Ein gewisses Maß an Geschick ist notwendig, um Äste mit einer Machete zu schneiden: die Machete muss scharf sein, sie muss mit Geschwindigkeit und Genauigkeit gehandhabt werden, sie muss sich in perfekter Ausrichtung durch die Luft bewegen, und sie muss den Ast in einem bestimmten Winkel treffen, um einen optimalen Schnitt zu erzeugen. Der Baum hilft oder hindert dich nicht in deinem Bestreben – er bleibt passiv – und mit etwas Übung wird er einfach zu schneiden sein.

Beim Duellieren/Fechten scheren sich die O nicht darum, geschnitten zu werden. Sie sind fühlende Wesen und werden tun, was immer sie können, um deine Bemühungen zu unterlaufen. Je mehr sie üben, umso schwieriger wird es, sie zu ‚berühren’ und desto mehr müssen wir unsere Fähigkeiten verbessern – so ist der Entwicklungsvorgang.
Beim Fechten stellen wir unsere Fähigkeiten der Handhabung eines Instrumentes und unser Vermögen zu fühlen auf die Probe. Wir spüren die Energie von O und seine Intentionen, einhergehend mit einer Übertragung von einer Person über die Klinge, zur anderen Klinge auf die andere Person.
Wir übermitteln einander bestimmte Informationen über unsere Intentionen, Fertigkeitslevel und Schwachstellen. Diese Rückkoppelung tritt zwar in allen Aspekten des persönlichen Kampfes/Sports klar zu Tage, aber beim Tai Chi Push Hands und beim Fechten ist sie eine unabdingbare Voraussetzung, der wichtigste Aspekt.
Es gibt viele Tai Chi-Stile und sie alle mögen verschiedene Schwertformen üben, aber sie praktizieren das Fechten nicht zwangsläufig mit derselben Zielsetzung im Geist. Manche fechten, um ‚Duellanten’ zu werden, fähig zum Kampf auf Leben und Tod, andere beschäftigen sich mit kämpfen und gewinnen; sie werden ‚uns kriegen’, wenn sie können, sie werden zu Kraft, Geschwindigkeit und ihren Lieblingstechniken Zuflucht nehmen, um zu gewinnen.
Jene von uns, die dem Weg der Sensibilität folgen, können beim Üben mit Fechtern dieser Geisteshaltung viel lernen – dies muss aber mit Bedacht geschehen.
Über Tausende von Jahren wurden Schwerter gemeinsam mit Schildern benutzt, bis entdeckt wurde, dass das Schwert auch für die Verteidigung und nicht nur für den Angriff geeignet war, und zwar nicht nur mittels Blocken, sondern auch durch Fühlen mittels der Klinge. Viele der berühmtesten Schwertfechter, die Bücher geschrieben haben oder zu dem Thema zitiert wurden, haben von dieser Fähigkeit gesprochen.
Autor: Kenneth van Sickle
Übersetzerin: Gabi Kannenberg
Fotos: Kenneth van Sickle und Taiji Forum
- Tai Chi Schwert von Kenneth van Sickle
- VORWORT DES HERAUSGEBERS – Tai Chi Schwert 1
- Einleitende Gedanken – Tai Chi Schwert 2
- VORWORT – Tai Chi Schwert 3
- KENNETH VAN SICKLE – Tai Chi Schwert 4
- CHENG MAN CH’ING – Tai Chi Schwert 5
- DIE KÖNIGIN UNTER DEN WAFFEN – Tai Chi Schwert 6
- SCHWERTABMESSUNGEN – Tai Chi Schwert 7
- WARUM UND WIE – Tai Chi Schwert 8
- WARUM UND WIE – Tai Chi Schwert 9
- HARMONIE – Tai Chi Schwert 10
- SENSIBILITÄT – Tai Chi Schwert 11
- GEISTESHALTUNGEN – Tai Chi Schwert 12
- ANFÄNGERFEHLER – Tai Chi Schwert 13
- UNTERSCHIEDE – Tai Chi Schwert 14
- KRAFT – Tai Chi Schwert 15
- Namen CHENG MAN CHING’S TAI CHI SCHWERTFORM – Tai Chi Schwert 16
- Drehtricks – Tai Chi Schwert 17
- Tranzendenz – Tai Chi Schwert 18
- Fechten – Tai Chi Schwert 19
- Tai Chi Schwert-Unterricht – Tai Chi Schwert 20
- Zurückgeben – Weitere Gedanken – Tai Chi Schwert 21
- Das Schwert und Kalligraphie – Tai Chi Schwert 22
- Die Schwertjungfern – Tai Chi Schwert 23
- Über das Üben – Neun Zitate – Tai Chi Schwert 24
- Hsin und Chi (Xin und Qi) – Tai Chi Schwert 25
- Gleichungen – Tai Chi Schwert 26
- Über das Zentrum – Tai Chi Schwert 27
- Zur Ausrichtung – Tai Chi Schwert 28
- Das Schwert bewegen – Tai Chi Schwert 29
- Der Griff – Tai Chi Schwert 30
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