist nicht nur auf körperliche Aspekte beschränkt, sondern bezieht auch spirituelle Aspekte mit ein. So soll sie zum Beispiel die Aufgabe des Menschen herauskristallisieren.

Stilles Qigong – Jinggong

Das Stille Qigong (Jinggong) ist dadurch gekennzeichnet, dass äußerlich so gut wie keine Bewegungen ausgeführt werden. Der Fokus liegt auf der Arbeit mit der Vorstellungskraft und dem Einlassen auf energetische Zusammenhänge im Körper. So kommt auch der spirituellen Komponente eine hohe Bedeutung zu. Das Stille Qigong wird als eine der ältesten und wichtigsten Methoden zur Erhaltung der Lebensenergie geschätzt. Stilles Qigong findet man in sämtlichen ostasiatische Philosophien bzw. Religionen. Sie alle legen den Schwerpunkt auf das Erreichen einer inneren Ruhe. Da der Körper ruhig bleibt, kann sich der Übende auf seine inneren Prozesse konzentrieren. Es geht vor allem um die Regulierung des Atems und um das Klären des Geistes.

Stilles Qigong wirkt sich auf den Körper durch eine Sensibilisierung aus. Das heißt, dass der Übende seine eigenen Energien intensiver erleben und folglich auch steuern kann. Das hilft den Selbstheilungskräften und regt dazu an, seelische und/oder physische Prozesse bewusst zu regeln. Tipp: Lesen Sie hierzu auch den Artikel „Daoistische Meditation„.

Hui Chun Gong – Rückkehr des Frühlings

Hui Chun Gong (Rückkehr des Frühlings oder auch Verjüngungsübungen des gelben Kaisers) – ein bewegtes Qigong der daoistischen inneren Alchimie – soll aus der Daoistischen Schule QuanZhen (Vollkommende Wahrheit) auf dem HuaShan Berg in der Provinz ShaanXi stammen. Dieses Qigong, das der Überlieferung nach in der Endphase der nördlichen Song-Dynastie (960 – 1127) schon existiert haben soll, wurde nach chinesischer Quelle bis in die achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts als Geheimnis gehütet und nur an einige wenige Auserwählte weitergegeben. ZhiZhong Bian, der zusammen mit seinem Sohn QianJin Bian dieses Übungssystem seit den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts zuerst in China und später auch in Japan, in südostasiatischen Ländern wie Malaysia und Singapur sowie in Nordamerika (USA und Kanada) verbreitet hat, ist ein Vertreter der 19. Generation der Daoistischen Schule QuanZhen. Nach seiner Angabe hat er bei LiGui Feng, Vertreter der 18. Generation der Daoistischen Schule QuanZhen, gelernt. Lesen Sie hier einen ausführlichen Artikel zu „Hui Chun Gong„.

Kurze Qigong-Übungen

Qigong Dehn-Übung

Gegenwärtig existiert eine Vielzahl an einzelnen Qigong-Übungen, die keinem System zugeordnet werden können. Es handelt sich zumeist um Übungen, die einzelne Lehrer ihren Schülern vermitteln oder die Teil eines Lehrplans einer Qigong-Ausbildungsstätte sind. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Übungen stets den Qigong-Prinzipien folgen müssen. Das heißt, dass nicht alles, was nach Qigong aussieht, auch tatsächlich Qigong ist. Gerade bei den kurzen Übungen sollte genau hingesehen werden, auf welche Qigong-Tradition sich der Praktiker bezieht.

Videos zu Qigong-Übungen

Im Media-Bereich von taiji-forum.de stehen Ihnen Videos mit Qigong-Übungen zur Verfügung. Unter Qigong Surftipps finden Sie Links zu Artikeln mit ausführlichen Beschreibungen einzelner Übungen mit Anleitungen.

Tipp: Lesen Sie auch unseren Newsartikel Neue Qigong DVDs im Qigong-Shop.

Mehr Videos, DVDs und Bücher rund um Qigong:

In unserer Rubrik Rezensionen finden sie “Rezension der Lehr-DVDs der Deutschen Qigong Gesellschaft e. V.“, “Qigong im Überblick“, “Qigong für Einsteiger” und viele mehr. 

Qigong -Organisationen und -Verbände

Auf nationaler und internationaler Ebene gibt es unterschiedliche Qigong-Organisationen. In Deutschland gibt es seit über 20 Jahren Verbände und Vereine, in denen Qigong auf organisatorischer Ebene betrieben und diskutiert wird. Die drei größten Organisationen sind die „Deutsche Qigong Gesellschaft“, das „Taijiquan und Qigong Netzwerk“ und die „Medizinische Gesellschaft für Qigong Yangsheng“. Alle drei Organisationen sind eingetragene Vereine.

Das Taijiquan und Qigong Netzwerk beschreibt sich selbst als stiloffen und unabhängig von irgendwelchen Meistern. Dazu heißt es: „(…) ist ein Zusammenschluss von Taijiquan- und Qigong-Praktizierenden aus ganz Deutschland. Das Netzwerk ist keinem Stil oder Meister verpflichtet. Es fördert stil- und schulübergreifend die Vielfalt und Verbreitung des Taijiquan und Qigong als gesundheitsfördernden und persönlichkeitsbildenden Weg.“ 2009 konnte das Netzwerk sein 20-jähriges Jubiläum feiern. Die formale Vereinsgründung fand 1994 statt. In der Vorzeit (vermutlich schon in den 1980er Jahren) gab es bereits Zusammenschlüsse und Organisationsversuche.

1990 wurde die Deutsche Qigong Gesellschaft gegründet. Sie ist zahlenmäßig die größte Qigong-Organisation in Deutschland und weist über 900 Vereinsmitglieder auf, allein 150 von diesen sind Qigong-Lehrer und/oder Kursleiter. Auch diese Organisation fühlt sich keinem bestimmten Stil und/oder Meister zugehörig. Dies war zu Beginn des Vereinslebens anders, denn der ursprüngliche Grund zur Vereinsgründung war der Kontakt zu Professor Cong Yongchun aus China. Man wollte ihn offiziell nach Deutschland einladen können. Trotz dieses frühen Kontaktes fühlt sich die Qigong Gesellschaft aktuell keinem bestimmten Lehrer und/oder Stil verpflichtet.

Die Medizinische Gesellschaft für Qigong Yangsheng hat sich dem Qigong-Stil nach Prof. Jiao Guorui verpflichtet. Der Stil trägt den Namen „Yangsheng“ und ist zugleich Bestandteil der Vereinsbezeichnung. Die Medizinische Gesellschaft strebt die Verbreitung dieses Lehrsystems an sowie die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Qigong.

2003 wurde der Dachverband für Qigong und Taijiquan von 16 engagierten und erfahrenen Qigong und Taijiquan Organisationen in Deutschland gegründet. Er fungiert als Interessenvertretung für alle Tai Chi- und Qigong-Interessierte. Der DDQT sorgt u. a. für Methodentransparenz in den Ausbildungen und erstellt anbieterübergreifende Kriterien, die Verbrauchern dabei helfen können, qualifizierte LehrerInnen und KursleiterInnen zu erkennen. Es können Vereine, Verbände oder Anbieter von Aus- und Weiterbildungen für Taijiquan und/oder Qigong als Mitglieder aufgenommen werden. Seit kurzem gibt es auch Einzelmitgliedschaften für Unterrichtende. Lehrende, die bei DDQT-Mitgliedsorganisationen ausgebildet wurden und/oder sich ihr zuordnen, ihr gegenüber kontinuierliche Fort- und Weiterbildung belegt, kann ein DDQT-Gütesiegel erhalten. Tipp: Lesen Sie hierzu auch den Artikel „Qigong-Ausbildung“ mit Informationen zu Qualitätsstandards für Ausbildungen in Qigong.

Das DDQT-Gütesiegel repräsentiert die oben genannten Werte und Kriterien: Qualität und Transparenz. Es dokumentiert diese anbieterübergreifend und bundesweit einheitlich.

Neben den großen Organisationen gibt es 58 weitere Vereine, Schulen und unabhängige Qigong-Lehrer, die sich allesamt den umfassenden chinesischen Bewegungs- und Meditationskünsten widmen.

In Österreich ist die „Die Interessenvertretung der Qigong-, Taiji Quan- und Yi Quan Lehrenden Österreichs“, die „Österreichische Qigong Gesellschaft“ und in der Schweiz die „Schweizerische Gesellschaft für Qigong und Taijiquan SGQT“ ein kompetenter Ansprechpartner für Qigong -Kurse und -Ausbildungen.

Die Adressen der vier großen Vereinigungen in Deutschland:

Deutscher Dachverband für Qigong & Tajiquan e.V., Am Leinekanal 4, 37073 Göttingen, Tel.: 0551 38907191, E-Mail: info@ddqt.de

Deutsche Qigong Gesellschaft e.V., Guttenbrunnweg 9, 89165 Dietenheim, Tel.: 07347 – 3439, E-Mail: contact@qigong-gesellschaft.de

Taijiquan und Qigong Netzwerk e.V., Oberkleener Str. 23, 35510 Butzbach, Tel.: 0700 888 666 55, E-Mail: info@taijiquan-qigong.de

Medizinische Gesellschaft für Qigong-Yangsheng e.V., Colmantstr.9, 53115 Bonn, Tel. : 0228-696004, E-Mail: info@qigong-yangsheng.de

Die Adressen der Organisationen in Österreich und der Schweiz:

Die Interessenvertretung der Qigong-, Taiji Quan- und Yi Quan Lehrenden Österreichs (IQTÖ), Gilgegasse 15/13, 1090 Wien, Tel.: 0664-420 7550, E-Mail: buero[AT]iqtoe.at

Österreichische Qigong Gesellschaft, 1212 Wien, Postfach 12, Tel.: 0664/ 630 30 81, E-Mail: qigonggesellschaft@gmx.at

Schweizerische Gesellschaft für Qigong und Taijiquan (SGQT), Hinterdorfstr. 3k, CH-9533 Kirchberg SG, Tel.: 071 565 60 65, E-Mail: info@sgqt.ch

Tipp: In unserer Lehrerdatenbank finden Sie Qigong-Lehrer in Ihrer Nähe.

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Qigong Yangsheng ist eine Methode, in welcher Elemente der Bewegung, der Atmung und mentale Prozesse in einer Übung verschmolzen werden, um Gesundheit zu erringen und Krankheit fernzuhalten.

San Bao – die drei Schätze im Menschen Jing, Qi und Shen Im Qigong richtet man den Blick nach innen, um die Qi-Bewegungen des Körpers besser zu verstehen, um sie zu unterstützen und um sie lenken zu lernen. Dabei haben die Gesetze der Natur, sowie sie sich auch im menschlichen Körper offenbaren, eine anführende Bedeutung…

Guanyuan – Tor des Ursprungs im Qigong Als äußerer Bezugspunkt zum unteren Dantian gilt neben Qihai und Shenque auch der Punkt Guanyuan. Er hat eine besonders starke Wirkung auf das Yin. Markus Ruppert beschreibt aus seiner Erfahrung als Heilpraktiker und Qigong-Lehrer die Besonderheiten dieses Punktes und die Möglichkeiten, die sich aus einer gezielten Aufmerksamkeit auf Guanyuan ergeben.

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Philosophie Erfahren Sie hier mehr zum philosophischen Hintergrund des Qigong.

Das Prinzip Taiji im Qigong

Qigong- Interviews Huichungong – gezielte Verjüngung, Interview mit Mok Zhuangming

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Qi Gong Kugeln Anleitung Eine Übungs-Anleitung für Qi Gong Kugeln mit Video.

Autor: Redaktion Taiji-Forum.de

Fotos: Taiji-Forum und Loni Liebermann

Kalligraphie: Wang Ning

Literatur

Engel, Siegbert (2012): Qi Gong: Innere Ruhe und Energie für den Alltag. München: blv.

Hinterthür, Petra; Lie, Foen Tjoeng & Oberlack, Helmut (2013): Qigong. München: Gräfe und Unzer.

Lubensky, Philipp (2013): Alternative Verfahren der Intervention und Prävention zur Stärkung der Immunfunktion: Wirkung von Yoga und Qigong auf das Immunsystem und damit verbundene Einflussfaktoren. München: GRIN Verlag.

Wenzel, Gerhard & Herwegh, Norbert (2014): Im Fluss des Lebens – Der Entwicklungsweg im Qigong. Babensham: Eagle Books.

Internetquellen

Deutsche Qigong Gesellschaft e.V. (2014): Über Qigong. URL: http://www.qigong-gesellschaft.de/qigong [24.01.2014].

Medizinische Qigong Gesellschaft e.V. (2014): Lehrsystem Prof. Jiao Guorui. URL: https://www.qigong-yangsheng.de/lehrsystem-qigong.html [24.01.2014].

Taijiquan & Qigong Netzwerk Deutschland e.V. (2014): Das Netzwerk. URL: http://www.taijiquan-qigong.de/dasnetzwerk [24.01.2014].